Ein Schuppen für ein Eisenbahn-Museum
- A Shelter for a Railroad Museum -
Endlich wieder mal was Richtiges für alle Holzwürmer! Oder doch >>> Zur Galerie
Für die zwei ältesten Lokomotiven eines geplanten Eisenbahn- und Lokmuseums (siehe hier) sollte ein kleiner Unterstand „zum Schutz der historisch wertvollen Exponate“ entstehen, der einen allseitigen Zugang und eine gute Sicht auf die Fahrzeuge des Museums gewährleisten sollte. Da war natürlich Eigenbau angesagt, denn ein spezielles Vorbild war in der Kürze der Zeit bis zu einer geplanten Ausstellung nicht zu finden – und mit einem Bausatz wollte ich mich ebenso wenig abgeben, der natürlich auch erst noch hätte besorgt werden müssen und den es nach meinen Vorstellungen wohl auch gar nicht gibt. Insbesondere musste dieser Schuppen auch für die Besucher dieser Ausstellung bestmöglichen Einblick erlauben, denn die Gäste sollten natürlich auch sehen können, was sich in dem Schuppen verbirgt.
Ein Schuppen aus Holz und mit offenen Wänden war daher entsprechend amerikanischer Gepflogenheiten die einfachste Lösung. Und wenn er dazu noch im halbfertigen Bauzustand entsteht, dann waren damit auch alle Anforderungen realisierbar.
Hier nun eine Reihe von Bildern vom Entwurf bis zu Fertigstellung – und mit einer schnellen Skizze fing dann auch alles an.
Auf eine von mir hier angewandte Technik möchte ich gleich am Anfang hinweisen. Die Leisten wurden allesamt vor der Verarbeitung mit einem schwarzbraunen Farbton eingefärbt, also Farbe und viel Verdünnung. Da ist es fast gleich, um was es für Farbe es sich handelt. Aber damit treten mögliche Leimaustritte nicht auf, die bei einer nachträglichen Färbung meist zu hellen Stellen führen und die nachträglich schwer zu korrigieren sind. Das zweite und das dritte Bild zeigen, wie ich mit Holzkonstruktionen verfahre – ich versuche wie ein Zimmerer mit Aussparungen, Zapfen und Verschränkungen den Leisten zusätzlich zum Kleben einen mechanischen Halt zu geben. Und das hat sich definitiv bewährt.
Seitenwände und Dachbinder sind als separate Bauelemente fast wie bei einer Serienproduktion entstanden.
Die Einzelteile nehmen nun schon Schritt für Schritt die Form eines Gebäudes an.
Die „echten“ Dachschindeln sind jedoch gegenüber früheren Verfahrensweisen auf Sperrholz aufgeklebt, aber das wird heutzutage beim Vorbild auch so gemacht, allerdings genagelt. Ein reines Schindeldach, noch dazu ein Schmuckdach, wäre heute nicht mehr bezahlbar, denn dann müssten drei oder gar vier Lagen Holzschindeln übereinander liegen, um ein regensicheres Dach zu erhalten.
Und damit ist der Schuppen (halb-)fertig – was ja auch kein Wunder ist, wenn der einzige Bauarbeiter sich auch schon wieder auf dem Weg zum Lunch macht.
Doch was bisher wohl nicht aufgefallen ist, im Schuppen existiert auch eine Beleuchtung! Sogar mit elektrischem Strom!
Auch wenn das Dach nicht vollständig ist und im unfertigen Bauzustand sogar so verbleiben soll, hat der Schuppen eine Beleuchtung erhalten. Das Besondere daran ist, dass dieser Schuppen über den Stoß von Modulen hinweg auf der Anlage positioniert werden und daher ohne großen Aufwand abnehmbar sein musste. Deshalb sind die Pfosten des Schuppens in die Fundamente einsteckbar gestaltet, somit ist der Schuppen von der Anlage leicht zu entfernen. Zwei der Pfosten haben darüber hinaus elektrische Kontaktschienen bekommen, wobei federnde Schleifkontakte an den Pfosten die Stromzuführung über die Fundamente gewährleisten. Damit entsteht beim Auf- wie beim Abbau keinerlei Zusatzaufwand, wo Kabel angeklemmt werden müssen – und das alles ist dazu völlig unsichtbar für den Betrachter. Das letzte Bild zeigt dies deutlich. Die Beleuchtung, vier Mini-LEDs, sind an zwei im Dachgebälk hindurch gezogenen Drähten angelötet, damit gegebenenfalls leicht auswechselbar und trotz des offenen Daches völlig unscheinbar “verkabelt” und dem erforderlichen Widerstand versehen.
Und so sieht der Schuppen nun an seinem Standort im Eisenbahnmuseum aus, wo er die zwei ältesten und damit “unersetzlichen” Exponate der Sammlung vor Wind und Wetter schützt – zwei Billigmodelle von Bachmann “made in China”.
In einem amerikanischen Modellbahnforum, wo ich meine Modelle auch vorgestellt habe, schrieb ein Leser zu meiner Gebäudekonstruktion, dass er einen nahezu identischen Schuppen gesehen habe, der für den Schutz einer Shay-Lokomotive aufgestellt worden war. Also habe ich mit meinem „Bauwerk“, wie es scheint, wohl einigermaßen nahe zur Realität gebaut – eine Bestätigung, über die ich mich natürlich sehr gefreut habe.
Vor einiger Zeit hatte ich an dieser Stelle geschrieben, dass das Projekt “Eisenbahnmuseum” gestorben war. Mein Bekannter, der in dieser Sache den Hut auf hatte, hat sich ziemlich kurzfristig nach der Ausstellung von 2009 englischen Eisenbahnen zugewandt und alle Module mit amerikanischen Hintergrund verkauft. Und dabei hatte alles so gut angefangen und sogar ein großes Oval in einem extra angemieteten Raum in Planung. Aber da machten sich dann mehr und mehr die englische Eisenbahnmodelle breit. Also nichts mit Museumsbahnhof und Lokomotiv-Ausstellung und der Schuppen hatte damit auch nur Bestand für zwei Ausstellungen? Dazu dann auch der große, historische Kohleturm, auch so ein Objekt, das für dieses Museum geplant war. Alles für die Katz? Doch zu Glück kam alles ganz anders!
All das, was ich im Abschnitt zuvor geschrieben habe, ist nun glücklicherweise Geschichte und überholt. Der wichtigste Abschnitt der Module, die mein Bekannter gebaut hatte – die Station Shelbyville mitsamt dem Eisenbahnmuseum ist über einen Umweg zu meinem Feundeskreis Amerikanischer Modellbahnfreunde, kurz AMREG, zurückgekehrt und wir bauen diesen Bahnhof mitsamt dem Museum und einigen Ergänzungen so richtig auf uns aus und all diese Gebäude einschließlich des Kohleturms, siehe Link zuvor, und weitere werden Ihren Platz im Eisenbahnmuseum von Shelbyville finden.
In diesem Fall – Ende gut, alles gut und ich bin heilfroh, den Schuppen zwischenzeitlich nicht verkauft zu haben, denn der stand für wenigstens fünf Jahre sogar auf der Verkaufsliste meiner Website.