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Die Combine no. 18 der V&T

Ursprünglich ein Coach – ein Umbauprojekt

 

Vielleicht lieber der kurze Weg zur Entstehung dieser Combine? >>> Zur Galerie

 

Mehrere Schritte der Realisierung – zum 2. Umbau oder gleich zum 3. Umbau
 

Vor geraumer Zeit kaufte ich einen 50 Fuß Personenzugwagen des Herstellers Athearn-Roundhouse aus der sogenannten “Overland-Serie“ – im Amerikanischen ein Coach. Er soll eine Ergänzung zu meinem geplanten historischen Personenzug der Virginia & Truckee RR. von Rivarossi werden, den ich zusammen mit einer Bachmann 4-4-0 American-Lok seit vielen Jahren besitze. Um es genau zu sagen, Lok wie die vorhandenen Wagen bedürfen ebenso eines gründlichen Umbaus, ohne dem das kein ordentlicher Modellzug werden kann. Aber dieses Roundhouse-Modell ergibt eine gute Abwechslung zu dem ansonsten sehr einheitlichen Modellzug, den es so bei der V&T niemals gegeben at. Vor allem entspricht dieses Modell ziemlich genau dem originalen Wagen #18 der V&T, der jedoch heute leider nur noch aus verbranntem Holz besteht, aber auf historischen Bildern immer wiederkehrt und möglicherweise sogar wieder aufgebaut wird – so richtig als V&T passenger car #18, wie er einmal existierte.

Nachdem nun die Bilder für die öffentliche Verwendung freigegeben wurden, kann ich diese Beschreibung auch mit einem Bild des originalen Wagens eröffnen …
 
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… und den ausgebrannten Wagen gleich noch mit vorstellen. Was für ein trauriger Zustand, angezündet von zwei Jungen, denen ein kleines Feuerchen offenbar viel schöner erschien.
 
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Mit einem Klick auf diese Bilder, wie auch das nachfolgende, können Sie sich diese in größerer Auflösung auch noch direkt auf der Website der Western Nevada Historic Photo Collection ansehen.

Hinter dem folgenden Link finden Sie dann nicht nur ein schönes Bild dieses Wagens #18, sondern auch dessen Geschichte dazu, denn nicht immer sah dieses Fahrzeug so aus, wie zuvor abgebildet.

Auf einen Unterschied zu meinem Modell, und dabei spreche ich natürlich von dem nicht abgebrannten Fahrzeug, möchte ich jedoch gleich hinweisen. Die V&T baute im Jahr 1940 den originalen Coach #18 zu einer Combine. um, es wurde also ein Gepäckabteil mit Seitentüren integriert – mein Modellumbau soll jedoch den ursprünglichen Zustand eines reinen Personenwagens, eben eines coachs, beibehalten – zumindest war dies die Auffassung für die erste Bearbeitung. Und wie immer habe ich mich um einige Bilder bemüht, die ich so gern als Dokumentation der originalen Fahrzeuge zu meinen Projekten hinzufüge – und bekam dieses Bild und die Genehmigung zur Nutzung dafür zugesandt.
 
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Die Beschreibung zeigt, dass sich diese Auffassung vom originalen Modellumbau ändern sollte. Das Warum erfahren Sie natürlich ebenso hier. Aber lesen Sie bitte selbst den Werdegang dieses Modells in chronologischer Abfolge des Geschehens, ist es doch auch von Irrungen und Wirrungen geprägt.

Eine große Anzahl von Bildern im www und eine gute Beschreibung aller Personenwagen der V&T sind in dem Buch “History of Virginia & Truckee” von Mallory H. Ferrell dokumentiert und die große Übereinstimmung des Modells zum Wagen no. 18 der V&T ist auffällig – wenn man zunächst über einige Details hinweg sieht. Auf alle Fälle schien es nur wenig Arbeit zu machen, mit ein paar Umbauten und Detaillierungen ein brauchbares Modell zu erhalten.
 
Sieht so ein Personenwagen aus, mit so einem Dach? Ein Coach der Virginia & Truckee? Coach no.18? Aber vielleicht wird was draus!  
Der auffälligste Unterschied ist das etwas “moderne” Dach – im originalen Modell mit den geradlinigen Dachunterkanten an den Enden – beim Vorbild dagegen wunderbar alte herunter gezogene Dachüberhänge. Genau diese Änderung sollte mein Modell erhalten, denn es gibt meines Wissens nur einfach gestaltete Industriemodelle, die ein solches Dach besitzen. Da stimmen jedoch Modelltreue und Qualität in keiner Weise und erfüllen meine Ansprüche schon gar nicht, noch nicht einmal für einen Umbau.
 
Als Erstes hilft vielleicht schon ein ziemlich radikaler Schnitt, denn danach gibt's kein Zurück!  
Zwei radikale Schnitte und die beiden Dachenden sind hinüber, …
 
So sollte das Dach jedenfalls aussehen!  
… jedoch nicht, ohne zuvor eine Skizze gemacht zu haben, wie es zukünftig mal aussehen soll.

Die weiteren Schritte:
 

Frisch ans Werk - und neue Dachholme eingesetzt. Neue Stirnenden für eine größere Stabilität - so wie auch beim Vorbild gebaut wird. Natürlich sind da die Zuschnitte etwas genauer!
Und mit Lamellen aus Polystyrol beklebt. Und wenn es dann so aussieht, ...

 
Zunächst drei Längsspanten ein- und neue Stirnenden angeklebt, wobei Unterkante und Breite genau das Zielmaß haben. Danach habe ich die Stirnenden auf Maß geschliffen, die seitlichen Dachkanten mit weißem Polystyrol (Evergreen scale models styrene) verkleidet und schließlich mit passend geschliffenen Polystyrol-Streifen, die die Form von Fassdauben erhalten mussten, die neuen Dachenden beklebt – alles mit Sekundenkleber.
 
... ist es bis zur letzten Formgebung nicht mehr weit! Hat aber doch ganz schön Arbeit gemacht, die richtigen Konturen zu schneiden und zu schleifen.  
Mit zusätzlich neuen seitlichen Dachkanten und dem Verschleifen des ganzen Daches einschließlich Herausarbeiten der so typisch alten Überhänge war eigentlich schon das geschafft, was ich ursprünglich vorhatte.

Im Laufe der Arbeit an diesem Modell kristallisierten sich aber ein paar weitere Punkte heraus, die unbedingt noch zu ändern waren. Und so war das Dach doch nur der Anfang einer gründlichen Überarbeitung, so dass das Modell meinen Vorstellungen letztendlich auch entsprechen würde.
 
So sieht die Platform doch schon ganz anders aus! Vor allem sehr viel näher zu V&T coach #18 als zuvor. Aber die Railing hat ja auch eine ganz neue Form und vor allem eine richtig elegante erhalten.  
Der nächste Schritt war ein ordentliches Plattformgeländer, da das originale lediglich aus zwei simpel gebogenen Stahldrähten bestand, eine Lösung wie sie cabooses und Modelle von passenger cars bereits seit den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts erhielten. Das Ergebnis sind neue Pfosten, neu gebogene hand rails (Handläufe), bei denen der Übergang natürlich mit einer Kette gesichert ist, ein ordentliches Handbremsrad, Bremswelle und Sperrklinke einschließlich der Vorbereitung für eine Kettenverbindung zur Bremse unterhalb des Rahmenendbalkens, aber auch Handgriffe am Wagenkasten und Schutzeisen vor den Fenstern der Stirnwände. Sieht doch gleich ganz anders aus – wenn man einen Vergleich zum Bild vorher hätte, das ich jedoch nicht geschossen habe. Im Übrigen habe noch einen kleinen Artikel Pfosten für für Geländer und Griffstangen unter “Tipps und Tricks” ergänzt, wo ich die doch recht einfache Herstellung solcher Geländerpfosten beschrieben habe, denn kaufen kann man so was nicht. Oder vielleicht bei den Schiffsmodellbauern? Aber diese hier passen aber genau zu den Eisenbahnmodellen, die ich so bearbeite.
 
Und wenn dann oben herum alles schön ist, da muss unten herum auch natürlich etwas getan werden ...  
Hier ein Blick unten drunter. Der originale, sehr primitiv wirkende Bremszylinder wurde ersetzt und der erste Teil der Bremse einschließlich Hauptluftleitung (!) ist bereits montiert. Aber es ist auch noch der große auf einem Bock gelagerte Querhebel zu sehen – am weitesten rechts, an den an beiden Enden nun noch die Zugstangen zu den Handbremsrädern an den Wagenenden angebracht werden müssen.
Zur sicheren Befestigung aller Teile auf dem Wagenboden sind die Einzelteile mit Stiften und Bolzen durch den Plastikboden und durch die dahinter liegende Gewichtsplatte hindurch verklebt und teilweise sogar vernietet. Das trifft auch auf die kleinen Schellen zu, mit denen die Luftleitung am Boden fixiert wurde. Denn nichts wäre ärgerlicher, als wenn mit fortschreitender Fertigstellung oder später beim Modellbetrieb eines oder gar mehrere Teile bei ungeschickter Handhabung wieder abfielen.
 

 

 
Fünf Bilder, die die nun vervollständigte Bremse einschließlich der ebenfalls montierten Spanneisen zeigen. Falls der Unterschied zu dem vorherigen Bild von der Bremse nicht ganz deutlich sein sollte, ich habe hier nun alle Zugstangen für die Handbremse ergänzt, die an den Enden des großen Querhebels mit Ketten angehängt sind und hinzu kam noch eine Rückstellfeder für die Handbremse – ein Teil, dass ich erstmalig bei einer Handbremse im Modell angebaut habe. Diese Feder ist eigentlich nur ein kleines Ding, deren Beschaffung allein aber ewig lange Recherchen erforderte. Ein Modellbahner aus einem deutschen US-Modellbahnforum brachte dann den Hinweis zu einem Hersteller, von dem ich dann einen Meter im Stück kaufen konnte – womit ich nun wohl für alle zukünftigen Modelle ausgestattet bin. Diese Rückstellfeder ist jedoch einfach notwendig, weil anders als bei den meisten anderen (Güter-) Wagen die Handbremse hier von zwei voneinander unabhängige Bremsrädern an beiden Enden des Wagens aus betätigt werden kann und deren Wirkung muss ohne Rückwirkung auf die Luftdruckbremse funktionieren. Daher sind auch die vielen Kettenteile Bestandteil der Bremse, aber wie man sieht, eben immer nur auf die Handbremse bezogen, so dass die Luftdruckbremse ungehindert arbeiten kann.

Die häufigste Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme, ist eigentlich ziemlich verständlich. Warum so ein riesiger Aufwand, eine solche Menge von Details unterhalb des Wagenbodens, die man ja kaum zu Gesicht bekommt?
 
Und dann kommt auch so etwas raus - eine aus meiner Sicht wunderbare Silhouette all der Einzelteile von unten drunter!  
Kann diese Sicht auf das Modell vielleicht die Antwort sein?

Ich liebe es nicht nur, mich immer wieder neu an solchen feinen Modellbauarbeiten mit einem immer höheren Detaillierungsgrad zu versuchen, ich liebe auch solche Ansichten von der Seite, wo diese Details recht gut zur Wirkung kommen – auch wenn ich hier beim Fotografieren zur Erhöhung der Sichtbarkeit einen weißen Hintergrund benutzt habe.
 
Und wie immer, weitere Einzelteile auch für die Stirnseite. Fällt Ihnen auch auf, dass der Baldachin unterm Vordach noch fehlt?  
Nun sind endlich auch die Stirnseiten komplett gestaltet, wobei es letztlich nur noch Kleinigkeiten waren, die fehlten – Handgriffe, Entkupplungshebel, Verschraubungen der Spanneisen, sogenannte NBW (nut-bolt-washer, zu gut Deutsch Mutter-Bolzen-Unterlegscheibe). Und vor allem sind die Ketten an den Zugstangen für die Handbremse bis zu den Wellen der Handbremsräder herangeführt und daran befestigt – auch wenn man es hier auf diesem Bild nicht sieht. Wenn man also an den Rädern der Handbremse drehen könnte, sollte sich die ganze Handbremsmechanik unter dem Wagenboden bewegen, wenn nicht hier und da die Teile geklebt und fixiert wären. Und das geht schon beim Handbremsrad und der Welle dazu los, die sind nämlich am Geländer der Plattformen angelötet.

Was mich nach den bisherigen Umbauten nun so richtig störte, waren die Drehgestelle, die ich zwar schon gegen die spielzeughaften Originalteile ausgetauscht hatte, aber eben noch immer nicht meinen Vorstellungen entsprachen. Und für die Stromabnahme zur Beleuchtung des Wagens musste ich sie ja auf jeden Fall noch modifizieren.
 
Die Drehgestelle - eine Katastrophe! Also Ersatz von Central Valley (wegen des kurzen Achsabstands). Aber ohne Verbesserung sind die fast ebenso wenig brauchbar!  
Das ist nun noch einmal der originale Zustand dieser Drehgestelle, einem Produkt von Central Valley und längst nicht mehr im Handel erhältlich, zwar gefedert, aber lange und klobige Überhänge der Rahmenbalken, keine Bremsklötze und auch fehlende Stahluntergurte, mit denen die Führungen der Achslagergehäuse gegen den Hauptrahmen zusätzlich stabilisiert werden. Hier musste also unbedingt noch Hand angelegt werden.
 
Erst einmal Elektrifizierung, möglichst alle Räder sollen zu einer flackerfreien Beleuchtung herangezogen werden.  
Das sind zunächst die Modifikationen für eine Vierpunkt-Stromabnahme. Also jedes Rad wird für die sichere und möglichst unterbrechungsfreie Stromversorgung zur Stromabnahme herangezogen. Auch wenn die Radsätze nur einseitig isoliert sind und damit der Metallrahmen stromführend ist, habe ich doch um ganz sicher zu gehen zusätzlich zu den Radschleifkontakten (unten – die wie eine Sicherheitsnadel aussehen) weitere Schleifkontakte für die Achsen angelegt. Mit den beiden so ausgestatteten Drehgestellen ist das bei gefederten Achsen, wodurch die Räder wohl immer Schienenkontakt haben sollten, nun eine Acht-Punkt-Stromaufnahme, die eine flackerfreie Beleuchtung gewährleisten sollte.
 

Bremsdreiecke ... ... mit Bremsklötzen und Querbalken zum Aufhängen.

 
Das sind die ersten Teile für die Bremse, Bremsdreiecke (Bremsbalken) und die Komplettierung mit Bremsklötzen und Hängeeisen. Im rechten Bild ist links auch der Endzustand schon einmal angedeutet, wie diese an den Drehgestellträgern später aufgehängt sein werden.
 

Dazu im wahrsten Sinne des Wortes - Kleinteile, ...  

 
Dazu war es notwendig, solche kleine Teile herzustellen, die ich hier auf zwei Unterlagen von je 6 x 6 Millimeter abgelichtet habe. Der Kopf für die Aufhängung im unteren Feld ist nur 1 x 1 Millimeter groß und hat dazu noch eine 0,5er Bohrung. Dagegen wirken die beiden zugehörigen Aufhänger mit einer Gesamtlänge von 3,0 Millimeter schon richtig gewaltig.
Diese Bilder habe ich jedoch nur gemacht, weil ein Gartenbahn-Modellbahner in einem Forum mal von seinen „kleinen“ Teilen sprach, dem ich nach meiner Auffassung etwas richtig Kleines entgegenstellen wollte. Aber ich weiß, dass es wohl noch viel aufwendigere und winzigere Arbeiten gibt, wenn ich mal so an Eigen- und Umbauten im Maßstab 1:160 (N-scale) denke.
 

Gurte unterhalb der Achslagerführungen sind ergänzt, die ansonsten fast niemals zu finden sind, zumindest nicht bei gefederten Drehgestellen! Das ist nun eines der vollständig aufgerüsteten Drehgestelle, wenn man mal von der Farbe absieht, die noch nötig ist..

 
Hier nun die zuvor schon angesprochenen unteren Gurte und schließlich die Vervollständigung mit Rahmenquerverbindern und eingehängter Bremse. Auf die Komplettierung mit einem Bremsgestänge innerhalb der Drehgestelle habe ich letztendlich verzichtet, da diese Teile nahezu niemals so richtig sichtbar sind und darüber hinaus die freie Beweglichkeit der Drehgestelle im Rahmen dann doch behindern würden.
 
So sieht's dann am Modelle aus.  
So sieht das ganze nun am Modell aus und der Eindruck ist nun wirklich um ein Vielfaches besser als zuvor mit den originalen Drehgestellen.

Neben dem optischen nun zweifelsfrei verbesserten Gesamteindruck ist es nun möglich, dem Modell eine Inneneinrichtung und eine durch einen Funktionsdecoder gesteuerte Beleuchtung zu verpassen, die ich natürlich auch noch vorstellen werde. Also einen Funktionsdecoder eingebaut, eine LED-Beleuchtungsschiene unter das Dach geklebt – und alles leuchtet, wie erwartet. Und den Beleuchtungstest bei Dunkelheit wiederholt, man will ja wissen, wie “schön” es so aussieht.

Und damit kam das große Erschrecken!
 
Da war der große Wunsch, dass eine Beleuchtung sein sollte. Und nun? Durchscheinende Seitenwände! Ein ganz wunderbarer Effekt!  
Das Gehäuse besteht aus einem hellen Kunststoff und darüber hinaus ist außen auch nur ein heller Lack aufgetragen – und damit sind die Wände durchscheinend! Und diese Lichterscheinung ist wohl das Unmöglichste, was man sich so vorstellen kann! Eine Korrektur ist auf Grund der Umstände leider nicht so ohne weiteres möglich. Einfach die Wände innen schwarz lackieren geht leider nicht, da die Farbe unter die eingeklebten Fenster laufen würde und damit mit Sicherheit nach außen durchdringt. Mit schwarzem Papier innen auskleiden ist leider auch nicht die Lösung, denn ich komme durch die geringen Bodenöffnungen von unten nicht problemlos heran und in die Ecken sowieso nicht. Und damit wird die Behebung dieses Problems wohl noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber bei diesem Bearbeitungsstand werde ich dieses Projekt natürlich keinesfalls aufgeben.
 

In die Schrottkiste – Nein! Oder Nacharbeiten – Ja!

Nach einer längeren Bearbeitungspause …
… musste es mit neuen Ideen natürlich dann auch einmal weitergehen!

Der Lösungsansatz war, die notwendigen Teile zu ersetzen, wobei ich das Dach mit den neu gestalteten Enden unbedingt erhalten wollte. Also bestellte ich Ersatzteile bei Athearn, die die Produktion der früheren Roundhouse-Produkte zwischenzeitlich übernommen haben. Alle Teile waren lieferbar, zur Sicherheit ein neues Dach, neue Fenstereinsätze für den Wagenkasten wie für das Dach – aber kein Wagenkasten, neben den Fenstern das allerwichtigste Teil.

Und dann kam das, was man wohl als Geistesblitz zur Lösung eines klassischen Blackouts nennen könnte. Hatte ich nicht doch bei meiner früheren Sammelwut einmal auch genau diese Wagenserie von MDC/Roundhouse als Bausätze erworben? Eine sofortige Überprüfung ergab, dass ich genau diesen so dringend benötigten Wagenkasten „am Lager“ hatte und damit die Fortführung gesichert war. (Eigentlich sollte man ja so ein Malheur niemandem erzählen, wie manchmal das Leben eben so läuft – es heitert diese Geschichte aber vielleicht doch ein wenig auf, wenn es auch auf meine Kosten geht.) Vor allem, und das war das Beste an der Sache, waren diese Spritzteile aus schwarzem Plastik, so dass ich ohne jede Vorarbeit die Bearbeitung des Modells wieder aufnehmen konnte.
 
Glück im Unglück - hatte ich doch noch ein schwarzes Gehäuse des gleichen Modells im Schrank liegen! Nur das Dach musste vom alten Gehäuse gerettet werden ...  
Und so sah es kurze Zeit später aus. Den alten Wagenkasten mit dem ursprünglich fest verklebten Dach musste ich vollständig zerlegen und konnte damit das Dach mit seinen neuen Enden ohne Beschädigungen für den Wiederaufbau retten – und ich hatte dazu einen neuen schwarzen Wagenkasten, mit dem ich nun alles anstellen konnte, was zu einem fast 100-prozentigem Modell des Wagens no. 18 der Virginia & Truckee RR. führt.
 
... und es konnte mit einem Neuaufbau beginnen.  
Der erste Schritt zum Wiederaufbau ist getan. Mit ein paar Aussparungen am neuen Wagenkasten war es möglich, dass das Dach ohne weitere Korrekturen angepasst werden konnte. Und damit war schon fast der ursprüngliche Zustand des Modells erreicht. Aber damit wollte ich mich nun nicht mehr zufrieden geben. 

Diesmal aber auch mit Modifikationen wie beim Original! Eine Combine musste es werden, wie es der coach #18 der V&T auch in Realität wurde. Und das ging fast schneller als ich anfangs gedacht hatte.

 
Das, was ich mit dem vollständig verklebten Gehäuse nicht erreichen konnte, gelang nun spielend. Aus dem Coach wurde wie 80 Jahre zuvor bei der V&T eine Combine, also eine Kombination von Personen- und Gepäckwagen, wenigstens erst einmal äußerlich.
 
Da war es nun auch ein Leichtes, den Baldachin unter die  Dachenden zu setzen.  
Da ich nun die Einzelteile auch allseitig bearbeiten konnte, bekamen die Dachenden eine Verkleidung nun auch unten drunter, einen Baldachin. Man vergleiche dazu das Bild weiter zuvor, wo ich schon einmal die Sicht auf die Plattform fotografiert hatte. Das sieht doch nun wirklich schön aus, denke ich jedenfalls.

Was man nicht so ohne weiteres erkennen kann, sind die Vorbereitungen für die abschließende Verarbeitung nach dem Lackieren. An allen Stellen, wo Handgriffe eingesetzt werden sollen, habe ich zum einen Löcher vorgebohrt und zum anderen daneben für eine vorbildgerechte Befestigung sogenannte NBWs eingeklebt, also nut-bolt-washers oder eben einfach Imitationen von Schraubenköpfen mit Bolzen und Unterlegscheibe. Die Haltegriffe selbst werden jedoch erst nach dem Lackieren eingesetzt.
 
Schon wieder Details - Vorbereitungen für Handgriffe an den Türen und Trittstufen, die wie beim Vorbild genietet habe - der größeren Festigkeit wegen.  
Für die neuen Seitentüren habe ich zusätzliche Aufstiege angefertigt und das in der Art und Weise, die nach meiner Auffassung am einfachsten und absolut identisch zum Original ist – aus flach gezogenen Metallstreifen, bei denen ich die Trittstufen angenietet habe. Ein Freund sagte irgendwann einmal darüber, dass er von mir auch nichts anderes erwartet hätte. Dass die Aufstiege dann jedoch ganz und gar vorbildwidrig in vorbereitete Bohrungen des Wagenbodens eingeklebt wurden, das hat er allerdings übersehen, aber das ist nun wirklich auch absolut unsichtbar.

Sichtbar ist auch die wie beim Vorbild realisierte Modifikation an der Tür zur Plattform. Für das Gepäckabteil wurden wohl aus Sicherheitsgründen die Fenster in der Tür geschlossen.
 
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Hier noch ein paar Details zur Beleuchtung. Da ich für das Modell eine Inneneinrichtung gestalten will (muss einfach sein, wenn man auf Grund der Beleuchtung in einen erhellten Innenraum hinein schauen kann), habe ich die Stromversorgung von den Drehgestellen in den Boden des Wagenkasten hinein verlegt. Steckverbinder und Kabelführung sind am Boden recht gut ersichtlich, auch wenn die Kabel tatsächlich im Boden eingelassen sind. Zugleich ist in der Ecke des Wagenkastens eine von vier Kontaktschienen sichtbar, wo über kleine Kontakte der Strom in das Wagendach zum Funktionsdecoder und den Lichtschienen übertragen wird. Damit bleibt das Dach für die Montagephase wie auch für allerdings nicht zu erwartende Reparaturen ohne weitere Steckverbindungen völlig problemlos abnehmbar.
 
Ein Blick ins Innenleben, die Elektronik unterm Dach und eine Wand zur Trennung der Abteile - zugleich die Möglichkeit der Befestigung für Gehäuse und Dach.  
Dies ist die innere Ansicht des Daches, wobei in erster Linie die Trennwand mit Tür auffallen sollte – eine Trennwand, die ich an den Dachinnenseiten fixiert habe, die Personen- und Gepäckabteil voneinander trennt als auch auf Grund ihrer (geplanten) Dicke dazu gedacht ist, von unten her über die Trennwand das Dach gegen den Wagenboden zu verschrauben und absolut sicher zu befestigen. Zugleich sind hier die beiden getrennt steuerbaren Lichtleisten sichtbar, die die Abteile unabhängig voneinander beleuchten können. Nicht zu sehen ist erstens der Decoder, mit dem die Beleuchtung gesteuert wird. Der liegt direkt hinter der Trennwand im Oberlicht zwischen Dach und Lichtleiste und der ist hier im Bild ebenso wenig wie die an die Lichtleisten angelöteten Kondensatoren sichtbar, die die Stromversorgung bei möglichen kurzzeitigen Unterbrechungen stützen sollen. Insgesamt bin ich damit ziemlich sicher, dass es kaum zu einem flackernden Licht kommen kann. Immerhin sind alle acht Räder in die Stromabnahme vom Gleis einbezogen, der Wagen besitzt eine Dreipunktlagerung und dazu sind auch noch die Achsen gefedert, so dass eine permanente Auflage aller Räder gewährleistet sein sollte. Die zwei Lichtleisten besitzen jede einen Graetz-Schaltkreis zur Spannungsgleichrichtung und jeweils auch ein winziges Potentiometer, so dass die Lichtstärke ganz individuell für jedes Abteil einstellt werden kann, das Gepäckabteil hat verständlicherweise eine nicht ganz so helle Beleuchtung bekommen. Natürlich könnte ich die Lichtstärke auch über die Spannungsregelung des Decoders einstellen, aber so habe ich eben zwei Regelmöglichkeiten und ich kann selbst bestimmen, wie ich die bestmögliche Beleuchtungsvariante einstelle.

Da dieser Wagen no. 18 eine zentrale Rolle bei den Personenzügen der Virginia & Truckee wie auch bei meinen Modellzügen spielen wird, habe ich die Funktionstasten F1 und F2 für das Ein- und Ausschalten des Lichtes der beiden Abteile zugeordnet. Das wird zukünftig bei weiteren Wagen mit der gleichen Adresse aber abweichenden F-Tasten weiter ausgebaut werden, ganz so, als ginge der Conductor durch den Zug hindurch und schaltet dabei Wagen für Wagen und Abteil für Abteil das Licht ein oder auch wieder aus.
 
Schließlich was ganz Spezielles - Dachpappe auf des ansonsten kahle Plastikdach. Was würden Sie dazu verwenden? Ich habe die einzelnen Lagen von Papiertaschentüchern benutzt. (Ist aber nicht meine Idee.)  
Bei dem Modell hatte mir von Anfang an das glatte Plastikdach nicht sonderlich gefallen und ich habe dann im Laufe der Zeit bei der Vorstellung dieses Modells in einem US-Forum nach Möglichkeiten zur Gestaltung eines „richtig“ gestalteten Daches nachgefragt. Von vorn herein waren sowieso nur zwei Varianten möglich, ein mit Blech abgedecktes Dach oder eines, das mit Teerpappe belegt ist. Bei den Bildern vom Original ist es nicht exakt zu erkennen, wie das Dach wetterfest gemacht wurde, aber nach einem Blechdach sehen alle diese Bilder nicht aus. Blieb das Dach mit Teerpappe, wobei dieser Eindruck durch den matten, dunklen Farbton des Originals noch unterstützt wird und mir auch gefällt. Eine matte Dachlackierung ist meiner Meinung nach sowieso das, was der Realität am Nächsten kommen könnte. Und wie deckt man nun solch ein Dach modellgerecht mit Teerpappe? Auch hier kam die Lösung aus dem amerikanischen Forum. Man zerlege ein Papiertaschentuch in die einzelnen Lagen, schneide Streifen wie von Dachpappenrollen und klebe diese mit viel Lösungsmittel für Lacke auf das Plastikdach, natürlich mit leicht überlappenden Stößen. Es soll ja schließlich nicht hinein regnen. Für das Kleben verwendete ich nach einem Test schließlich Nitroverdünnung als „Kleber“ und im Bild oben ist dieser Prozess gut zu erkennen. Zudem ließen sich mit schmaleren Streifen gut die Wölbungen an den Dachenden abdecken – alles in allem eine Methode, die mir sehr gefiel und die auch auf Anhieb den gewünschten Erfolg brachte. Nun bin ich gespannt, wie das Dach nach der Lackierung aussehen wird, in einem mattem Grau-Schwarz natürlich.

In der Zwischenzeit habe ich auch noch die Dachlüfter für Ofenheizung und Toilette vom Händler bekommen und ins Dach eingeklebt – und damit ist das Modell endlich fertig für die Lackierung, die ein Freund mit mehr Erfahrung übernehmen wird. Das wiederum heißt nun ganz und gar nicht, dass das Modell danach schon einsatzfähig wäre. Denn die Liste ist ziemlich lang, was nach dem Lackieren so alles an Einzelteilen noch anzubringen ist, von der Inneneinrichtung einmal ganz abgesehen.
 
Auch die Beschriftung ist gezeichnet und als Decal gedruckt, aber natürlich die Lackierung Voraussetzung für die Verarbeitung.  
Aber eins ist schon getan, die Decals sind gezeichnet und gedruckt und warten nun auch schon eine Ewigkeit auf Ihre Verarbeitung!

Nach der Lackierung und Komplettierung werde ich natürlich noch einige abschließende Zeilen schreiben, auf alle Fälle natürlich die richtigen Bilder dazustellen und einen Ausblick auf weitere Arbeiten hinzufügen. Immerhin ist dieser Wagen das erste Modell für einen ganzen Personenzug der Virginia & Truckee RR. Und dazu können Sie mehr in der Beschreibung über den Personenzug der Virginia & Truckkee nachlesen.
 

Doch es kommt noch eine Änderung – eine grundlegende!

Und wie so oft, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Und es kommt gleich GANZ anders, wenn man nach einer ewig langen Pause, es können nun schon so um die zwanzig Jahre sein, mit Leuten, Bekannten und insbesondere Gleichgesinnten auf Facebook spricht, die einen dann doch auf neue Gedanken bringen. Wenn ich schon bei dem Caboose für die V&T tief in die Trickkiste greife und da die Fenster auf vorbildgerechte Größe umbaue, warum nicht auch diese mit vielen Kompromissen behaftete Combine zu einem echten Modell umbauen, das den Namen auch wirklich verdient?

Ja ich habe mich entschieden und nach dem zweiten Umbau zu dem Modell mit einem schwarzen Gehäuse kommt nun der dritte Umbau und ich sollte sagen, eigentlich ein umfassender! Aus dem derzeitigen Wagen mit Stahlwänden und einer falschen Anzahl von Fenstern soll ein dem Vorbild entsprechender Wagen in Holzbauweise mit einer exakten Fensternachbildung entstehen! Und wenn ich es vorher einigermaßen korrekt beurteilen kann, wird der Umbau gar nicht so aufwändig sein, auch wenn ich die Seitenwände ganz und gar durch neue ersetzen werde. Ich gebe zu, über die Stirnseiten habe ich noch nicht nachgedacht, aber die müssen dann natürlich auch umgebaut werden, was wohl auch zu machen sein wird!

Zum Verständnis für den Neuaufbau der Seitenwände, ja des ganzen Wagenkastens, möchte ich hier noch einmal ein Bild des Vorbilds verlinken.
 
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Foto: Bill Pennington ‑ collection of John Frink,
Source: Nevada State Railway Museum

 
Sozusagen zur Erinnerung, das ist das Modell nach dem zweiten Umbau und eigentlich schon einmal fertig zum Lackieren.  
Dem Vorbildfoto möchte ich noch einmal mein derzeitiges Modell gegenüberstellen, insbesondere um die Abweichungen deutlich zu machen. Da stimmen weder Anzahl noch Gestaltung der Fenster mit dem Vorbild überein. Wenn ich mich nun schon einmal an den Aufbau dieses Zuges mache, dann sollten die Modelle dafür auch korrekt sein. Und dass ich jetzt an einen weiteren Umbau in Angriff genommen habe, liegt einfach daran, dass es verschiedene Technologien damals noch nicht gab, die mir heute diesen Schritt doch recht einfach erscheinen lassen. Ich spreche da vom Drucken von Teilen.
 
Die drei wesentlichen Einzelteile, Rahmen Wagenkasten und Dach, dass ich schon einmal nach dem ersten Umbau des Modells gerettet habe, weil es eine ganz besondere Arbeit mit einem doch sehr ansprechenden Ergebnis war.  
So sieht das Modell aus, wenn es in die drei wesentlichen Hauptteile zerlegt ist, der Rahmen mit dem gesamten Unterbau, an dem ich nichts machen werde, das Gehäuse oder der Wagenkasten, den ich einer grundlegenden Bearbeitung unterziehen werde, und das Dach. Zugegeben, daran hänge ich, war es doch schon das wesentlichste Teil aus dem ersten Umbau, und weil mir sowohl die Bearbeitung als auch das Ergebnis große Freude bereitet hat, ist es eins zu eins für den zweiten Umbau übernommen worden, sondern es wird auch den dritten Umbau überleben, denn solch ein Dach gibt es nach wie vor nicht bei all den vielen Industriemodellen, Messingmodelle vielleicht ausgenommen. Zum Glück hat es als separat händelbares Teil überlebt, damit wird es also wieder eingesetzt werden, diesmal auf einem wohl nahezu exakten Modell dieser Combine no. 18 der V&T!

Und noch eine Bemerkung. Auch wenn man diesen Wagen der V&T in der Zwischenzeit als fertig konstruiertes Modell bei Shapeways drucken lassen kann, was zum einen nicht gerade billig ist, zum anderen ist es ein Bausatz, auf keinen Fall aber möchte ich auf die vielen Details am Unterboden meines Modells verzichten oder gar neu bauen wie auch meine Arbeit an dem Dach nicht einfach so aufgebeben. Diese Dinge möchte ich einfach bewahren und fortleben lassen!

Also ran an die Arbeit und die beginnt mit einer Zeichnung für neue und dem Vorbild entsprechende Fenster, die ich im 3D-Druck herstellen lassen möchte. Die Gestaltung der Fenster, ja der ganzen langen Fensterfront hat dabei freundlicherweise mein Freund Johannes übernommen, der solch Dinge berufsmäßig macht und dem das Ganze entsprechend locker von der Hand geht.

 



Das ist der Werdegang der neuen Seitenwände, wobei ich mich zunächst nur auf die Fenster konzentriert habe. Die Holzbeplankung aus vorgefrästen Bretterwänden kommt anschließend und diese werden nur aufgeklebt.

Lassen Sie sich überraschen, wie es weitergehen wird. Ich selbst habe die Dinge dabei bisher auch nur mehr oder weniger im Kopf, hoffe aber doch, dass sich das alles zu einem gänzlich neuen Wagenkasten zusammenfügen wird.
 

 


 

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