Maryland & Pennsylvania no. 6
- eine neue, alte American
Die zukünftige Lok für meine alten Züge, insbesondere die Personenzüge
Wenn ich denn schon im Untertitel von meinen Personenzügen schreibe, dann meine ich insbesondere diesen hier mit den Uralt-Modellen von Selley …
… für den ich bisher einen Ten-wheeler eingesetzt habe, den ich aber durch eine besser passende Lok mit der Achsfolge 4-4-0, eine American, ablösen möchte.
Hintergrund war, dass ich mir doch wieder einmal einige meiner Videos angesehen hatte, wobei mir auch das Video mit meinem Personenzug der Burlington RR. mit den nahezu uralten Personenwagen unter die Finger gekommen war – ein schöner Zug, für den ich mir allerdings schon lange eine etwas passendere Lok vorgestellt hatte.
Also einmal umgeschaut und leider festgestellt, so viele Modelle mit der Achsfolge 4-4-0 gibt es nicht, wenigstens nicht in Messing. Ok, zwei Modelle kommen bei solch einer Suche immer, nämlich die beiden Loks von der Vereinigungszeremonie in Promontory, Utah, aber das wars dann schon, aber auch ein paar jüngere, modernere Modelle. Die einzige, ja das älteste Modell dem Baujahr des Originals nach, nämlich 1901, war diese Lok der Maryland & Pennsylvania Railroad, MA & PA no. 6, und der glückliche Zufall, die Lok war bei einem Brass-Händler im Angebot. Und da auch gerade eine Aktionswoche lief, konnte ich mir den Kauf nicht verkneifen!
Auf der Suche nach ein paar weiteren Informationen über das Vorbild dieses Modells bin ich dann zum einen auf dieses Bild gestoßen, …
… das ich natürlich auch sofort erworben habe, wie auch eine sehr aussagekräftige Website über die Ma&Pa, die ich gleich einmal einbinden möchte – Maryland and Pennsylvania Railroad Historical Society, wobei hier die Seite mit den Informationen über die Dampfloks verlinkt ist. Das Modell, was ich erworben habe, ist die Lok no. 6, bitte scrollen Sie ein Stück nach unten und ein weiteres Vorbildfoto ist unterhalb der Beschreibung zu finden.
Auch wenn die Lok 1901 beim Hersteller das Werk verließ, das Modell ist dann doch nach der letzten, modernisierten Version des Vorbilds gebaut. Auf der zuvor genannten Website ist aufgeführt, dass es eine Reihe von Ergänzungen und Änderungen bis ins Jahr 1926 gab, und genau diese Änderungen sind allesamt an dem Modell integriert. Eigentlich ein Dilemma für meine Planung, diese Lok mit meinem Zug fahren zu lassen, der einer Zeit sogar von vor 1900 zuzuordnen ist. Ja, da werde ich wohl versuchen müssen, einige der Modernisierungen wieder rückgängig zu machen! Entsprechende Bilder solcher alten Loks sind glücklicherweise auf der Website auch zu finden. Auch wenn es andere Typen sind, die wesentlichen Merkmale sind jedoch durchaus ableitbar, und das ist für mich die Hoffnung, ein entsprechend altes Modell damit gestalten zu können.
Doch zunächst noch ein paar Details zu dem Modell, die mir selbst immer zur Erinnerung helfen. Das Modell wurde 1978 von ROC-AM, einem südkoreanischen Modellbauer in einer Anzahl von 300 Stuck gebaut und von ALCO Models importiert. Der damalige Preisvorschlag war 189 Dollar und da kann ich sagen, dass ich mit nur wenig darüber keinen schlechten Kauf gemacht habe.
Allerdings muss ich auch sagen, das Modell ist nicht ganz so angekommen, wie ich es zuvor abgebildet habe. Zwei, drei Handgriffe waren schon dran zu tun. Zum einen habe ich sofort alle vier Bremsklötzer abgebaut, die völlig krumm und schief angeschraubt waren und sich auch nicht richten ließen. Dass da was Neues dran kommt, versteht sich von selbst. Und ein weiteres, die Deichsel für das führende Drehgestell war so heftig verbogen, dass die Lok statt auf beiden nur auf der hinteren Treibachse stand, während die vordere Treibachse etwa drei Millimeter in der Luft stand. Das habe ich natürlich sofort richten müssen, um die Lok ordentlich abbilden und für einen ersten Testlauf einsetzen zu können.
Und den gibt’s hier im Video.
Ich bin recht positiv überrascht, das Modell läuft ziemlich gut, wenn auch mit kleinen Hängern, wo ich den Regler ein Stück mehr aufdrehen musste. Doch das wird sicher zu beheben sein. Ein paar weitere Bilder von innen und Details.
Eine interessante Lösung, hier ist der Motor nicht im Führerhaus eingebaut, sondern unmittelbar hinter der Rauchkammer, so dass die hintere Achse angetrieben wird. Auch ungewöhnlich, die Treibstangen sind in nächster Position zu den Rädern angeordnet, während die Kuppelstangen außen auf die Zapfen aufgesetzt sind. Aber das sollte nun nicht eine Freizügigkeit des Modellherstellers sein, sondern dem Vorbild entsprechen. Und wenn Sie sich das Foto vom Vorbild in größter Auflösung ansehen, können Sie dieses Detail auch da erkennen. Natürlich ist auch hier, wie bei alten Modellen immer wieder zu finden, der Gummischlauch zwischen Motor und Getriebe knochenhart und muss natürlich ausgetauscht werden.
Eine nicht so prickelnde Geschichte ist dieses Bleigewicht, das in die Rauchkammer gehört, aber auch zur Befestigung von Rahmen und Gehäuse genutzt wird. Nun muss man nur noch das Gewindeloch finden, wenn man dieses lose Bleigewicht beim Zusammenschreiben in keinerlei Weise positionieren kann. Das Beste wird wohl sein, es vor dem Zusammenbau mit etwas Schaumstoff oder Ähnlichem in der richtigen Stelle zu fixieren.
Vorläufig ein letztes Bild, wozu ich etwas zu sagen habe. Alles in allem kein schlechtes Modell, aber dass die Marker lights an der Rauchkammerfront in alle Richtungen zwischen Himmel und Erde ausgerichtet sind, nur nicht nach vorn, zur Seite und hinten, das ist schon arg kritikwürdig! Aber letztlich ist es kein sehr großes Problem, denn zum einen werden die Marker lamps beleuchtet, wozu ich sie wahrscheinlich ausbauen werde, zum anderen werden sie möglicherweise sogar ersetzt, da es der geplanten Rückversetzung der Lok zum Ursprungszustand wegen Petroleumlampen sein müssen. Aber ärgerlich ist es schon, denn nicht alle Messingsammler und Anwender betreiben einen solchen Aufwand bei der Restaurierung und Bearbeitung von zumeist nicht ganz billigen Messingmodellen.
Das war es dann im Moment, denn jetzt müssen erst einmal die Teile besorgt werden, die den Charakter der Lok um 1900 widerspiegeln. Das sind unter anderem ein Führerhaus aus Holz, wenigstens eines, das so aussieht, als wäre es aus Holz, dazu ältere Dome, eine Frontlaterne und vielleicht Marker lights, wenn möglich sogar ein Zylinderblock mit Flachschiebern und sicher das eine oder andere noch mehr. Es könnte also etwas dauern, bis sich am Modell wieder etwas tut. Aber wenn, dann werde ich es hier natürlich beschreiben!
Sind Konzepte in Stein gemeiselt? Nein, natürlich nicht!
Es ist nicht das erste Mal, dass sich eine Idee als nicht ganz tragfähig erweist und es sich bei der Bearbeitung von Modellen Dinge ergeben, die nicht vorhersehbar waren. Als treue Leserin meiner Beiträge auf Facebook hatte doch meine amerikanische Freundin aus Carlisle PA davon gelesen, dass ich diese Ma & Pa Lok gekauft hatte. Ebenso hatte sie auf Facebook gelesen, dass ich nachgefragt hatte, ob es möglich sei, dass ich, von wen auch immer, Kopien von Bildern eben dieser Lok aus einem Buchklassiker über die Ma&Pa erhalten könnte.
Dieser Wunsch hat sich leider nicht erfüllt, aber mein Freund hat sich wohl nach einer Information seiner Frau, eben der zuvor erwähnten Freundin, nach diesem Buch für mich umgeschaut, es gefunden und ohne jede Ankündigung an mich gesandt. Diese Überraschung war gelungen!
Ja, es gibt darin ein paar Bilder zu dieser Lok no. 6 der Ma & Pa, aber es gab auch die Erkenntnis, solche oder ähnlich kleine Personenwagen, wie ich sie mir zu dieser Lok vorgestellt hatte, die gab es bei dieser Bahn nicht! Diese Bahngesellschaft hatte in jeder Beziehung einen geringen, ja übersichtlichen Fahrzeugbestand und die Personenwagen im Besonderen waren, wenn auch alt, aber eigentlich niemals klein. Da war ich mit meiner Planung wohl doch ein bisschen auf dem Holzweg.
Ja, gibt es da möglicherweise was Passendes auf dem Markt? Zumindest eines kam mir in Erinnerung, hatte ich doch vor einiger Zeit einen Bausatz mit einem Coach und einem Baggage car der Ma & Pa verkauft, der beste Holzbausatz der mir unter die Finger gekommen war, aber eben aus Holz einschließlich einiger Plastikteile, und da wollte ich dann doch nicht mehr ran, wahnsinnig viel Arbeit! Aber das war zu einem Zeitpunkt, als ich noch lange nicht an Modelle der Maryland & Pennsylvania dachte. Also geschaut, ja es gibt da Messingmodelle und dann sogar einen Satz auf Ebay enteckt!
Und das ist er, ein vollständiger Zug, zwar ziemlich einfach gestaltete Modelle, aber damit auch recht günstig erworben. Und so wird dann zu gegebener Zeit ein neuer Zug entstehen, worüber ich dann auch in einer eigenständigen Beschreibung berichten werde.
Für alle Fälle habe ich auch noch nach einem Caboose der Ma & Pa gesucht – und bin bei diesem Modell das Cabooses no. 2002 gelandet. Vielleicht muss die Lok ja doch einmal im Güterzugdienst einen Einsatz absolvieren? Aber ich muss auch dazu sagen, günstiger kann man ein Messingmodell nun auch nicht erhalten, ganze 50 Dollar! Gut, Transport und EU-Steuer kommen hinzu und ganz ohne Nacharbeit geht’s auch nicht ab, aber da sage noch einer, Messingmodelle seien nur etwas für Betuchte!
Ich glaube, dass es keinen besseren Platz als hier in dieser Beschreibung gibt, wo ich einmal die Größenunterschiede von Dampfloks anhand der Modelle dokumentieren kann.
Ein guter Freund bat mich, sein soeben erworbenes Modell der Duluth Missabe & Iron Range Modell der class M-4 mit der Achsfolge 2-8-8-4 zum Laufen zu bringen, ein Modell das übrigens bereits 1964 hergestellt wurde, und diese Gelegenheit wollte ich mit dem nachfolgenden Bild einmal die gewaltigen Größenunterschiede bei den Amerikanischen Loks darzustellen. Meine kleine Ma&Pa Lok aus dem Jahr 1901 und die große Articulated von 1943 – was für ein Unterschied!
Was soll ich sagen, diese Riesen beeindrucken schon ganz gewaltig, aber damit auf deutschen Modellbahnanlagen fahren zu wollen? Dann auch noch mit Zügen, die dem Vorbild entsprechen? Dies waren bei dieser Bahngesellschaft Erzzüge mit 115 Wagen und mehr! Vielleicht bei einigen, aber ganz wenigen Fremo-Treffen mit großen Modulzusammenstellungen? Doch wer hat dann schon dem Vorbild entsprechen 115 Modelle ein und denselben Wagentyps im Bestand? Also wohl doch mehr ein Modell für die Vitrine, und das ist eben gerade nicht mein Anliegen beim Hobby. Meine Fahrzeuge sollen fahren und deswegen liebe ich so sehr meine kleinen und sicher nicht weniger schönen Lokmodelle so aus der Zeit um und nach 1900!
Wer aber noch mehr zu diesen riesigen Lokomotiven erfahren möchte, dem empfehle ich die Website Steamlocomotive dot com, der Link führt Sie direkt zu diesen Lokomotiven.