Alte Gondolas der NYO&W für den Transport von Kohle
– NYO&W old time drop bottom gondolas –
comments of readers in my blog on Model Railroad Hobbyist.
Wollen Sie wirklich nur die Bilder sehen? Dann müssen Sie hier >>> Zur Galerie
— Update 4. Okt. 2018: Ein ziemlich defektes Modell – und eine geglückte Reparatur!
Viel, ja sehr viel Kohle müsste man eigentlich korrekterweise sagen, und wenn schon, dann auch Anthrazitkohle. Oder Anthrazit, wie es die Amerikaner sagen. Warum viel Worte, wenn die Bedeutung auch in Kurzform so eindeutig ist.
Diese gondolas., genauer drop bottom gondolas, also mit Entladetrichtern und Luken in Teilen des Bodens gehörten in großer Anzahl (über 4100 Wagen) der New York, Ontario & Western Railway, kurz der O&W, die diese zwischen 1890 und 1896 zur Erschließung neuer Kohlefelder notwendig machten und von verschiedenen Herstellern geliefert wurden.
• Hier ein Bild von einer Reparaturwerkstatt (car maintenance shop) der O&W
und links einer der Wagen, über die ich hier schreibe – courtesy O&WRHS
Einen herzlichen Dank an Jeff Otto, Präsident der Ontario & Western Railway Historical Society – O&WRHS für die freundliche Genehmigung zur Nutzung dieses und der folgenden Bilder auf meiner Website.
• Das Bild einer der Bahnstationen der O&W, hier in Middletown, NY,
wo die Kohle verladen und umgeschlagen wurde.
• Der Streckenplan der NYO&W Railway mit direkten Verbindungen
von den Kohlefeldern zu den großen Umschlagszentren am Wasser.
Weitere und sehr viel schöne, vor allem historische Bilder finden Sie hier auf der Website der O&WRHS in den Photo of the Month Archives und Hot Shot Archives, wobei immer wieder Camelbacks. als Bildmotiv auftauchen – Lokomotiven, die auf Grund ihrer breiten Feuerbüchse mit dem großen Feuerrost im Besonderen für die Verfeuerung von Anthrazit ausgelegt sind.
Die O&W war zunächst eine reine Kohle-Beförderungsgesellschaft, deren Streckenführung die Kohlefelder in den Appalachian Mountains mit den Verladeanlagen in Weehavken (in der Nähe von Jersey City und New York City) am Atlantischen Ozean und Oswego am Lake Ontario verband. Die Wagen mit einer Länge von 27 Fuß (8,10m über die Rahmenendbalken) hatte eine Ladekapazität von 30 Tonnen, waren zunächst vollständig aus Holz gebaut und wurden nach 1910 systematisch von neuen Fahrzeugen mit Stahlrahmen und späteren Ganzstahlkonstruktionen mit höherer Ladefähigkeit abgelöst. Im Buch “Hard Coal and Coal Cars” von Martin Robert Karing III, Erstauflage 2006 by University of Sranton Press, schreibt der Autor, dass 1920 lediglich noch 200 Wagen dieses Typs im Bestand waren, die bis 1930 dann vollständig ausgemustert waren.
Die Wagen mussten eine Reihe von Umbauten über sich ergehen lassen. Ab 1896 wurden sie mit einer Luftdruckbremse (K-brake., der damaligen Zeit entsprechend) ausgestattet und ab 1899 wurden side trussrods. ergänzt. Ab etwa 1905 wurde bei einigen der Fahrzeuge gar noch der Holzrahmen durch einen Stahlrahmen ersetzt, wobei diese Arbeiten nur an einigen wenigen Fahrzeugen ausgeführt wurden, da zu diesem Zeitpunkt bereits neuere Wagenserien mit höherer Ladekapazität in Betrieb gingen. Interessant ist vielleicht noch eine Zahl – der Kaufpreis der Wagen der ersten Lieferserie lag bei genau $378.08 und stieg dann bis zur letzten Serie auf $450.00! Das ist ein Preis, für den man heutzutage eine Handarbeitsmodell einer einfacheren und etwas älteren Dampflok erhält. Oder auch einen passenger car mit gehobener Ausstattung und dann ist man oft sogar um einiges über diesen Preis.
Genau diese Wagen mit all den Umbauten und Ergänzungen, also mit air brake, mit trussrods und mit Stahlrahmen, stellt dieses Handarbeitsmodell dar, das 1987 in Korea produziert und von Old & Weary Car Shop importiert wurde. Und ich kann sagen, dass die Preise dafür erheblich unter den Angaben von BrassTrains.com lagen! Und meine neuen Modelle waren tatsächlich ganz neu und zwei davon hatten sogar schon eine Basislackierung erhalten. Im Gegensatz zu dem nachfolgenden Bild vom Vorbild wurden diese Messingmodelle mit archbar trucks. geliefert, was sicher auch nicht ganz falsch zu sein scheint, denn dies war definitiv die Ausstattung zu Beginn der Auslieferung. Und das will ich auch beibehalten, allerdings werde ich kurze 5′-Drehgestelle von Tahoe Modell Works einsetzen, das sind im Moment einfach die besten.
Aber es ist eben einiges daran zu tun, denn Handarbeit heißt nun wirklich nicht immer Qualität, und in nicht wenigen Fällen muss man was dran tun. Und das will ich beschreiben.
• Nutzung mit freundlicher Genehmigung / courtesy O&WRHS
Nochmals einen Dank an die O&WRHS, durch deren Unterstützung und Genehmigung ich nun auch dieses Bild vom Vorbild präsentieren kann. Im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen sind diese Wagen ab 1908 oder auch schon etwas früher mit einer Westinghouse-Luftdruckbremse, der Zeit entsprechend eine K-Bremse., und mit Wolff-Drehgestellen ausgerüstet worden, die mit ihren “cast steel side frames”, also Seitenwangen aus Gussstahl, besonders auffällig sind. Dabei bevorzugte man zunächst Drehgestellwangen, wo die Achslagergehäuse nicht wie bei Bettendorf trucks. integrale Bestandteile der Seitenwangen sind, sondern wo man die Achslagergehäuse separat anschrauben und so von den alten archbar trucks weiterverwenden konnte.
Alles in Allem ein ziemlich interessanter Aspekt bei der Entwicklung von Eisenbahnwagen, der auch später bei der O&W mit der Einführung von T-section und U-section Andrew trucks fortgesetzt wurde.
Nun doch zum Umbau der Gondolas. Und als erstes Bild die drei Objekte, um die es geht. Auch wenn zwei davon schön schwarz lackiert sind, wird wohl eine Neulackierung hinterher notwendig sein. Es ist doch Einiges dran zu reparieren, zu ersetzen und zu ergänzen.
So sollte das Ergebnis am Ende dann aussehen, alt, gebraucht, schwarz nicht nur von der Kohle, aber mit allen notwendigen Details, die dieses eine Modell noch nicht einmal besitzt, da ich eine “Generalüberholung” bisher gescheut habe. Immerhin ist es ein Messingmodell und da habe ich immer ein bisschen “Hummeln”, was die Arbeiten mit dem Lötkolben angeht.
Aber hier erst einmal, was ich so alles für “Probleme” sehe.
Fast zwangsläufig konzentrieren sich die “Problemfälle” unterhalb der Modelle.
Die Bremse ist nur in groben Ansätzen korrekt und dazu auch noch liederlich gearbeitet. Gar nicht berücksichtigt wurde, dass diese Wagen an beiden Enden mit Handbremsen ausgerüstet sind.
An der Stirnseite setzt sich das Thema Bremse fort, nahezu wie immer fehlen die Abstützung der Bremswelle und die Spindel für die Kette unterhalb des Rahmens völlig. Und wenn schon Entkupplungshebel, dann wenigstens vollständig, bei diesen Wagen nämlich von beiden Seiten des Wagens und nicht nur einfachst gebogene Drähte.
Auch hier innen fehlt eine Kleinigkeit, die allerdings mit der Kohleladung niemand so recht vermissen wird. Wie Sie sehen, ist eine der Entladeklappen geöffnet. Einfach nur ankleben oder zulöten? Nein, die fehlenden Schließketten anbringen! Die Welle dafür ist ja schon vorhanden.
Wenn Sie es nochmals genauer betrachten und im zweiten dieser kleinen Bilder ist der Mangel deutlich zu sehen, es sind nicht nur die Bretterfugen in die Bordwände hinein geätzt, sondern die Beschläge an den Eckverbindungen der Bordwände gleich mit. Wo diese doch eigentlich obenauf sitzen müssten und die Bolzen noch darüber stehen sollten! Und an den Stirnkanten der Bretter der Seitenwände fehlen sie natürlich, dann da kann nicht geätzt werden.
Wie wäre das zu korrigieren? An dieser Stelle bin ich mir absolut sicher, dass dafür meine Fertigkeiten im Umgang mit dem Lötkolben nicht ausreichen. Aber eine Lösung sollte auch für dieses Problem möglich sein, unbedingt!
Als erstes musste einmal die Farbe runter. Sogar an allen Modellen, denn auch die scheinbar unlackierte Gondel hatte einen Schutzlack drauf. Ansonsten kann einfach nicht sauber gelötet werden.
Schon ist der erste Mangel korrigiert, Kettchen für die Bodenklappen sind angebracht, allerdings war die Arbeit aufwändiger als gedacht. Die Scharniere für die Klappen waren allesamt mehr als oberflächlich angelötet und mit der ersten Hitze vom Lötkolben fielen sie erst einmal gänzlich ab. Dafür sind die Modelle nach dieser Korrektur nun doch etwas solider verarbeitet – aber nur an dieser Stelle!
An der Stirnseite habe ich die meisten “Neuteile” angebracht, richtig lange Handbremswellen mit neuen Handrädern und einem Unterrahmenträger, wo jetzt die Zugkette zur Handbremse aufgewickelt wird, Entkupplungshebel über die ganze Wagenbreite, auswechselbare Luftschläuche, falls ein Ersatz notwendig werden sollte, das Entlüftungsventil mit Rohrleitung sowie alle Teile wieder angelötet und korrigiert, die lose oder nicht brauchbar waren.
Auch der Rahmen unten drunter hat seine Korrekturen und Ergänzungen bekommen, so dass nun insbesondere die Bremsanlage korrekt und vollständig montiert ist. Eine grundsätzliche Erneuerung war mir dann doch zu viel Arbeit, auf die ich letztendlich verzichtet habe. Schließlich sind diese Modelle keine Neubauten aus der Werkstatt Schröter, wo ich dann doch wesentlich detailverliebter oder pingeliger bin, je nachdem, wie Sie sie es beurteilen möchten.
Aber zunächst bin ich zufrieden und ein letzter, aber aufwändiger Arbeitsschritt kann folgen, hoffentlich mit wenig Beschädigungen des bisher Entstandenen.
Insgesamt stellten sich jedoch die Reparaturen als der wesentlich umfangreichere, vor allem aber als der schwierigere Teil der Arbeiten heraus. Die Detaillierungen und Verbesserungen der Modelle waren dagegen die reine Erholung, sozusagen Kleinkram, auch wenn es nicht ganz wenige Dinge waren, die ich bearbeiten wollte. Wenn jedoch anfangs bei jedem festen Zugriff oder den ersten kleineren Lötarbeiten die Modelle nahezu in ihre Einzelteile zerfielen, war das schon weniger schön. Ich hatte buchstäblich bei jedem Modell die Bordwände einzeln in den Händen. Dazu fielen fast alle Einzelteile erst einmal ab, da die Lötstellen eben zu fein, insbesondere jedoch zu oberflächlich und vor allem unsauber ausgeführt waren. Das betraf Handgriffe oder Aufstiegstritteisen, die zu oberflächlich angelötet waren, Bremserplattformen oder die Abstützungen der Handbremswellen, die lose waren und zudem nur aus ganz primitiv gebogene Blechstreifen bestanden. Die Luftbehälter der Bremsanlage waren gleich gar nicht angelötet, diese wurden nur durch Luftleitungen, sprich jämmerliche Drähte gehalten. Alles in Allem war neben der beabsichtigen Detaillierung auch eine richtige Gewaltkur notwendig, um an den Modellen alles in Form zu bringen! Man könnte es tatsächlich kurz zusammenfassen – solch schlecht verarbeitete Modelle hatte ich noch nie unter den Fingern. Aber das hier liest natürlich keiner der Hersteller oder der Importeur dieser Modelle.
So hatte ich es nun wirklich nicht erwartet! Es war aber schließlich auch nicht das erste Mal, das mir das passiert ist. Ich erinnere mich da an die Überarbeitung einer mill gondola, wo ich nur einige Korrekturen an der Bremsanlage vornehmen wollte, und plötzlich die Seitenwände in der Hand hielt.
Aber zwischenzeitlich ist es mit diesen Modellen weitergegangen, zunächst eines.
Das ist das Ergebnis, was ich ausprobiert habe – Eckbeschläge mit geprägten Niet- beziehungsweise hier Schraubköpfen als außen aufgesetzte Beschläge. Denn die bisher lediglich in die Wände geätzten und damit nur angedeuteten Beschläge, das war nun wirklich keine Lösung. Und das an einem Messingmodell!
Lesen Sie dazu die spezielle Beschreibung über Nietbänder und Knotenbleche, da erfahren Sie alle Details über die Technologie, die übrigens wirklich einfach und damit zum Nachmachen zu empfehlen ist.
Mit den übrigen zwei Modellen, die nun diese Beschläge auch erhalten haben, kann ich einen Schlussstrich unter diese Arbeit ziehen. Fertig zum Lackieren!
Und so sehen die Modelle nun aus, hier auf der im Entstehen begriffenen Anlage meines Leipziger Freundes Jörg. Gefällt Ihnen diese Lackierung und Beschriftung auch? Saubere Arbeit, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Vielleicht sogar ein bisschen zu sauber? Ich glaube fast, dass da noch ein bisschen Schmutz und Dreck mehr drauf muss, oder eine beschädigte Schrift, wo doch eigentlich nur mit sehr groben Gerätschaften die Kohle be- und entladen wird. Aber das wird sich nachholen lassen.
Und noch einmal eines dieser Wägelchen etwas näher ins Auge gefasst! Ich sag’s noch einmal, Farbe und Beschriftung sind exzellent und alles extra für diese drei Modelle hergestellt. Sehen Sie auch die feinen Unterschiede zum ersten, nicht überarbeiteten Modell – im kleinen Bild?
Die Wagennummer steht nicht mehr unten am Rahmen, sondern unterm Logo, einige der Beschriftungselemente sind neu und geändert – denn es handelt sich schließlich um drei Wagen, die genau wie beim Vorbild einer Modernisierung unterzogen wurden, und das war natürlich nicht nur eine veränderte Beschriftung. Im Übrigen zeigt das Bild vom Vorbild oben diese veränderten Merkmale und danach hat mein Freund auch die Beschriftung erstellt. Damit habe ich genau genommen nun zwei verschiedene Modelle, die sich sowohl durch ihre Konstruktion als auch die Beschriftung unterscheiden. Aber ist durchaus ein realistischer Vorgang, da gerade bei dieser Bahngesellschaft die Zeiträume der Umrüstung und Modernisierung stets über viele Jahre liefen und die Wagen aller Bauzustände stets gemeinsam im Einsatz waren. Gerade so auch hier; es ist nachweisbar, dass einige dieser Wagen nie oder nur in Gruppen und Zeit versetzt umgebaut und modernisiert worden sind. Also, zwei Wagentypen? Immer her damit, es belebt in jedem Fall die Modellbahn-Landschaft! (Wobei die Unterschiede nun wiederum auch nicht so groß sind und man schon genau hinschauen muss.)
Aber ein weiteres und sicher wohl auch letztes Wort zur Detaillierung möchte ich nun noch anschließen. Fällt Ihnen vielleicht wenigstens ein Detail auf, dass so eigentlich nach einem Modellumbau nicht mehr existieren sollte? Der kritische Betrachter wird’s erkennen – das Schloss der Spanneisen, das geht eigentlich gar nicht! Ein durchlaufendes Spanneisen!
Ich gebe es zu, mir war der Zustand und die Notwendigkeit einer Änderung beim Umbau der Modelle durchaus bewusst. Und doch hatte da die Bequemlichkeit gesiegt. Da diese originalen Spanneisen am Modell auch nur geprägte Bleichstreifen sind, hätte ich sie weder mit den alten noch mit neuen Spanneisen, die ich dann natürlich geteilt ausgeführt hätte, so richtig stabil verarbeiten können. Das hieße Spanneisen und Spannschlösser nach meiner Methode, alles neu! Und da diese neuen Spannschlösser dann aus Chrom-Nickel-Stahl entstehen, wären auch neue Spanneisen nötig gewesen, die nur mit sehr hohem Aufwand hätten eingelötet werden können. Da leider die Modelle sowieso nicht sonderlich gut gelötet waren, wären mir die Wagen dabei wohl gänzlich auseinander gefallen. Ich hatte so schon genügend Probleme mit unsauberen und liederlich ausgeführten Lötstellen. Also habe ich es gelassen, die Spanneisen sind nun, wie sie ursprünglich waren und ich muss damit leben.
Aber wenn ich nicht so ausführlich drüber geschrieben hätte, hätten Sie es erkannt?
Auch wenn dieser Artikel schon einige Zeit “abgeschlossen” war, es wird dann doch immer wieder einmal Dinge geben, die ergänzt werden sollten. Insbesondere dann, wenn neue Informationen auftauchen oder wie hier, wunderbare Bilder entstanden sind.
Dieses Bild von Rob Clark aus England ist nun unter dessen Regie entstanden, als ich ihm einfach der schönen Bilder wegen einige meiner Modelle geschickt habe. Er hat nicht nur eine wunderbar gestaltete Anlage, sondern er verfügt auch über das Gespür und die Kunst, die Dinge so richtig in Szene zu setzen. Dieses Bild sollte doch als Beweis genügen, oder?
Und wenn Ihnen das nicht ausreicht, dann schauen Sie sich doch bitte die spezielle Galerie mit Anlagenbilder von Rob Clark an, die ich extra hier in meiner Website aufgenommen habe. Da gibt es noch weit mehr zu entdecken!
Ein ziemlich defektes Modell – und eine geglückte Reparatur!
Da hatte ich doch einige Zeit zuvor noch solch eine kleine Gondola für meinen Freund Jörg aus Leipzig erstanden, Hochglanz-lackiert, was natürlich nicht so bleiben konnte. Nach Aussage meines Freundes war dieser Farbe einfach nicht beizukommen und so hat er das Modell sandgestrahlt. Wobei, welches Strahlgut nimmt man dazu? Kleinste Glasperlen ist ein gängiges Mittel dafür, aber auch für Messingmodelle?
Jedenfalls sah das Ergebnis so aus, alle Blechteile waren nach außen beziehungsweise in die Richtung zur Strahldüse hin gewölbt, jedes dieser Glaskügelchen, oder was auch immer, hatte beim Aufschlagen auf das Material die Oberfläche ein klein wenig gestreckt und mit den vielen Treffern deutlich erkennbare Wölbungen verursacht. Und damit waren dann teilweise sogar die Lötungen aufgeplatzt, ein grausamer Anblick!
Ja, und irgendwann hatte ich mich an die Arbeit gemacht, die ja eigentlich nur eine Reparatur und zusätzliche Detaillierung sein sollte, und da musste ich das Modell sogar zusätzlich zerlegen. Wie sonst die Teile richten?
Noch schlimmer hat es die relativ dicken Seitenwände getroffen, auch nach außen gewölbt, so dass sich sogar die Pfosten außen an den Seitenwänden größenteils gelöst hatten. Nein, das war nicht ohne erheblichen Aufwand zu reparieren, hätte sogar den Ersatz einer Reihe von Teilen bedeutet.
Ja und nun? Eine Generalreparatur war eigentlich unvermeidlich! Da half nur die Diskussion mit meinem Freund, wie es weitergehen sollte. Ich hatte nämlich eine Idee!
Zusammen mit seinen eigenen Gedanken haben wir die Lösung für dieses Model gefunden, dass so einfach leider nicht mehr zum Leben erweckt werden konnte.
Das Modell stellt einen modernisierten Coal car der NYO&W dar, wo das Original nach 1900 einen Stahlrahmen erhielt. Schon zuvor hatte der ursprünglich auf einem Holzrahmen aufgebaute Wagen eine Druckluftbremse erhalten, aber es wurden bei weitem nicht alle Wagen dieser Bauart mit Stahlrahmen ausgerüstet, auch nicht nach 1900. Und genau das ist nun der Ansatzpunkt für die Reparatur! Das Modell wird nun in die Version des Wagens mit Holzrahmen zurückversetzt und all die nicht zu reparierenden Teile, wie eben die Seitenwände werden aus Holz neu aufgebaut. Und damit sollte mein Freund Jörg ein echtes Unikat als Modell erhalten! Einmalig, zwar aus der Not geboren, aber ohne Wiederholung! Was für eine ideale Lösung!
Und deswegen sah der Haufen Schrott schon wie oben aus, fast nichts ist von dem Modell übrig geblieben außer der Wagenboden, nun schon mit den reparierten Entladeöffnungen und Klappen.
Von oben betrachtet sieht’s so aus und natürlich sind schon die ersten zusätzlich Teile montiert – die kleinen Ketten, mit denen die Bodenklappen geöffnet beziehungsweise geschlossen werden. Natürlich nicht funktionsfähig, aber auch die Kettchen sieht man dann unter der Kohleladung ja nicht mehr. Also mehr muss dann auch wirklich nicht sein!
Der Anfang zum Umbau auf einen Wagen in Holzkonstruktion ist gemacht, auch wenn es wie beim Vorbild lediglich den Rahmen betrifft. Aber ich werde mich in diesem Fall eben auch weitestgehend vom Messing als Material für den Modellbau trennen, die Gründe hatte ich zuvor schon genannt. Und es macht Spaß, sich wieder dieses Materials zu erinnern, glücklicherweise sind auch alle benötigten Materialien, sprich wood strips, noch weitestgehend vorrätig.
Das war’s dann auch schon mit den Dingen, die so unten drunter anzubauen sind. Eine Bremse, für die ich die originalen Teile verwendet habe und eine neue Bremsmechanik, alles schon einige Male gebaut. Fertig!
Nicht ganz! Die trussrods. sind nur vorläufig eingesetzt, denn mit den Seitenwänden kommt noch einmal ein bisschen Grobarbeit auf mich zu, und da weiß ich noch nicht so genau, inwiefern das zu Beschädigungen führen könnte. Also wird’s am Ende dann erledigt, sind dann doch nur ein paar wenige Handgriffe.
Wenigstens auf der Unterseite und wenn die Drehgestelle angebaut sind, ist die die Hälfte von all den Dingen sowieso kaum noch sichtbar. Aber einfach weglassen, das geht natürlich überhaupt nicht!
Von Anfang an war mir bewusst, dass ich doch mit den Aufbauten aus Holz ziemlich viel Arbeit haben würde, denn auf die vielen nachgebildeten Bolzen an Bordwänden und insbesondere auch an den Pfosten außen wie innen wollte ich auch am Holzmodell nicht verzichten. All dies hätte mit eingesetzten Stücken von Draht gut nachgebildet werden können, aber auch viel Arbeit bedeutet. Und im Übrigen kommt es vor, dass trotz Verklebung diese Drahtstücke wieder rausrutschen, wenn man dann mal zu sehr dagegen drücken sollte. Also recht schwierig und wie gesagt, Arbeit ohne Ende! Deshalb mein Versuch, die verbeulten Seitenwände auszurichten – und es ist mir gelungen! Dass dabei zwischenzeitlich so ziemlich alle Pfosten abgesprungen waren, kann fast als Glücksumstand gewertet werden, habe ich sie damit doch allesamt ordentlich und korrekt ausgerichtet wieder anlöten müssen, besser als sie es je zuvor waren. Und damit wird dann dieser Wagen doch kein so vollständiges Holzmodell, wie ich es zuvor geglaubt habe, der Messingcharakter des Modells bleibt also fast vollständig erhalten. Wobei, wenn die Lackierung drauf ist, verwischt diese Eigenschaft dann doch gewaltig und beim Einsatz der Modelle ist es ja sowieso nahezu unerheblich, wenn man mal vom Gewicht absieht, was dann gegebenenfalls doch wieder eine Rolle spielen kann.
Damit geht’s nun doch bei den übrigen Arbeiten mit Messing weiter, was es zugegebenermaßen auch nicht gerade einfacher macht. Für mich sind Lötarbeiten einfach eine schwierige Angelegenheit!
Es ist gelungen! Mit etwas Mühe zwar, aber ich habe doch die Bordwände sauber auf die Bodenplatte auflöten können, ohne dass mir alles andere gleichermaßen um die Ohren geflogen wäre. Vor allem sind es nun durch die Bank weg vollständige Verlötungen, wo es eben nicht mehr passieren kann, dass ich bei den nächsten und letzten Handgriffen wieder einzelne Teile in der Hand haben werde. Freut mich sehr, dass mir dies so ziemlich unspektakulär gelingen ist.
Mit einer Reihe von kleineren und abschließenden Arbeiten, die allerdings doch allesamt ihre Zeit brauchen, ist’s dann mit Riesenschritten auf das Ende zugegangen. Kein so umfangreicher Neubau, aber eine intensive Reparatur, noch dazu mit Lötarbeiten, bei denen meine Erfahrungen eher begrenzt sind. Aber es ist das geworden, was ich mir erhofft hatte, ein Modell im besten Zustand!
Den ursprünglichen Gedanken hatte ich zwar aufgegeben, krumme Messingteile durch Holz zu ersetzen, da ich damit eine Menge Detailarbeit vermeiden konnte, weil die meisten Teile doch ziemlich gut zu reparieren waren. Dass damit eine Genaralreparatur des Modells verbunden war, ist diesem Modell recht gut bekommen, nie zuvor und bei keinem anderen Modell dieser Art sind die Lötverbindngen so durchgängig und damit stabil ausgefallen, wie hier.
Nochmals ein Blick auf die Details am Wagenende, wo ich wie bei allen anderen Modellen auch die Bremsertritte generell neu anlöten musste. Da war die liederliche und oberflächliche Verarbeitung vom Hersteller bei jedem Modell deutlich aufgefallen. Hier hatte ich stets die Stirnwände auszulöten, die Bremsertritte sauber und vollständig neu zu verlöten und wieder einbauen müssen. Aber ich denke, dass es nicht nur gut aussieht, sondern nun auch auf Dauer hält!
Und mit diesem Bild sind nun auch die Bremsschläuche eingesetzt, wofür ich extra noch einmal zwei neue Bilder geschossen habe.
Nochmals ein Blick unten drunter – da sind die Änderungen besonders deutlich!
Nicht nur, dass ich mit Holzleisten einen neuen Rahmen gebaut habe, er ist auch so gestaltet, wie er vor dem Ersatz mit einem Stahlrahmen an diesen Wagen gewesen ist, wodurch nicht mehr das modernisierte Wagenmodell entstanden ist, sondern ein Modell in der Vorgängerversion des Wagens, das ja eine reine Holzkonstruktion war. Leider fällt dieser konstruktive Rückbau beim Einsatz des Modells letztendlich doch kaum auf, wenn nicht mein Freund, dem das Modell gehört, auch die ursprüngliche Originalbeschriftung anbringen würde. Und damit ist das Modell dann doch als etwas verschieden zu den anderen, moderneren erkennbar, die er auch in seinem Bestand hat. Und es bleibt dabei, auch wenn es in erster Linie ein Messingmodell geblieben ist, es ist ein Unikat mit dem Holzrahmen!
Alles in allem eine Arbeit, die für mich ziemlich schwierig war, die aber doch ein gutes Ende gefunden hat. Ich hoffe, dass mein Freund dies genau so sieht. Und das hat er!
Und im Übrigen, ein paar neue Erfahrungen und Fertigkeiten im Umgang mit dem Löten sind für mich auch noch hinzugekommen. Was will man mehr?
Zusätzlich zu dem zeitlich etwas zurückversetzten Aufbau dieses Modells hat mein Freund Jörg dann für sich auch noch eine ältere Beschriftung ausgeführt, also zeitlich alles passend und doch unterschiedlich zu den vorherigen Modellen. Jeder eben so, wie er es für seine Art der Realisierung einer Modellbahn haben möchte.
Ein Nachtrag – ergänzende Bilder vom Vorbild!
Dank der Freundlichkeit eines nur aus einem Forum bekannten Modellbahnfreundes kann ich Ihnen jetzt zusätzliche Bilder dieser hopper-bottom gondolas präsentieren, die bisher wohl noch nie im Web gezeigt wurden. Ich möchte deshalb zunächst einen herzlichen Dank an Walt Kierzkowski aus Monroe, NY von der “Early Rail modeling” Yahoo Group aussprechen, der mir diese Scans alter Fotografien völlig uneigennützig zur Verfügung gestellt hat. Vielleicht kann ich über den Hintergrund dieser Bilder noch einiges mehr erfahren, dann werde ich dies natürlich hier ergänzen.
Man könnte meinen, dass dieser coal car der O&W auf dem Bild das Vorbild für die Modelle in diesem Beitrag gewesen sei. Oder doch nicht? Können Sie vielleicht auf einen zweiten Blick den Unterschied erkennen, der diesen Wagen ganz eindeutig als einen Vorläufer zu den oben abgebildeten Fahrzeugen kennzeichnet? Ich stelle Ihnen deshalb das Bild eines entsprechenden Modells noch einmal gegenüber.
Ich denke doch, dass ich mich nicht irre, dass auf dem schwarz-weiß Foto ganz eindeutig geöffnete Entladeklappen erkennbar sind, die durchgehend über die gesamte Wagenbreite verlaufen, wenn man mal von den äußeren Rahmenbalken absieht. Und damit ist der Unterschied deutlich! Dieses Bild zeigt eindeutig einen Wagen mit einem früher üblichen Holzrahmen, dazu auch frame bolster. aus Holz, während es sich bei dem einleitenden Bild und bei den Modellen um modernisierte Wagen handelt, die einen genieteten Stahlträger und Bolster aus Stahl als Basiselemente des Rahmens besitzen und bei dem die Entladeklappen geteilt ausgeführt wurden. (Auch wenn das mit dem Stahl für Sie nicht erkennbar ist, dies ist jedoch mit mir vorliegenden Zeichnungskopien nachweisbar, die ich jedoch auf Grund von Urheberrechten hier leider nicht zeigen kann.)
Ansonsten sehen die Fahrzeuge ja ziemlich gleich aus, wenn man mal die Drehgestelle vernachlässigt. Ja und ist das nun ein so großer Unterschied und wert, sich darüber auszulassen? Da kann ich Ihnen nur sagen, dass sich manche Modellbahner viel geringerer Abweichungen wegen ganz erhebliche Glaubenskämpfe liefern, aber muss ich das auch tun? Ein interessanter Unterschied, den ich da mit diesem Bild aufdecken konnte, was sich jedoch in keiner Weise bezüglich meiner Modelle auswirken wird.
Und noch ein wohl bisher nicht veröffentlichtes Foto einer hopper-bottom Gondola der NYO&W, das nun deutlich einen wesentlich größeren Unterschied zu dem vorherigen Bild offenbart! Schauen Sie sich die stark reduzierte Länge des Wagens an! Nun wurde die Länge der vorherigen Wagen mit 27 Fuß angegeben, was sich auf die innere Länge zwischen den Bordwänden bezieht. Da sollte dieser hier wohl nur 23 Fuß lang sein, was dann auch mit den Fahrzeuglisten der O&W übereinstimmen würde. Aber damit ist diesem Wagen auch ein wesentlich früheres Entstehungsdatum zuzuordnen, das sogar bis 1882 zurückreichen kann. Und damit wird’s nun schon wieder richtig interessant, diese Vielfalt der Fahrzeuge vielleicht auch in einem Modellzug darzustellen? Aber das hieße dann wahrscheinlich auch, wieder einen Eigenbau auf die Beine zu stellen, was allerdings so kompliziert nicht sein würde – wenn denn nicht schon eine Menge Ideen über wünschenswerte Modellbauarbeiten im Kopf oder auf dem Arbeitsplatz wären. Also bleibt’s wohl dabei, von diesem Sachverhalt Kenntnis zu nehmen, aber zu einer Umsetzung wird es dann wahrscheinlich doch erst einiges später kommen, wenn überhaupt.
Allerdings höre ich da schon meinen Freund aus Leipzig mit den Hufen scharren – er und seine Modellbahn, bei der es im Besonderen um den Transport und den Umschlag von Kohle und auch noch genau in dieser Epoche um und nach 1900 geht.
Und letztendlich noch zwei Bilder nahezu alltäglicher Begebenheiten, Unfälle, wobei es sich hier natürlich nicht feststellen lässt, was in diesem Bild die Ursache dafür ist. Am ehesten sieht es noch nach einem Auffahrunfall aus? Definitiv handelt es sich um Kohlewagen der O&W und eindeutig auch mit Wagen aus verschiedenen Entstehungszeiträumen. Im Vordergrund ist es so ein kurzer Wagen, im Hintergrund rechts, wo gleich drei Kinder am und auf dem Wagen Platz genommen haben, das ist definitiv ein modernerer Wagen mit Rahmenmittelträger und geteilten Bodenklappen. Und zur Bestätigung dessen müssen Sie nur noch die Rungen an den Seitenwänden zählen, dann werden die Unterschiede deutlich erkennbar!
Ja, und dieser Unfall erst, noch dazu auf einer trestle., bei dem nicht nur die Wagen eines Kohlezuges abgestürzt sind, sondern auch die Brücke einen nicht geringen Schaden genommen hat! Oder war gar die trestle selbst die Ursache dafür? Möglicherweise eingestürzt unter der Last der Kohlewagen bzw. collapsed, wie die Amerikaner sagen? Genaues weiß ich natürlich nicht, aber schaurig schön sieht’s dann doch aus.
Aber auch hier interessante Details an dem abgestürzten Wagen! Zum einen die Puffer, wie sie für den Betrieb mit link-and-pin-couplers erforderlich waren, und zum anderen eine Art Übergangskupplung, sowohl nutzbar für das Kuppeln mit link-and-pin wie auch mit den neueren Klauenkupplungen, auf die wohl zum Zeitpunkt der Aufnahme dieses Bildes gerade umgestellt wurde. Eine Kombination, wie ich sie noch nie zuvor so gesehen habe!
Ich gebe zu, eine großartige Ergänzung, diese Bilder vom Vorbild und die daraus zu gewinnenden Erkenntnisse, und für dieses Entgegenkommen bin ich dem Eigentümer der Fotos und für seine unkomplizierte Freigabe hier auf meiner Website sehr verbunden. Und mit ein bisschen Glück kommen sogar noch ein paar weitere Bilder hinzu, wie das nachfolgende.
• Source: Raymond Breyer
- Facebook Album PS&N and P&S (after 1915) freight cars to 1930
Ein besonderes Bild, das bei einem verunfallten Wagen dieses Typs die vielen Details am Underboden gut erkennen lässt und damit immer wieder Ideen und Anregungen für den eigenen Modellbau gibt.