Lokomotivmodelle – die bald fahren sollten!
- Steam loco models – not only for the showcase! -
… und doch viel zu schade sind, um sie nur in der Vitrine zu bewundern!
Seit einiger Zeit nun schon versuche ich die Wagenmodelle aus eigener Werkstatt und auch die zumeist intensiv modifizierten nicht nur zur eigenen Erbauung in der Vitrine zu betrachten, sondern sie auch mit den passenden Lokomotiven zu Zügen zusammenzustellen und sie fahren zu lassen. Ich kann gar nicht erklären, wieso dieser Gedanke so spät gekommen ist, ist doch die Vorstellung und Präsentation der Modelle “in ihrer natürlichen Umgebung” – wie es ein Freund einmal nannte – erst das Richtige gerade bei diesem Hobby, der Modelleisenbahn.
Ein Grund dafür, dass meine Modelle erst so spät “das Laufen lernten”, ist darin zu finden, dass heutzutage nahezu keine Möglichkeit mehr besteht, die Lokomotiven in ihrer ursprünglichen Form zu verwenden, nämlich ohne Decoder im Analogbetrieb. Alles läuft digital und da habe ich mich anfangs durchaus schwergetan, die selbständige Digitalisierung der Lokmodelle, zumal ich dies grundsätzlich in Verbindung mit einer Überarbeitung der Lokomotivmodelle sehe – also Antrieb, Stromabnahme, eine zusätzliche Detaillierung und in der Regel auch die Farbgebung, da es sich bei mir zumindest gegenwärtig um Messing-Handarbeitsmodelle handelt. Doch das ist in der Zwischenzeit nahezu Routine, es sind bereit seinige Zuggarnituren im Einsatz und in Videos erfasst, und damit gibt es auch eine überarbeitete Beschreibung Züge – Züge – Züge und ich glaube, dass auch Sie Ihre Freude daran haben könnten!
Aber neben den laufenden Projekten mit den bereits einsatzfähigen Lokomotivmodellen möchte ich hier gern die Lokomotiven vorstellen, die ich besonders favorisiere und die ich in nächster Zeit aufarbeiten und digitalisieren möchte, wobei dies alles Modelle sind, wo ich in absehbarer Zeit auch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für Züge sehe.
Sie finden hier die folgenden Lokomotiv-Modelle:
- Virginia & Truckee no. 25
- Southern Railway – class F-1 Ten-wheeler
- Eine Lok, die unbedingt dazu gehört – Little River #126
- Union Pacific no. 1242 – ein Ten-wheeler
- Reading N-1, eine simple articulated
Insbesondere aber auch noch dieses Modell, die Sie hier bei mir bereits mit einer eigenen Beschreibung finden!
Virginia & Truckee no. 25
Nun schon viel zu lange liegt da der Umbau meiner Virginia & Truckee combine no. 18 auf Eis. Und erst recht dann, wenn auch der zweite und dritte Wagen für den geplanten Personenzug ebenso wie die richtige Lokomotive für den Zug schon vorhanden sind! Wobei, die Wagen benötigen allesamt noch ein bisschen Bearbeitung.
Genau deswegen steht dieses Lokmodell an erster Stelle in dieser Übersicht der zu bearbeitenden Lokomotiven und ich habe mir fest vorgenommen, nach einigen abschließenden Arbeiten an verschiedenen Wagenmodellen diese Lok einsatzfähig für den digitalen Fahrbetrieb zu machen!
Ich gebe zu, dass ich mir noch keine Übersicht über die tatsächlich auszuführenden Arbeiten verschafft habe, aber das Modell macht keinen schlechten Eindruck, insbesondere ist die Detaillierung ganz hervorragend! Auf alle Fälle gehört das Modell, das von Sunset Models importiert wurde, zu den Modellen, wo man am äußeren Erscheinungsbild nichts nacharbeiten muss. Ob sich nicht doch die eine oder andere Reparatur ergeben wird, bleibt abzuwarten.
Das ist schon einmal eine Vorschau auf den Zug, wenigstens die Lok und die zwei Wagen, die sich bei mir schon im Bestand befinden. Der hier im Bild noch fehlende Caboose ist zwischenzeitlich auch im Bestand, er muss jedoch noch aufgearbeitet werden. Also Arbeit, von der ich sowieso schon eine Menge habe.
Mit einem Klick auf die Bilder können Sie sich diese auch noch in größerer Auflösung direkt auf der Website der Western Nevada Historic Photo Collection ansehen.
Southern Railway – class F-1 Ten-wheeler
Mit diesem Lokmodell der Southern Railway, das nun wirklich schon seit geraumer Zeit in meinem Bestand ist, habe ich ein zweites Modell, das eine wunderbar passende Zuglok für den Extra-train des Superintendenten abgeben könnte! Aber bisher fährt diese Loks nur analog, das sollte sich jedoch bald ändern lassen!
Schön sieht sie auf jeden Fall aus, so wie es eigentlich bei allen Personenzuglokomotiven der Southern Railway auch war, gepflegt und immer mit den gleichermaßen ordentlich gewienerten Wagen unterwegs. Schauen Sie sich entsprechende Bilder an!
Warum der Lackierer aber nun ausgerechnet die Radscheiben der Tenderräder nicht lackiert hat, das bleibt ein Rätsel, denn weiße Radreifen hat auch der Tender erhalten. Da die Lackierung aber eine Auftragsarbeit um drei Ecken war, konnte ich am Ende auch nichts mehr ausrichten. Aber ist das nun ein Problem? Natürlich nicht, denn nach der Digitalisierung muss sicher sowieso die eine oder andere kleine Farbausbesserung ausgeführt werden.
Auch wenn ich im Allgemeinen so ganz frisch geputzte Züge und Lokomotiven sowieso nicht für sehr realistisch einschätze und daher stets ein bisschen Weathering und Aging bevorzuge, hier könnte es erstmals und wahrscheinlich eine Ausnahme geben! Kein Aging, definitiv nicht, und nur ganz wenig Staub. Und das wahrscheinlich sogar am ganzen Zug. Es wäre ein Novum, aber doch wieder realistisch!
Eine Lok, die unbedingt dazu gehört – Little River #126
Ich weiß gar nicht, warum ich dieses schöne Lokmodell bisher hier in dieser Übersicht nicht aufgeführt habe, aber sie ist eine meiner liebsten kleinen Mallets., die Little River no. 126, wie sie unter ihrer ersten Eigentümerschaft bezeichnet war, gebaut im Jahr 1909, dann mehrfach verkauft, nun allgemein unter den Namen “Skookum” bekannt und durch ihre Geschichte nun wohl in aller Munde bei den Dampflok-Enthusiasten.
Und da ihre Geschichte so bemerkenswert ist, fange ich hier mit einigen Bildern aus ihrer Geschichte an!
• Gekennzeichnete Bilder aus der Collection von Martin E. Hansen
Nutzung mit freundlicher Erlaubnis / courtesy Martin E. Hansen – vielen Dank!
Das Vorbild, eine Mallet mit der Achsfolge 2-4-4-2. für die Waldeisenbahnen, hier in einem Bild unter der Eigentümerschaft der Columbia River Belt Line Railway mit dem Namen “Skookum”.
1930 wurde die Lok schließlich an die Deep River Logging Ry. verkauft und war dort bis 1955 im Einsatz, bis sie am 23. Februar an einer kleinen trestle. entgleiste und den Hang hinunterrollte. Da die Logging-Gesellschaft in Auflösung begriffen war, blieb die Lok liegen, so wie sie zum Liegen gekommen war.
• Aus der Collection von Taylor Rush
Nutzung mit freundlicher Erlaubnis / courtesy Taylor Rush – vielen Dank!
Hier noch einmal ein Bild der Lok bevor sie umgestürzt und “vergessen” wurde, scheinbar aber auch schon irgendwo im Busch abgestellt. Abstellen, liegen lassen, das war wohl das übliche Bild vieler Technik bei der Logging Industrie. Wegräumen oder Verschrotten hätte da doch nur Zeit und Geld gekostet.
Ein neuer Eigentümer kaufte die Lok einige Zeit später “so wie sie ist” von der Versicherung, die den Schaden übernommen hatte, stellte sie auf den Rand – und lies sie stehen, so an die 50 Jahre oder einiges mehr. Und was da letztendlich übriggeblieben war, zeigt dieses Bild. Zum Heulen, oder?
Doch es fanden sich mit der Oregon Coast Scenic Railroad Liebhaber, die diese Reste der Lok aufarbeiten wollten, und dies ist der Nachweis aus dem Jahr 2015, als wesentliche Arbeiten schon getan waren!
Das ist das Ergebnis, die Lok im Jahr 2019 wieder unter ihrer früheren Kennzeichnung der Columbia River Belt Line Railway als “Skookum” wohl schöner den je!
Und ab und zu muss man die Lok natürlich auch anfeuern und in Betrieb nehmen, natürlich der ursprünglichen Nutzung entsprechend vor einem Log train, also einem Zug, der für den Transport von Baumstämmen bestimmt war.
Das ist die Geschichte dieser Lok in Kurzform – aber nun natürlich zu meinem Modell dieser schönen, kleinen Mallet!
Dieses HO-Modell der Little River no. 126 ist ein Messingmodell von GEM aus dem Jahr 1964, das ich für nicht ganz wenig Geld durch einen ausgewiesenen Modellbauspezialisten habe aufarbeiten lassen, Verbesserung des Antriebs wie auch zusätzliche und verbesserte Details, die Rechnung weist ganze 14 Positionen aus. Aber es ist ein wirklich schönes Modell draus geworden, auch wenn der Stehkessel im Führerhaus noch immer fehlt. Vielleicht eine Arbeit, die ich noch ausführen sollte? Eigentlich ja, unbedingt!
Es wäre also höchste Zeit, dieses Lokmodell zum Laufen zu bringen, was einfach heißt – digitalisieren und dann natürlich auch lackieren, selbst wenn ich sie mit einem “artgerechten” Zug nicht werde einsetzen können.
Ich bin so frei, neben dieser kleinen Mallet meine größte Lok, ebenso eine Mallet, die Virginian class AE mit der Achsfolge 2-10-10-2 aufzustellen und abzulichten. Ein gewaltiger Unterschied zwischen ganz klein und ganz groß, aber ich liebe es, diese beiden von mir besonders geliebten Lokmodelle so nebeneinander zu sehen, wobei die große in der Bearbeitung einen Schritt weiter ist. Diese hat in einem ersten Schritt die Digitalisierung schon hinter sich, auch wenn die Lok damit noch nicht fertig ist, so wie ich mir diese zum Ende der Bearbeitung vorstelle. Um etwas mehr zu erfahren, kann ich Sie da jedoch auf eine eigene Beschreibung Virginian 2-10-10-2 class AE – die Lok! verweisen. Vielleicht ist dies für Sie auch von Interesse?
Union Pacific no. 1242 – ein Ten-wheeler
Es kam ein Zufall ins Spiel, ein guter Bekannter und Sammler von Messinglokomotiven bot mir dieses kleine Lokmodell als besonders gut passend zu meiner Sammlung um 1900 an, und ich war auf den Schlag verliebt in dieses Modell. Klein und fein, extrem gut detailliert, so dass wir uns über den Verkaufspreis auch recht schnell einigten. Ich gebe zu, mit der UP war ich nie so recht auf Blutsbrüderschaft eingestellt, aber dieses Modell sollte es dann doch sein!
Schauen Sie selbst!
Sie wissen, dass ich ein kritischer Betrachter meiner Modelle bin, aber dieses Modell ist perfekt – mit einer Ausnahme, und die offenbart sich gleich im ersten Bild. Die Tenderbrücke fehlt, ist aber ganz offensichtlich auch nicht verloren gegangen! Bei aller Vollkommenheit des Modells einfach nicht dabei, aber das wird selbstverständlich nachgeholt und dann ist’s wirklich perfekt!
Und damit Sie mir glauben, dass dieses Modell mit wenig Nacharbeit auch wirklich perfekt ist, hier ein ganz kurzes Video, wo ich die Lok einem Lauftest unterzogen habe. Ich kann bestätigen, ein so ruhig laufendes Modell ist mir ohne jede Nachbearbeitung des Antriebs noch nicht unter die Finger gekommen!
Die Digitalisierung sollte daher mit recht wenig Aufwand zu realisieren sein.
Wenn dann schon so ein schönes Modell auf dem Tisch steht, da schaut man auch kritisch und ich offensichtlich ganz besonders. Und so konnte es mir nicht entgehen, dass der Injektor und insbesondere die beiden Stellstangen auf der rechten Seite beim Lokführer so gar nicht so installiert waren, wie es sein sollte. Die zwei vermeintlichen Rohre, die da so krumm von oben zum Injektor führen, sind nämlich keine Rohre, sondern Ventilstangen, die senkrecht vom Führerhaus zum Injektor führen und der muss natürlich auch in senkrechter Position angebracht sein!
Glücklicherweise ist der Injektor einschließlich aller Leitungen und Verbindungselemente als ein komplettes Stück gegossen und die Enden sind alle solide verlötet. So konnte ich mit Zangen und kräftigem Zugriff den Injektor ein bisschen in der Position verschieben und alles ausrichten, ohne dass etwas in die Brüche ging. So ein Erfolg kommt dann doch ziemlich selten vor. Und warum eigentlich diese unsaubere Verarbeitung? Oben unterm Führerhaus ist ein kleiner Behälter angebracht, der eine korrekte Positionierung des Injektors behindert. Auf der Heizerseite existiert dieser Behälter nicht und da sieht auch alles sehr sauber und ordentlich montiert aus.
Mit ein bisschen Glück ist es mir nun auch gelungen, ein Bild des Vorbilds von meinem Modell zu erwerben, und das möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Dass die Lok auf dem Bild ein wenig anders aussieht als mein Modell, könnte daran liegen, dass man das Aussehen der Lok bei einer Aufarbeitung mehr an den Zustand zum Zeitpunkt der Entstehung der Lok um 1890 anlehnen wollte, aber Details dazu sind mir nicht bekannt. Nehmen wir es, wie es ist, es ist jedenfalls die originale 1242 der UP und Änderungen und Umbauten hat es zu jeder Zeit gegeben. Bemerkenswert ist auf alle Fälle, dass diese Lok bis zu einem nahezu biblischen Alter bis 1954 im Einsatz war, bevor sie dann Ihren Ruhestand antreten durfte und nun als Geschenk der UP an die City of Cheyenne WY im Cheyenne Botanic Gardens ausgestellt ist. Aber warum gerade Cheyenne WY? Das ist sicher darin begründet, dass Cheyenne der Ausgangspunkt für den Bau der transkontinentalen Eisenbahn zur Überquerung des amerikanischen Kontinents war, womit schließlich der Grundstein der Eroberung des amerikanischen Westens durch die UP gemeinsam mit der Central Pacific Railroad gelegt wurde.
Viele weitere Details und jede Menge Bilder zu dieser Lok finden Sie unter anderem auf der Webseite rgusrail.com.
Reading N-1, eine simple articulated
Es gibt Dinge, die begeistern einen auf den ersten Blick, so mit einer schweren Lok der Reading Railroad, eine Mallet mit der Achsfolge 2-8-8-2 mit sehr großen Frontzylindern, das Abbild eines Mammuts möchte man meinen. Sowas noch in der Sammlung haben? Nein, diese Lok ist nicht als Modell verfügbar. Aber der Hinweis meines Freundes Johannes, da gibt es doch die simple articulated. Version dieser Lok – und wenn auch die Frontzylinder nicht mehr ganz so gewaltig aussahen, dieses Bild des Modells der umgebauten Lok begeisterte mich fast noch mehr!
Was für eine interessante, ja ungewöhnliche Konstruktion mit den mächtigen Dampfleitungen außen am Kessel entlang! Dazu die Luftpumpen, man könnte sagen, beinahe schon wieder eine gefällige Konstruktion, eine interessante auf alle Fälle!
Auch wenn der Umbau der Lok vom Mallet-Verbundsystem zu einer simple articulated. erst im Jahr 1930 erfolgte und damit da Modell nicht in meine 1900er Modellbahnära passt, ich wollte dieses Modell haben und mit ein bisschen Glück habe ich eins gefunden.
Hier im Bild noch einmal die Frontpartie des Modells, sieht diese nicht beeindruckend aus?
Auch wenn es nicht direkt zu meiner favorisierten Zeit passt, dieses Modell sollte doch schnellstmöglich eine Digitalisierung bekommen, zumal es ganz ausgezeichnet fährt! Ein auf Anhieb so ruhig laufendes Modell mit acht angetriebenen Achsen habe ich noch nicht erlebt, geschweige denn besessen. Schauen Sie das Video mit einem ersten kurzen Probelauf, läuft die Lok nicht fantastisch?
Doch wie es so ist, ein Messingmodell ohne jede Beschädigung habe ich noch nicht erlebt!
Kaum in die Hände genommen, hier und da ein bisschen versucht zu “wackeln” und schon hat man das eine oder andere Teil in der Hand, hier ist es der Injektor unterm Führerhaus. Warum gelingt es mir, solche Dinge dann doch dauerhaft zu korrigieren? Gut, ich baue solche Modelle nicht in Serie und repariere schon gar nicht unter Zeitdruck.
Mit dem nachfolgenden Teil, einem Tritt an der Rauchkammer das gleiche Spiel. Ok, einer war vereinbarungsgemäß vom Verkäufer lose mitgeliefert worden, der zweite war jedoch ebenfalls kurz vorm “Abstürzen”. Hier habe ich dann aber eine konstruktive Veränderung vorgenommen, denn diese Tritte nur mit einer kurzen schmalen Kante an der Rauchkammerfront anzulöten, das kann auf Dauer nicht gutgehen, selbst wenn ich es ebenso reparieren würde.
So sieht die Änderung aus, die nun wohl auf Dauer halten sollte! Allerdings muss gesagt werden, dass beim Vorbild die Tritte mit Sicherheit wohl auch auf Winkeleisen montiert waren, denn wie sonst hätten diese an der Rauchkammerfront befestigt werden sollen?
Damit kann das Modell zunächst erst einmal seinen Platz in der Vitrine einnehmen!