Ein Clocker der PRR – in Arbeit
Ein geplanter Suburban, aber es kam anders!
Da hatte ich vor einiger Zeit dieses Video gefunden, das mich aus mindestens zwei Gründen sofort begeistert hat. Aber erst einmal das Video – “Flag stop”. Ich finde dieses nur zwei Minuten lange Video jedenfalls ausgesprochen unterhaltsam, auch wenn gar nicht soooooooo viel passiert!
Dieses kleine Video zeigt deutlich, in was für einer Zusammenstellung solche lokalen Personenzüge oftmals unterwegs waren, mindestens ein oder auch zwei Gepäckwagen, also baggage cars, zumeist dann ein RPO. oder eine Kombination dieser Wagen, und einen, oft einzigen Personenwagen. Bei den Amerikanern wie wohl überall waren solche Züge als Vorortzüge eingesetzt, bei den Amerikanern werden sie als “suburban trains” bezeichnet, die das oftmals auch weitere Umland um größere Metropolen bedienten und für die auf Grund der geringen Leistungsanforderungen zumeist kleinere oder auch ältere Lokomotiven vorgespannt wurden, selbst wenn es wie in diesem Beispiel ein “Rennpferd” mit 81 Zoll großen Rädern war, also mit ca. 2,06 Meter Durchmesser. In der Quintessenz also alles kurze Personenzüge, die man eigentlich ziemlich einfach zusammenstellen kann.
Das war die Idee, als ich mit meiner Chicago & North Western class D 4-4-2 Atlantic. zu einem schnellen Erfolgserlebnis kommen wollte, mit der Erkenntnis, dass es keine vernünftigen Personenwagen für diese Bahngesellschaft gibt, wenn man mal von dem Luxuszug “400″ der C&NW absieht. Doch da passt nichts so richtig, die Wagen alle luxeriös gestaltet und vor allem nicht ein ganzer Zug mit sieben Wagen, den ich von einem Freund sogar günstig hätte kaufen können!
Der nächste Gedanke war die Modifikation halbwegs passender Wagen, um daraus C&NW Wagenmodelle zu erhalten, und da hatte ich eine günstige Gelegenheit genutzt und diese zwei Wagenmodelle der Pennsylvania Railroad gekauft, bei denen ich Modifikationen für denkbar hielt, um sie mit nicht allzu viel Aufwand annähernd zu C&NW Wagen umzugestalten. Da immer wieder gefragt wird, diese beiden Modelle sind Importe von Custom Brass.
Das sind diese zwei schönen Modelle der Pennsylvania Railroad, ein Coach, hinten im Bild, und ein RPO davor schienen eine gute Lösung zu sein, doch da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt, sprich meinen Freund Johannes, gemacht! Eine Umgestaltung wäre sehr aufwändig gewesen, ich hätte neben der Kürzung eines der Modelle und die Verschließung von Fenstern am anderen Modell die gesamte Nietkonstruktion umgestalten müssen, so wie sie bei der Pennsy üblich war, um sie an die Bauweise von Wagen bei der C&NW anzupassen. Undenkbar, die Modelle wären hinüber und trotz eines vielleicht möglichen Ergebnisses dann wohl immer noch mit Pennsy-Merkmalen behaftet. Ich gebe zu, mein Freund Johannes hat mir ob dieses ursprünglichen Gedankens ganz schön die Leviten gelesen.
Also musste ich einen anderen Weg finden – und der kam ziemlich einfach daher!
Der Grundgedanke ist, bleiben wir doch bei der Pennsylvania Railroad, diese beiden Wagen sind ein guter Einstieg! Und ich habe mich einer Diskussion entsonnen, wo ich mit meinem Freund Friedhelm aus Dortmund schon einmal über den Kauf seiner Pennsy E6s, einer 4-4-2 Atlantic gesprochen hatte. Also ein erneuter Anruf und gut, er denkt über den Preis nach! Und ich bin mir da ziemlich sicher, dass wir eine beiderseits zufriedenstellende Lösung finden werden. Wenn es dann soweit ist, wird hier definitiv ein Bild mit der Lok ergänzt, denn das gehört dann unbedingt dazu.
Nun ist dieses Modell bereits im Bestand, auch schon digitalisiert und einsatzbereit. Sehen Sie bitte, was ich am Ende der Beschreibung in Kurzform über diese E6s Atlantic der PRR geschrieben habe.
Noch bin ich mit der Zugzusammenstellung jedoch nicht ganz zufrieden, ein Gepäckwagen, ein baggage car der Pennsy muss es schon noch sein, denn Gepäck gab es bei den Eisenbahnen stets in großer Menge! Und da gibt es einige Auswahl, aber ausgerechnet der, den ich für besonders geeignet betrachte und der mir auch am Besten gefällt, der ist gerade nirgendwo aufzutreiben. Gut, bis alles andere zusammen ist, bis alle Arbeiten erledigt sind, vergeht auch noch einige Zeit, um dieses Modell zu finden. Rom wurde bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut!
Der Coach, also der Sitzwagen, im besseren Deutsch einfach der Personenwagen, 70 Fuß lang, bei der Pennsy als P70 geführt. So wie an diesem Modell ersichtlich, hat nur die Pennsy ihre Personenwagen genau mit diesem System von Laschen und Nietstrukturen gebaut, was bei der C&NW völlig anders aussah und woran ich letztlich bei einem ins Auge gefassten Umbau auch gescheitert wäre. Oder es wäre wohl ein kaum akzeptabler Kompromiss geworden.
Hier im Bild der RPO, bei der Pennsy ein M70RPO, auch als 70 Fuss langer Wagen geführt, aber doch geringfügig kürzer als der Coach. Bemerkenswert sind die zwei Drehgestelle in einer typischen Bauweise der PRR, die sowieso in vielerlei Belangen eigene Entwicklungen angewendet hat.
Alles in allem bin ich mit diesen beiden Modellen sehr zufrieden, eine wirklich gute Detaillierung und Verarbeitung, mein Freund Johannes würde sage, typisch japanische Qualitätsarbeit – und da hat er Recht! So wie ich es einschätze, ist auch nicht sehr viel an den Modellen zu machen, meiner Meinung nach drei Dinge. Zum einen eine Inneneinrichtung, die in den 70er oder 80er Jahren einfach noch also notwendig betrachtet wurde, zum anderen Faltenbälge an den Wagenübergängen und letztlich Schlußlaternen an einem der Wagen, die aus gegebenen Gründen an keinem Modell herstellerseitig angebaut werden. Hier bei mir ist es der Coach, denn der lief nach dem RPO und dem Baggage car immer am Zugende. Warum da? Ganz einfach! Die Zug kommt in einer Station ziemlich regelmäßig an der gleichen Stelle zum Stehen. Somit ist die Aufstellung der stationsgebundenen Transportwagen für Postsendungen und Gepäck ziemlich genau definiert, wenn diese im Zug als erste Wagen gleich hinter der Lok eingestellt werden. Zwar verbleiben damit für den oder die Personenwagen nur die Einstellung am Ende des Zuges, es können aber eben auch durchaus mehrere sein, die Transportwege für Postsendungen und Gepäck sind jedoch immer definiert. So einfach!
Mit den ersten zwei Modellen konnte die Arbeit losgehen, allerdings musste ich mir in manchen Dingen für die Nachrüstung der Modelle erst einmal Klarheit verschaffen und nirgendwo gibt mehr Informationen, als ein paar Anfragen im Internet zu stellen und da meine ich insbesondere Facebook, denn in keinem Forum sonst ist so viel Wissen wie da verfügbar! Und da es gerade bei Schlusslaternen abhängig von der Bahngesellschaft und dem Zeitraum des Modelleinsatzes erhebliche Unterschiede gibt, ist eine Aufklärung für mich ein dringendes Gebot!
Bei all den Antworten, die ich zu meinen Anfragen bekam, ist diese von Bruce Smith die umfassendste und aussagekräftigste! Vielen Dank an ihn für die Genehmigung, dass ich seinen Antwort hier in voller Länge und im Original einbinden darf!
Sollte die Anzeige des Bildes unscharf sein, dann liegt das an den unterschiedlichen Auflösungen, mit denen das Bild gespeichert und angezeigt wird – bitte klicken Sie darauf und es sollte Ihnen im Original scharf und gut lesbar angezeigt werden. Die einzige Anmerkung, die es zu machen gilt, die im Text als “gelb” bezeichneten Linsen haben nach amerikanischem Sprachgebrauch die Farbe “amber”, was am Besten mit “bernsteinfarben” zu bezeichnen ist.
Kurz gesagt sind etwas oberhalb der Mitte die für mich entscheidenden Aussagen zu finden. Die Pennsy benutzte ab 1932 bis etwa 1939 eine vereinfachte Lösung für ihre Schlusslaternen mit nur noch zwei Linsen, nach hinten selbstverständlich rot und nach außen zu den Seiten nach außen gelbe Linsen, damiz keine Laternen mit drei oder gar vier Linsen! Da solche Laternen nicht angeboten werden, werde ich also an meinen Laternen eine Linsenfassung verschließen und der Rest, also die Beleuchtung, geht dann wie bereits mehrfach realisiert!
Zu den anderen Dingen, also Faltenbälgen und Inneneinrichtungen, habe ich auch recherchiert und ebenso eine Reihe Antworten bekommen. Das Bild hier war eines, mit dem ich nach den passenden Wagenübergängen, also Faltenbälge, gesucht habe. Die Maßangaben in Zoll natürlich, denn das ist das, was die Amerikaner am Besten verstehen. Die Entscheidungen dazu waren schließlich gefallen und Bestellungen ausgelöst. Allerdings wird es noch ein bisschen dauern, bis ich da tätig werden kann, aber mit den Laternen kann es losgehen! Aber vor den Schlusslaternen erst noch eine Ergänzung, die technologisch einfach vorzuziehen war!
Dieses Wagenende, besser der Übergang zum nächsten Wagen, kann am Zugschluss selbstverständlich nicht so offen und ohne Tür sein! Vergleichen Sie dazu bitte das vorherige Bild, den linken Wagen! So richtig kann ich es nicht verstehen, warum der Hersteller da keine Türen oder wenigstens die in den USA allgemein üblichen Gitter eingebaut hat. Selbst wenn zwei solche Wagen mit Türen gekuppelt wären, würden die Türen nicht stören. So blieb nur Nacharbeit und die war sogar ein bisschen kompliziert, denn von der Innenseite bin ich nicht zum Löten rangekommen.
Das andere Ende des Wagens? Versprochen, es bleibt auch nicht so offen!
Natürlich bekommt bei mir so ein Wagen am Zugende auch Schlusslaternen, dazu hatte ich ja auf Facebook schließlich die entsprechenden Aussagen erfragt.
Hier sind sie nun schon angebaut, mit Beleuchtung durch LEDs versehen, nur die farbigen Linsen, nach hinten rot und zur Seite amber, also Bernstein-farben, die werden erst nach dem Lackieren eingeklebt. Und falls Sie sich wundern, dass die Lampen auch ohne das notwendige Gleis leuchten, da steckt natürlich ein kleiner Stromspeicher dahinter, der eigentlich nur Unterbrechungen der Stromversorgung und damit ein Flackern der Laternen verhindern soll. Ich habe hier allerdings keine Kondensatoren eingebaut, ich habe das kleinste verfügbare Powerpack verwendet, das sich bei TCS, meinem Decoderhersteller, “keep-alive” also “lebenserhaltend” nennt, und das hält für die zwei LEDs den Strom doch für einige Minuten. Da können die Räder des Wagens schon einmal bei einem Halt in einer Station kontaktlos auf schmutzigen Gleisen stehen, das Licht geht jedenfalls nicht gleich aus.
Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst … so heißt es in ein Lied aus der Vergangenheit, trifft aber eben auch heute noch manchmal zu! Es war eben falsch, was ich so gedacht hatte! Die, die es wissen, die auf Facebook, haben mich recht schnell wissen lassen, dass ich eben doch nur gedacht habe, es richtig zu machen, da am Wagenende eine Tür ins Vestibül einzubauen, aber die Pennsy hat bei diesen Wagen eben keine Tür gehabt, sondern nur ein Gitter!
Und das sah auch noch anders aus als alle anderen Bahngesellschaften es verwendeten, also kein Scherengitter, dass zusammengeschoben werden kann, sondern ein Stangengitter, dass man hochklappt. Sagte ich es schon, dass bei der Penns alles anders war? Sagen wir mal, fast alles war anders! Irgendwo habe ich dann auch gelesen, dass es reinste Freude für die Passagiere gewesen sein muss, im Winter im letzten Wagen zu sitzen, wo dann lediglich die einfache Schiebtür zum Passagierraum die Kälte abhielt, dann doch an jeder Station werden musste und damit sicherlich auch noch der Schnee ins Vestibül hineingeweht wurde. Manchmal kann man sich nur wundern!
Am “Postwagen”, besser natürlich mail car oder um es ganz korrekt zu sagen, am Railway Post Office car, kurz RPO, habe ich nun die Vorrichtungen für das Auffangen der Postsäcke während der Fahrt ergänzt, da existierten leider nur rudimentäre Einzelteile in einem beiliegenden Tütchen. Aber viel Aufwand war es nicht, diese Dinger zu vervollständigen und anzubauen, mehr Schwierigkeiten waren aufgetreten, als ich diese Teile in den schon vorhandenen Ösen festlöten wollte. Da vielen gleich zwei solche Ösen aus den Wänden heraus, obwohl sie ursprünglich verlötet waren. Leider hat wahrscheinlich das ätzende, aber nicht sauber entfernte Flussmittel zur Korrosion an den Lötstellen geführt, was übrigens ringsum an beiden Modellen zu verzeichnen ist, so dass letztlich diese Kleinteile ihren ursprünglichen Halt verloren haben. Zum Glück ließ sich nach dem Verputzen alles recht einfach nachlöten!
Das ist nun der Dritte im Bunde, ich hatte wieder einmal bei Ebay reingeschaut – und diesen Baggage car in England gefunden! Hier ist der Importeur Railworks LTD.
Genau den, den ich suchte, und da offensichtlich die Amerikaner bevorzugt in ihren eigenen Gefilden grasen, war ich der einzige Bieter und habe das Modell zu dem recht günstigen Startpreis kaufen können. Glück muss man haben! Aber die Zeiten der günstigen Importe aus England sind vorbei, nun nach dem Brexit ist wie aus den Staaten Einfuhr-Umsatzsteuer oder EU-Steuer, vergleichbar mit der Mehrwertsteuer, zu entrichten. Aber da kam mir natürlich der sehr günstige Preis zu Gute!
Das ist nun der gewünschte Zug, von rechts der postal car (RPO), baggage car und coach, ganze drei Wagen und von der Zusammenstellung her das, was in dem Video eingangs zu sehen ist, natürlich nun typisch Pennsylvania Railroad und nicht Chicago & North Western, definitiv ein kleiner, aber sehr realistischer Personenzug, ein Suburban train! Nun fehlt nur noch die passende Lok, doch auch da bin ich optimistisch, dass ich dies Lok von meinen Freund Friedhelm aus Dortmund kaufen kann, eine Pennsy E6s Atlantic. Gleichermaßen ein hochbeiniges Rennpferd mit zwei angetriebenen Achsen und da passt dann wirklich alles, was ich mir, wenn auch unter anderen Vorzeichen, ursprünglich so vorgestellt hatte!
Doch wie es so ist, man stellt die Idee den Freunden vor, und schon kommen deren Ideen und Anregungen, ob man nicht vielleicht oder doch … ?
Und so kam es, dass ich diesen Cafe-coach zu den drei Wagen hinzufügte, oder wie er bei der Pennsy genannt wird, ein Wagen vom Typ PC70PR, ein Wagen der in einen Sub-Urban Train eigentlich eher nicht zu finden ist. Für mich aber eine interessante Erweiterung, vielleicht wird doch noch ein bisschen mehr als nur ein Drei-Wagen-Zug? Und ich muss sagen, günstig war er auch noch! Was zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorauszusehen war, dieser Neuzugang war am Ende doch ein richtiger Glückstreffer. Lesen Sie dazu dann bitte den nächsten Abschnitt nach dem Video!
Das, worüber ich zuvor schon einmal gestolpert bin und einen Fehler gemacht habe, konnte nun mit diesem Modell nicht passieren! Das Gitter, dass den Übergang zum nächsten Wagen sichert, war hier schon vorhanden, erspart also zusätzliche Arbeit und Fehler!
Doch es sollte noch besser kommen, ein weiteres Modell kam hinzu, eines, dass nun so richtig zu einen Vorortzug passt und damit eigentlich einen kleinen Personenzug vervollständigt, ein P58, also ein etwas kürzerer Coach der Pennsy war plötzlich im Angebot! Günstig war er wegen eines Mangels auch noch, da konnte ich nicht widerstehen.
So, fünf Wagen sind nun genug! Langsam muss ich auch an die Lok denken, denn da hat sich mit all den Ergänzungen nichts verändert, eine Atlantic als Zuglok, also mit zwei angetriebenen Achsen, da dürfte das Ende der Fahnenstange langsam erreicht sein.
Zu der Lok gibt’s am Ende noch ein bisschen mehr und wenn Sie möchten, können Sie mit diesem Link auch gleich dahin springen.
Ein Video ändert alles – von nun an ist’s ein “Clocker”!
Und damit habe ich meinen geplanten Zug dann einmal auf Facebook vorgestellt!
Verständlicherweise gibt es nahezu immer auch Reaktionen, die mir neue Erkenntnisse zu meinen Modellbau, zur Gestaltung der Modelle oder auch Hinweise auf notwendige Korrekturen geben. Um ehrlich zu sein, ich hoffe auch immer auf solche Reaktionen, lassen sich doch damit gravierende Fehler vermeiden, die mir wegen unbekannter Informationen doch immer wieder einmal unterlaufen. So nun auch hier. Nein, dieser Zug entspräche doch weniger einem Suburban train, sondern viel eher einem “Clocker”! Ein “Clocker”? Nie davon gehört! Also nachgefragt und die entsprechende Antwort bekommen. Clocker, so werden die stündlich fahrenden Züge der Pennsylvania Railroad zwischen New York City und Philadelphia genannt, die jeweils zur vollen Stunde, also o’clock, in den beiden Ausgangsstationen abfahren und das von 6 Uhr morgens bis 9 Uhr abends.
Freut mich sehr, habe ich halt einen Clocker, und mit dem geplanten Zug bin ich dann doch gar nicht so weit von der Realität entfernt! Und damit kommt der zuvor beschriebene Cafe-Coach car wieder ins Spiel, denn in solch ein Clocker ist auf immer wieder einmal, oder gar regelmäßig, ein solcher Wagen eingestellt. Und damit erweist sich der Kauf dieser Cafe-Coaches als eine genau richtige Entscheidung! Gemäß dieser Informationen des Importeurs von Messing-Handarbeitsmodellen The Coach Yard taucht dieser Cafe-Coach auch in der Liste der dem “Clocker” zuzuordnenden Wagen auf. Ob er auch die Nummer 1110 bekommt, ist noch zu recherchieren, denn schließlich ist dies eine Manufakturer-Liste.
Doch bevor es soweit ist, sind noch ein paar Dinge zu erledigen, auch wenn ich hoffe, dass es dieses Mal nicht ganz so viel Arbeit sein sollte.
Erst einmal muss noch ein bisschen Inneneinrichtung sein, wenigstens für den Coach und den RPO, denn da hat man doch ein bisschen Einblick ins Innere der Modelle. Beim Baggage car kann das natürlich mit den kleinen Fenstern in den Türen entfallen. Zum Glück habe ich passende 3D-Drucke gefunden, die zwar für andere, aber sehr ähnliche Wagen konzipiert sind, doch mit ein paar wenigen Anpassungen war dies leicht zu realisieren.
Mein ganz besonderer Wunsch war es, wenn hier denn nun schon ein Zug aus den sogenannten “heavy weight passenger cars” entsteht, dass dieser auch ein geschlossenes Bild abgibt, als keine “luftleeren” Zwischenräume von Wagen zu Wagen, sondern geschlossenen Übergänge mit arbeitenden Faltenbälgen! Da dies eine nahezu alltägliche Anforderung bei den Amerikanern ist, gibt’s auch die entsprechenden Angebote und die von Hi-Tech Details wurden mir gleich mehrfach empfohlen.
So, wie diese Übergänge an den Modellen vorbereitet sind, waren diese Übergänge zumindest erst einmal nicht zu montieren, ankleben eines nicht-arbeitenden Faltenbalges vielleicht, aber hier handelt es sich um richtig arbeitende, bei den Blattfedern aus Gummi in vier Bohrungen eingesetzt werden müssen, die zudem nach einem entsprechenden Template zu setzen sind. Also weg mit dem Winkel am Fuß des Übergangs und die vorhandene “striker plate” so modifiziert, dass die vier Bohrungen eingebracht werden können. Dass ich da bis unter die Dachkante Messingstreifen einlöten musste, konnte ich akzeptieren.
So sieht’s schließlich mit einer vorläufigen Montage aus, die neue “striker plate” ist frei beweglich und sollte auch bei Kurvenfahrten gut funktionieren, wenn man mal von moderaten Gleisradien ausgeht! Allerdings, ganz vollständig ist der neue Übergang noch nicht, noch fehlen die seitlichen Aufhänger, die den Faltenbalg gegen Herabsinken sichern, aber die können erst mit der endgültigen Montage hinzugefügt werden. Aber es bleibt die Frage, wie sie zu befestigen sind, denn wenn sich die Übergänge bewegen, müssen die Aufhängungen mitgehen! Vielleicht gar weglassen?
Doch wie sieht es mit dem Baggage car (das rechte Bild, im Hintergrund) aus? Keine striker plate an den Wagenenden? Nur Verstärkungsrippen der Stirnseiten und außer einer völlig toten Verkleidungsplatte keinerlei Türen an den Wagenenden! Gab es bei der PRR an baggage cars keine Übergänge, selbst wenn sie kaum genutzt wurden? Doch eine Recherche und Rückfrage bei den entsprechenden Gruppen auf Facebook brachte die Antwort. Ja, das gab es, Wagen ohne Übergänge, aber auch mit Übergängen – und genau das wollte ich ja haben! Das einzige Problem, jedes dieser drei Modelle muss unterschiedlich vorbereitet werden, dass ich die Übergänge anbauen kann, aber das sollte nun das geringste Problem sein.
Die Faltenbälge für die Übergänge sind nun schon vorbereitet und ein Übergang ist einmal testweise damit ausgestattet, so könnte es am Ende also aussehen! Was noch getestet werden muss, ist die volle Beweglichkeit auch auf Kurvenfahrten, aber dazu müssen dann noch Kupplungen installiert werden, damit die Wagen auch durch Kurven und Weichenstraßen gezogen und geschoben werden können. Doch dazu bedarf es erst noch die abschließende Bearbeitung der Drehgestelle, was dann so Wagen für Wagen zu erledigen war.
Drehgestelle …
Mehr als ursprünglich erwartet musste ich mich mit den Drehgestellen beschäftigen, aber eines war Grundvoraussetzung – die Wagen sollten neben einem vorbildgerechten Aussehen natürlich auch möglichst gut laufen!
So sehr, wie ich mich über den letzten Zugang zu meinem Zug gefreut habe, einen Makel brachte dieser Coach trotzdem mit. Möglicherweise waren die Drehgestelle sogar die original vom Hersteller montierten, aber eben doch nur solche von Central Valley, älter und wohl nicht ganz passend. Leider ließ sich der Verkäufer zunächst nicht auf einen Preisnachlass ein, als er aber wohl auf Grund dieses Mangels zwei, drei Monate später dieses Modell stark reduziert erneut bewarb, habe ich zugeschlagen, trotz der falschen Drehgestelle. Und dass sie falsch sind, erkennt man am rechten Ende dieses Drehgestells, wo der Vorbesitzer den Drehgestellrahmen etwas gekürzt hatte, damit es sich am Aufstieg frei bewegen kann. Die blanke Stelle am Rahmenbalken rechts außen zeigt es deutlich, dass da nachgearbeitet wurde, allerdings nicht gerade fachmännisch!
Es war mir bewusst, dass ich mich für diesen Coach um richtige oder wenigstens passende Drehgestelle bemühen musste – und dabei kam die Lösung gleich mit einem Telefonat mit meinem Freund Johannes. Er hatte ein Paar ziemlich identische Messing-Drehgestelle im Bestand, wo die Rahmenbalken die entscheidenden Millimeter kürzer waren und er mir die Drehgestelle verkaufen konnte. Und dazu habe ich was ganz Besonderes ergänzt, kugelgelagerte Radsätze.
Mit den neuen Drehgestellen sieht das Modell nun so aus. Im Großen und Ganzen äußerlich kein wesentlicher Unterschied, außer dass die Trägerbalken die entscheidenden zwei oder drei Millimeter kürzer sind, so dass sich das Drehgestell nun frei drehen kann, und dass sogar die Bremsklötzer innen wie außen an den Rädern vorhanden sind. Was nicht unmittelbar ersichtlich ist, das sind die kugelgelagerte Radsätze und damit rollt der Wagen nun ganz fantastisch! Leider reichen die zwischenzeitlich zusätzlich erworbenen Radsätze noch nicht, um alle Wagen damit auszustatten, denn sie rollen alle mehr oder weniger schlecht. Damit muss ich auf weitere Angebote bei Ebay hoffen, denn leider sind diese Radsätze “out of production”, so ideal wie sie auch sind.
Dieser Baggage car rechts offenbarte einen weiteren Unterschied bei den Drehgestellen, den ich zuvor nicht so im Blick hatte. Im Bild eine Sicht auf zwei scheinbar gleiche Drehgestelle und man erkennt recht schnell die Unterschiede, die zwei verschiedene Hersteller nun einmal so mit sich bringen. Der Baggage car rechts von Rail Works aus Südkorea hat Bremsklötzer, die die Ansicht vollkommener machen, und diese sind wie so oft nicht nur außen, sondern auch auf der Innenseite der Räder zu finden. Das macht die Ansicht noch vollkommener und damit fällt der Unterschied zu dem linken, einfacher gestalteten Drehgestell dann doch auf, auch wenn diese Drehgestelle aus japanischer Produktion um ein Vielfaches sauberer gearbeitet sind, aber eben leider ohne Bremsklötzer! Also habe ich mir dies ebenso auf die to-do-Liste geschrieben und Kontakt zu einem Brass-Gießer aufgenommen. Da sollte doch was zu machen sein!
Zunächst noch der Versuch im linken Bild mit günstigeren Drehgestellen eine Lösung zu finden. Möglicherweise Drehgestelle von LaBelle, wenn auch aus Weißmetall? Sie sind zwar mit einigen zusätzlichen Details versehen, aber insgesamt doch ein bisschen grob. Doch die Gegenüberstellung zu dem Drehgestell des Baggage cars rechts zeigt, dass diese LaBelle-Drehgestelle nur bedingt befriedigen können. Also doch Abgüsse der oberen Drehgestellblenden des Baggage cars für einen rundum zufriedenstellenden Austausch anfertigen lassen, auch wenn es nicht gerade die kostengünstigste Variante ist!
Und so sehen sie aus, vier Blenden für zwei neue Drehgestelle, wofür ich nun nur noch neue Drehgestellbolster anfertigen musste.
Bitte wundern Sie sich nicht über die Steckverbinder, die da am Wagenboden angeklebt sind, das sind Relikte vom vorherigen Versuch mit den alten Drehgestellen. Zunächst hatte ich die neuen Drehgestelle mit kugelgelagerten Achsen ausgestattet, doch es stellte sich heraus, dass diese Radsätze gegenüber der Achse voll isoliert sind, ich musste als Schleifkontakte an die Räder ansetzen, was den Rollwiderstand jedoch so erhöhte, dass ich auf diese Radsätze verzichtet und dafür einfache, spitzengelagerte und einseitig isolierte Radsätze eingesetzt habe, was in etwa gleiche Laufeigenschaften brachte wie die kugelgelagerten Radsätze mit Stromschleifern am Rad.
So ist eine diagonale Stromabnahme entstanden, jedes Drehgestell mit Strom von einer Schiene, der über die Zapfen ins Wageninnere geleitet wird, und da die Drehgestelle isoliert am Wagenbodenbefestigt sind, gibt’s auch keinen Kurzschluss. Das Übrige für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für die Zugschlusslaternen gewährleistet die zwischengeschaltete “keep-alive unit”, siehe oben.
Und hier ist die Lok dazu – eine Pennsy E6s Atlantic
Ich halte es fast für nicht möglich! So wenig Arbeit und schon ein neuer Zug? Gut, die Lok nicht zu vergessen, aber das ist dann eine eigenständige Arbeit und möglicherweise auch nur eine Digitalisierung! Und trotzdem möchte ich eine kurze Vorschau auf die Lok und den Zug geben, nun in voller Länge. Denn soeben hat der Paketzusteller geklingelt – und die Lok von meinem Freund Friedhelm aus Dortmund ist angekommen!
Eine Pennsy E6s Atlantic, lackiert und auch gut fahrend, so mein Freund, was aber noch zu prüfen ist. Und natürlich wird sie digitalisiert werden. Aber eben auch einige Reparaturen und darüber können Sie nun auch im Artikel Pennsylvania Railroad – class E6s Atlantic nachlesen!
Diese Vorschau auf den neuen Zug, die musste dann einfach noch sein! Ich hoffe, dass dieser Zug auch Ihr Interesse erwecken kann, auch wenn die Wagen so ganz ohne Farbe dann doch noch ein bisschen nackig aussehen. Was aber zum Zeitpunkt noch nicht absehbar war, als das Video entstand, der vierte und fünfte Wagen zu diesem Zug sind nicht nur unterwegs gewesen, ich habe Sie Ihnen ja nun auch schon etwas weiter oben vorgestellt. Ein neuer Personenzug ist damit also in Sichtweite!
Aber dann fand ich auch noch dieses Bild mit der E6s no. 1600.

• Source: Healey Collection via Thomas C. Ayers
Schauen und nehmen Sie bitte auch das Zitat von Mr. Gregory D. Pawelski auf RRPictureArchive.net zu diesem Bild zur Kenntnis:
Die Alternative eines Personenzuges der PRR, worüber man durchaus nachdenken könnte!
Aber großes Ehrenwort, hier geht’s in Kürze weiter mit der Bearbeitung und Beschreibung! Nahezu alle Arbeiten, denen ich den Vorrang gegeben hatte, sind abgearbeitet!