Virginia & Truckee no. 25, ein ten-wheeler
Die Lok für meinen neuen Passenger train der V&T
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Nun schon viel zu lange hänge ich an dem Gedanken, einen kleinen Personenzug der Virginia & Truckee zusammenzustellen, jetzt muss es werden …
… und so sieht er gegenwärtig im Bearbeitungszustand aus! Alle vier Modelle sind im Bestand und eine Übersicht über jedes der Modelle finden Sie in einer Übersicht über diesen Zug unter Virginia & Truckee – ein neuer Zug.
Und natürlich fährt einem solchen Zug aus der Dampflokzeit eine entsprechende Lok voran, hier ist es wie auf vielen Bildern vom Vorbild zu sehen, die Lok no. 25 der V&T, ein ten-wheeler, den ich an anhand der ältesten Bilddaten schon mehr als zehn Jahre im Bestand habe, in Südkorea produziert und von Sunset importiert wurde.
Dazu noch ein Bild des Vorbilds, das 1905 von Baldwin erbaut wurde. Allerdings war die Lok bei der Auslieferung eine kohlegefeuerte Lok, jedoch schon 1907 wurde sie auf Ölfeuerung umgestellt, und das ist auch die Version, in der das Modell gebaut wurde.
• Aus der Collection von Kent Kristiansson, Schweden –
Nutzung mit freundlicher Genehmingung, danke!
Mit der Arbeit an den Wagenmodellen komme ich nun im Moment gerade nicht so recht voran, überall warte ich auf Zuarbeiten und die Lieferung von Teilen, so da kann ich mit der Bearbeitung dieses Lokmodells starten. Und das beginnt in der Regel mit einer Testfahrt, analog zunächst.
Doch der Start war eher holprig, das Modell hatte zu lange in der Vitrine gestanden. Zunächst mussten alle Radsätze mit einem Glasfaserradierer gereinigt werden, es hatte sich ein Oxidationsbelag auf alle Räder gelegt. Nahezu unvermeidlich, ein Kurzschluss! Da ist nun schon einmal eine Tenderbrücke angebaut, doch die war nicht an der Unterseite isoliert, so dass die zwei gegensätzlichen Pole von Lok und Tender den Kurzschluss auslösen konnten. Und darüber hinaus waren alle Lager des Getriebes, dieses selbst wie auch die Achslager knochentrocken, da musste ich doch erst einmal ringsum mit der “Ölkanne” etwas tun. Und letztlich eine erste Änderung am Fahrwerk, das Drehgestell vorn unter der Rauchkammer hatte wegen sehr kurzer Schrauben zu wenig Beweglichkeit in der Höhe und die Druckfeder war auch nur der Form halber vorhanden. Das Resultat, Laufachsen, die mehr schwebten als ordentlich auf den Schienen aufzusitzen und somit immer wieder entgleisen konnten. Zum Glück hatte ich passenden Ersatz, so dass nun das Drehgestell mit etwas mehr Beweglichkeit sanft auf die Schienen gedrückt wird.
Und nun läufts! Vielleicht bedarf es noch ein wenig Nacharbeit. Ob ich vielleicht noch den Motor wechsle, wird sich im Laufe der Digitalisierung entscheiden.
Abgesehen von den Dingen, die sich bei dem Testlauf so ergeben haben, möchte ich doch sagen, dass das Modell doch recht gut gestaltet ist, schaut man ins Führerhaus hinein ist trotz der geringen Größe des Kessels die Rückwand des Stehkessels geschlossen und gut detailliert, besser noch als man es auf dem Bild erkennen kann.
Auch unten drunter ist die Detaillierung nicht schlecht, wobei ich besonders die Gestaltung der Bremse erwähnen möchte. Ein solch relativ akkurat gestaltetes Bremsgestänge erlebt man eigentlich nur bei relativ teuren Lokmodellen. Wobei, der Fachmann erkennt es, kleine Fehler sind immer noch dabei.
Aber der Blick hinein war unumgänglich, zumal ich ja gleich zu Beginn “mit der Ölkanne” nachhelfen musste. Immerhin hat selbst der kurze Antriebsstrang noch eine Kardanverbindung, wobei bei einer guten Ausrichtung von Motorwelle und Getriebe diese gar nicht notwendig wäre, da Motor und Schneckengetriebe in einem gemeinsamen Rahmen fixiert sind. Aber damit erspart man sich doch ein wenig die Präzision, die dafür unbedingt notwendig gewesen wäre.
Also alles in allem kein schlechter Einstand und die Erkenntnis, dass ich in der Lok wahrscheinlich keinen Lautsprecher einbauen kann, also alle Teile um den Decoder herum ihren Platz im Tender finden müssen. Aber es ist ein wenig Platz im Kessel, um doch noch ein bisschen Blei ergänzen zu können, denn solch ein kleines Modell ist nun einmal kein Schwergewicht.
Da ich die Schwierigkeiten mit dem Einbau des Decoders usw. eher am Tender als an der Lok sehe, beginnt die Arbeit damit! Aber zunächst einmal die mechanische Bearbeitung.
Natürlich dürfen sich die Drehgestelle nicht beliebig verdrehen lassen, was eigentlich schon beim Gleichstrombetrieb ein Problem ist. Kurzschlüsse sind damit nahezu unvermeidlich! Also für beide Drehgestelle Begrenzungen in Form von kleinen Winkeln angebracht und schon kann dieser Fehler nicht mehr auftreten. Warum denken eigentlich die Hersteller nicht von vornherein an die Vermeidung eines solcher Fehlermöglichkeit?
Dann kann es mit der Digitalisierung beginnen, das alles muss in den Tender hinein, der Decoder, der Stromspeicher oder wie der Herstelle TCS sagt, die keep-alive-unit, und ein kleiner Lautsprecher. Da ich jedoch größere Lautsprecher bevorzuge, habe ich mit diesem schon einmal einen Soundtest gemacht und ich muss sagen, so pipsig klingt der gar nicht. Ganz im Gegenteil, ich war ziemlich überrascht, dass der Sound durchaus sehr ähnlich zu den von mir zumeist verwendeten größeren Lautsprecher klingt.
Zugegeben, es war nicht sonderlich schwierig all diese Dinge in den Tender hineinzupacken, wichtig war nur, sich die geplanten Positionen der Elektronikteile vorher genau zu überlegen und die Kabel dann möglichst kurz zu halten, damit alles problemlos unterzubringen ist.
Das Bild zeigt dann schon den Endzustand der Verkabelung, wobei es auch hier einfach war, die Stecker und Steckverbinder unter dem Boden unterzubringen, da der Tenderboden relativ hoch über den Drehgestellen steht. Also genügend Platz für Stecker und Verbinder, denn das Trennen von Lok und Tender sollte, wenn nötig, auch möglichst problemlos möglich sein!
Die ganze Geschichte nun mit Drehgestellen, bei denen die isolierten Räder auch noch Stromabnehmer bekommen haben. Nun erscheint auf den ersten Blick hin zwar alles recht unübersichtlich, aber es hat dann doch seine Ordnung – und vor allem, es funktioniert alles!
Mit der Verbesserung und Vervollständigung der Stromabnahme an der Lok geht es weiter, denn eines sollte bekannt sein, bei mir müssen bei Lok und Tender möglichst alle Radsätze Strom von den Schienen aufnehmen, um einen sicheren, störungsfreien Digitalbetrieb der Modelle zu erreichen. Viele vertrauen da allein auf den im Modell mitgeführten Stromspeicher, aber das recht mir nicht! Dieser allein ist nicht immer ausreichend, wenn bei gro0en Layouts die Digitalsteuerung mit Boosterabschnitten realisiert ist.
Oftmals gibt es mehrere Möglichkeiten der zusätzlichen Stromaufnahme über die isolierten Treibräder der Lok, hier war es leider nicht so einfach! Gleich wie ich es realisieren wollte, das fest verlötete Bremsgestänge musste ich von der Bodenplatte lösen, links, nicht ohne dass ich damit alle Einzelteile dieser Baugruppe einzeln in der Hand hatte. Damit Neuaufbau auf einer neuen Trägerplatine mit nun solide ausgeführten Verlötungen, wo auf der Unterseite noch eine Isolierfolie untergeklebt ist. Die Schleiffedern sind über die Bremsklötzer hinweg angelötet, so dass sie auf den Laufflächen der Radreifen schleifen. Die Kontaktfedern können Sie im zweiten Bild doch sicher als schräg nach rechts gebogene Blechstreifen erkennen?
Damit sieht der Rahmen von unten so ziemlich identisch zu dem bereits weiter oben gezeigten Bild aus, es ist lediglich ein Kabelanschluss für die Weiterleitung des Stromes von der zweiten Schiene hinzugekommen und zwei der Schrauben sind durch solche aus Nylon ersetzt worden, um diese Platte mit den Stromabnehmern isoliert zu befestigen.
Was wirklich schwierig zu realisieren war, das war die hintere Fixierung der langen Zugstanden von den Hebeln an der Bremswelle zum hintersten Bremsbalken, die vor der Änderung an der Bremswelle in vorgebohrte Hülsen lose eingesteckt waren. Diese Zugstangen konnten damit einfach aus den Hülsen herausgezogen werden und damit war es möglich, die Bodenplatte mitsamt der Bremse einfach zu demontieren. Aber an diesen Hülsen trafen nun mit den zusätzlichen Stromabnehmern zwei gegensätzliche Potenziale aufeinander!
Die Pfeile zeigen auf diese Hülsen mit den eingesteckten Zugstangen der Bremse.
Wie das Problem lösen? Feine Hülsen aus einem isolierenden Material auf die Zugstangen mit 0,4 Millimeter aufziehen, aber wie die Hülsen anfertigen? Doch ich hatte eine Idee! Zunächst habe ich erst einmal die Metallhülsen an der Bremswelle so weit wie vertretbar bis zu einem Durchmesser von 0,8 Millimeter aufgebohrt und danach die Bohrungen mit Sekundenkleber ausgefüllt. Da dieser im ausgehärteten Zustand ziemlich hart und stabil ist, sollte es gelingen. Und dann wurden in drei Schritten, so gut es geht, zentrisch Löcher von 0,4 Millimeter durch den ausgehärteten Klebstoff hindurchgebohrt. Und tatsächlich, die angespitzten Zugstangen ließen sich gut in die Bohrungen einstecken – und die Isolierung durch den Kleber war gewährleistet, trotz einer wohl sehr dünnen Isolierschicht! Nachdem ich nun die Teile schon einige Male zerlegt und wieder zusammengebaut habe, kann ich wohl sagen, dass diese Lösung sicher funktioniert. Zugegeben, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen!
Was nicht ganz unerwähnt bleiben soll, ist eine Änderung an den Achslagern der Lok, die Treibräder betreffend. Für diese Art der Stromabnahme von den Laufflächen der Räder ist es nahezu unmöglich, dass diese Radsätze ein axiales Spiel von mehr als einen Millimeter haben. Der war gegeben und den musste ich unbedingt reduzieren. Aber dies habe ich schon einmal mit bestem Erfolg gemacht, brauchte hier also nichts Neues erfinden. Kurz in Bildern aus dem früheren Beitrag zusammengefasst, Ringe herstellen, die innen auf die Achsen aufgezogen werden und das seitliche Spiel reduzieren.
Damit habe ich es geschafft, das Achsspiel auf wenige Zehntel zu reduzieren, wobei wegen des kurzen Achsstandes der Lok diese Änderung auch bei Kurvenfahrten keinerlei Behinderung ist.
Obwohl ich mit den Laufeigenschaften der Lok ja nicht ganz unzufrieden war, gibt es vielleicht doch noch einen besseren Motor? Dieser machte so leise Knack-Geräusche mit jeder Umdrehung, die man beim normalen Betrieb auch gar nicht hört, aber wer weiß, was dahintersteckt. Also mal probieren, was so in der Schachtel mit den Motoren schlummert.
Ja, und der letzte der getesteten Motore sollte es dann auch sein, ein Maxon-Motor der Größe 13 mm x 20 mm und von der letzten Installation noch mit einer Schwungmasse ausgestattet. Die braucht man im Digitalbetrieb eigentlich nicht, aber wenn ich sie im Lokgehäuse unterbringen kann? Dann bleibt sie auch – und alles sieht danach aus!
Doch es stellte sich heraus, dass die Lok ein wahres Leichtgewicht ist. Sie hat zwar die drei Wagen bewegt, aber bei der geringsten Anstrengung, ein kleiner Anstieg oder eine Kurve, da fingen die Räder an zu schleudern. Abhilfe hat nur Blei gebracht, und zwar so viel wie möglich, im Kessel und sogar im Rahmen. Ich habe nicht nachgemessen, wie leicht die Lok vorher war und was sie jetzt wiegt, aber die Gewichtszunahme ist spürbar und vor allem erfolgreich!
Mit dem vorherigen Schritt waren nun alle mechanischen Arbeiten am Modell abgeschlossen, was insbesondere auch den Kontaktgeber für die Steuerung des Dampfschlags betraf, den ich wie bereits bei anderen Modellen mit einer modifizierten Cam ausgeführt habe. Bitte sehen Sie es mir nach, wenn ich mir die Beschreibung an dieser Stelle erspare, denn ich habe dies schon einmal in aller Ausführlichkeit in einem Beitrag niedergeschrieben und bitte Sie daher, dies unter Cams – echter Sound für Dampfloks! nachzulesen.
Der Text zu diesem Bild erklärt die Funktionsweise zur Generierung das Dampfschlags in Kurzform, auch wenn das Bild von einem anderen Lokmodell stammt. Ich gebe zu, dass dies nicht der allgemein übliche Weg zur Generierung das Dampfschlags ist, aber diese Art der Steuerung ist in jeder Hinsicht realistisch. Ich bin so frei, diese Aussage machen zu können, weiß ich doch auf Grund meiner Ausbildung und Berufserfahrungen an der Dampflok, wie die Dampfmaschine(n) einer Dampflok arbeiten und sie sich anhören.
Damit konnte nun auch der letzte Schritt getan und das zweite Kabelbündel für Licht und die Cam-Steuerung ergänzt werden. Nun müssen Lok und Tender einschließlich der Kabel gekuppelt werden und dann muss die Lok ihre Funktionstüchtigkeit beweisen! Was sie jedoch nicht zufriedenstellend tat! Der Radlauf hatte Klemmstellen – und damit begann eine aufwendige Suche nach der Ursache.
Letztlich stellte sich heraus, dass die Augen der Kuppelstangen durch vielfältige Versuche von Voreigentümern viel zu weit nachgearbeitet wurden, so dass sich die Kanten von den sehr kleinen Köpfen der Kuppelzapfen verhaken konnten, zugleich aber die weiten Löcher auch keinen sauberen Rundlauf der Radsätze zuließen.
Also mussten die Bohrungen oder Augen der Kuppelstangen auf das unbedingt notwendige Maß reduziert werden, wozu ich die Augen mit feinen Röhrchen “ausgebüchst” habe. Damit können sich die Schraubenköpfe nicht mehr verhaken und das wechselseitige Stangenspiel zum Rundlauf der Achsen wurde auch erreicht. Die Suche nach der Ursache des schlechten Laufs war aufwendig, die Reparatur glücklicherweise nicht, wobei eines wichtig ist, das Stückmaß der Kuppelstangen muss exakt mit den Achsabständen übereinstimmen! Aber ohne bisschen Genauigkeit bei der Arbeit ist da doch nichts zu machen, ansonsten kommt man aus dem Regen in die Traufe! Doch nun ist das Ergebnis absolut befriedigend!
Und damit kann der Schlussakkord in Form eines Videos hinzugefügt werden!
Vielleicht ist am Sound noch ein bisschen zu drehen, beispielsweise muss ich das Geräusch des Kohleschaufelns noch unterdrücken, denn eine Öl-gefeuerte Lok braucht kein Schaufelgeräusch, vielleicht findet sich auch noch eine andere, besser passende Pfeife, aber all das ist nur noch Kleinarbeit, die jederzeit nachträglich ausgeführt werden kann.
Aber das ist entscheidend, das Modell kann nun zum Lackierer gegeben werden. Doch habe ich eigentlich die passenden Decals? Natürlich nicht, aber sie sind bestellt! Und ich gebe zu, die Bearbeitung der Lok ging so rasant vorwärts, in Teilen auch frustrierend, was das Fahrverhalten betraf, dass ich darüber die Decals vollkommen aus den Augen verloren habe.