Virginia & Truckee – der RPO no. 23
Ein Modell, immer wieder auf Bildern dieses Zuges zu finden!
Dieser Rail-Post-Office car (RPO) der Virginia & Truckee ist das erste Fahrzeug hinter der Lok, der die kleine Dreiergruppe von Wagen dieses Zuges anführte. Zumindest habe ich nie ein anderes Bild gesehen.
Um Ihnen jedoch einen Eindruck vom Vorbild zu vermitteln, gleich zu Beginn diese zwei folgenden Bilder, die die besten sind, die ich finden konnte.
• Fotos: Tad Nichols, Source: The Western Nevada Historic Photo Collection
Dieser RPO, ein Harriman-Wagen, benannt nach dem Entwickler und Konstrukteur dieses Wagentyps mit den runden Dächern, war ein weit verbreiteter Wagentyp und insbesondere bei der Southern Pacific im Einsatz, hier bei der V&T als RPO in einer kurzen Version von nur 40 Fuß, ehemals ein Postal-Baggage car der Southern Pacific und irgendwann von der Yosemite Valley Railway gekauft.
Das Modell ist ein Import von Overland, nun schon mehr als 40 Jahre alt und entstand in einer Anzahl von 200 Stück. Dazu noch zwei interessante Zahlen. Neupreis vor 40 Jahren 80 Dollar, heute mit 300 Dollar gelistet. Bei mir hat das Modell eine erste Bearbeitung schon einmal über sich ergehen lassen müssen, aber das war vor zirka 20 Jahren, aber nun muss ich doch gegenwärtig zur Umsetzung meiner derzeitigen Gestaltungsweisen und in Übereinstimmung mit den anderen Modellen noch einmal Hand anlegen. So ist das Modell gerade auf meinem Arbeitstisch gelandet ist und da werden nun ein paar Kleinigkeiten geändert und nachgearbeitet, bevor es zur Lackierung durch einen Freund geht.
Unten drunter sieht es recht ordentlich aus, zwar einfach gehalten, aber ich bin mir nicht sicher, ob da beim Vorbild mehr Details existiert haben. Eines ist für mich interessant, es fehlten definitiv zwei Fangeisen an den Bremshebeln, die ich dann auch ergänzt habe. Aber ich habe sie damals angenietet, da ich mich zur damaligen Zeit noch nicht getraut habe, an einem Messingmodell mit dem Lötkolben Hand anzulegen.
Ein Blick in den Wagen hinein, ja mit Beleuchtung, und die werde ich ja auch beibehalten, diese aber nicht mehr mit einem Funktionsdecoder ansteuern. Hintergrund ist, dass ich mit Reedschaltern für alle Wagen dieses Zuges die Beleuchtung unabhängig von der digitalen Zugsteuerung schalten kann und möchte. Gerade für den Caboose mit zwei unabhängig voneinander einzusetzenden roten Schlusslaternen wäre es schlecht, wenn nun ausgerechnet Lokmodelle auf einem größeren Layout mit den gleichen Adressen unterwegs sind, denn dann versagt die eindeutige Decodersteuerung. So sieht es mit den Reed-Schalter aus, was ich auch für die beiden anderen Wagenmodelle realisieren werde.
Und letztlich habe ich noch ein Paar Drehgestelle bestellt, die besser als die originalen erschienen. Allerdings hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt, aber ich habe von den neuen Drehgestellen einen der Rahmenendbalken mit den Hängeeisen und Bremsklötzern demontieren und etwas modifizieren können, dieses Muster zum Messinggießer zur Vervielfältigung gegeben, so dass ich demnächst die originalen Drehgestelle zusätzlich mit Bremsklötzern ausstatten kann. Es bleibt also bei den vorhandenen Drehgestellen, aber sie werden besser und vollständiger detailliert sein.
Doch wenn man denkt, dass an dem Modell alles getan ist, ergibt ein letzter kontrollierender Blick auch auf vergleichbare Modelle und insbesondere auch Vorbildfotos, dass da doch noch etwas fehlt, zwar nur eine Kleinigkeit, ein Schornstein auf dem Dach, manche sagen auch Esse, wobei mir der Begriff hier bei der Eisenbahn überhaupt nicht gefällt, aber er fehlt eben. Einfach nicht am Modell vorhanden, und das bei einem Modell von Overland! Also schnellstens nachholen!
Ja, und damit ist der Wagen bis auf die Drehgestelle schon einmal zum Lackieren gegangen. Mal sehen, was mein Freund dazu sagt, wie er diese Arbeit in seine sonstigen Aufträge einordnen kann?
Es hatte schon seinen Grund, dass ich die Drehgestelle nicht zum Lackieren gegeben hatte, da fehlten wie so oft die Bremsklötzer. Glücklicherweise hatte ich ein Muster zur Hand, so dass ich die Endbalken des Drehgestellrahmens mitsamt Bremsklötzern und Bremsdreieck zum Vervielfältigen zu einem Messinggießer geben konnte.
Und montiert sieht es dann so aus, nicht mehr so nackig und die Farbe werde ich wohl selbst mit dem Pinsel auftragen!
Und wenn dann alles zusammengefügt ist, gibt man das Modell zum Lackieren …
… und wenn es der Fachmann macht, kommt das heraus, was Sie in den Bildern sehen. Nun habe ich das Modell noch auf meinen neuen Foto-Modulen ablichten können, da sieht das Modell gleich noch einmal viel schöner aus!
Allerdings, eine Kleinigkeit ist noch offen. Wie wohl alle Rail Post Office cars war auch dieser mit Fenstergittern versehen, die im Moment noch fehlen. Selbst wenn die V&T eine wohl eher beschauliche Bahngesellschaft war, aber die Sicherheit der Postwagen und der Schutz der Postsendungen hatte in den USA höchste Priorität. Nicht nur dass die Wagen mitsamt dem Personal von innen verschlossen wurden, es ist auch oft so gewesen, dass die Postbeamten dann auch noch bewaffnet waren, um jeden Raub auszuschließen. Dinge, die es so wohl nur in den USA gegeben hat. Mein Ätzer wird Abhilfe schaffen und mir diese Gitter anfertigen und dann kann das Modell abschließend vervollständigt werden.
Aber wer weiß das schon, dass da die Fenstergitter noch fehlen?
Natürlich finden Sie neben der Beschreibung zu diesem RPO auch eine Gesamtbeschreibung über den neuen Zug, klicken Sie dazu bitte auf diesen Link Ein Personenzug der Virgina & Truckee.