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“Saure-Gurken-Zeit”

oder

Wie drei Pickle cars der Fa. Heinz entstehen

Auch Lesemuffel? Dann ist hier eine Abkürzung, kommen Sie mit! >>> Zur Galerie

 
Da könnte der geneigte Leser dieser Seite doch glatt fragen, ob mir denn kein besserer Titel eingefallen ist? Und dann würde ich vielleicht sagen: “Nein, denn das ist unter den gegebenen Umständen wohl das Beste, was mir einfallen konnte.” Und ganz so bitter ernst sollte man sein Hobby ja nun auch nicht sehen.

Hintergrund ist einfach, dass ich zur Reha-Kur fahren konnte oder sollte, je nachdem, wie man es so sieht. Und da absehbar war, dass dies erstens im Winter auf mich zukam und sich in diesem Nest Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, so dachte ich eben, dass sich viel Zeit zum Bauen finden ließe. Also neben Utensilien für die Kur auch meine Arbeitsplatte und Werkzeug eingepackt und dazu drei Westerfield-Bausätze der besagten Saure-Gurken-Wagen – oder fachmännischer ausgedrückt, wie es auf den Schachteln steht, “Coffin pickle cars der Firma H. J. Heinz”, wobei auch da schon wieder so eine fragwürdige Wortkonstruktion auftaucht “Coffin pickle cars” – Sargwagen? Aber so sehen die Wagen nun mal aus, eben mit einer großen Ähnlichkeit zu Särgen, auch wenn darin gesalzene Gurken transportiert wurden, die zur Weiterverarbeitung und Verpackung in weitere Werke transportiert wurden. Und dieses Geschäft und dazu auch mit eigenen und eben ganz speziellen Güterwagen wurde und wird im großen Stil durch die bekannte Fa. Heinz aus den USA abgewickelt, die hierzulande jedoch eher durch ihren Tomatenketchup bekannt ist.
Jedenfalls sollte ich Recht behalten, es war viel Zeit und der Modellbau half mir über manch langen Abend und noch längere Wochenenden gut hinweg!

Da man ja aber auch Freunde hat, die mir immer wieder einmal einen Hinweis zu Dingen geben, mit denen ich mich schon einmal befasst habe, flatterte mir doch eines Tages von meinem Freund Johannes der Link mit diesem Bild ins Haus.
 
Doch noch entdeckt - ein Bild vom Original, wenn auch etwas moderner als meine Modelle - Permission by H.J. Heinz Company Photographs, Detre Library & Archives, Sen. John Heinz History Center  
Wahrscheinlich eine Wagenwerkstatt der Firma Heinz. Im Vordergrund zwei der Pickle cars, jedoch in einer Vorgänger-Lackierung und im Hintergrund zwei Holztanks für die Essig-Wagen (vinegar). - Permission by H.J. Heinz Company Photographs, Detre Library & Archives, Sen. John Heinz History Center

• Mit freundlicher Genehmigung – courtesy “H.J. Heinz Company Photographs,
Detre Library & Archives, Sen. John Heinz History Center” – gilt für beide Bilder

 
Einen herzlichen Dank an Matthew Strauss vom Sen. John Heinz History Center, von dem ich ganz schnell und unbürokratisch die Genehmigung zur Nutzung dieser beiden Fotos bekommen habe.

Damit stehen mir nun wenigstens zwei Bilder solcher “Gurkenwagen” der Fa. Heinz zur Verfügung, die ich Ihnen hier nun präsentieren kann. Sie werden allerdings erkennen, dass das erste Bild einen etwas moderneren Wagen zeigt, als ich mit den Bausätzen von Westerfield gebaut habe – Stahlrahmen, keine truss rods und möglicherweise auch etwas länger, aber sonst das gleiche äußere Erscheinungsbild. Und in diesem Fall wohl nagelneu, so scheint es jedenfalls. Alles in allem eigentlich Gelegenheit, darüber nachzudenken, vielleicht auch noch eine solche Variante zu bauen, zumal ich gleich zwei der nachfolgend beschriebenen Modelle weggegeben habe. Vielleicht wird es hier also noch eine Fortsetzung der Beschreibung geben? Aber da muss ich zuvor dann doch noch das eine oder andere zusätzliche Detail herausfinden!
Das zweite Bild gibt jedoch einen interessanten Einblick in eine Wagenwerkstatt, die höchstwahrscheinlich der Fa. Heinz direkt zuzuordnen ist, denn für einen echten Wagenhersteller ist das, was da zu sehen ist, ein bisschen zu eng gestrickt. Immerhin, im Vordergrund zwei Pickle cars, allerdings noch mit einer Basislackierung in Oxid rot, bevor man sich zu den auffälligeren Farben gelb und grün entschieden hat. Im Hintergrund außerdem zwei große Holzbehälter, die auf Flachwagen befestigt für den Transport von Essig (vinegar) verwendet wurden. Hier noch der Link zu dem Bild eines solchen Vinegar cars, der allerdings schon ein modernes Fahrwerk mit Stahlrahmen hat.

Lange Rede – kurzer Sinn, hier nun die Beschreibung mit einigen Bildern und Erklärungen über die Entstehung dieser ziemlich ungewöhnlichen Wagen.
 
So ging's los - die originalen Seitenwände zerschnitten, Kanten beschliffen und als krummes Teil wieder zusammengeklebt.  
Güterwagen von 1907 ohne Alterung geht bei mir natürlich nicht, deswegen durchgebogene Seitenwände (oben) – die natürlich erst einmal ganz korrekt gerade sind (unten). Und wie kommt man bei dünnen Gießharzteilen zu krummen Wänden?
 
Ganz so! Denn Plastik auf Hochkant biegen, das geht einfach nicht.  
Indem man diese Teile nochmals in Einzelteile zerschneidet, in diesem Fall das mittlere Teil leicht konisch zurecht schleift und alles wieder zusammen klebt. Dann noch ein bisschen die Konturen unten und oben rund geschliffen und fertig ist die Durchbiegung oder Absenkung. Ich gebe zu, dass ich mir bei dem einen Modell, das ich von den dreien für einen Freund baue, heftige Diskussionen eingehandelt habe. Die Fa. Heinz habe immer nur perfekt gepflegte Wagen im Einsatz gehabt, aber dass sie nicht durchgebogen waren, konnte er schließlich doch nicht widerlegen. (Ich mit meiner Vorliebe für derart gealterte Wagen wollte dies allerdings auch nicht.)

Allerdings muss ich zugeben, dass ich dieses “Durchbiegen” oder “Durchsacken” doch falsch realisiert habe. Bei der von mir ausgeführten Art und Weise muss man annehmen, dass die oberen Bretter der Seitenwände gestaucht sind, während die unteren einschließlich des Rahmens gestreckt wurden, so dass diese Bogenform zustande kommt.
So sacken aber diese Wagen aus Holz allesamt NICHT durch! Um genau zu sein, jedes einzelne Brett, jeder Rahmenbalken verbiegt sich einzeln, so dass dabei die senkrechten Pfosten auch nach dem Durchbiegen senkrecht stehen, und zwar nahezu ohne Ausnahme. Ich hätte also die Trennschnitte jeweils an der äußeren Seite der Balken zum Wagenende hin ausführen müssen und dazu auch die Eckpfosten abtrennen müssen. Dann die Endteile leicht zu Trapezen zuschleifen und schließlich wieder zusammenfügen müssen. Damit wären die senkrechten Pfosten in der Mitte der Seitenwände wie auch die Endpfosten in senkrechter Position verblieben – und die Burchbiegung wäre korrekt gewesen. Warum ich so falsch gearbeitet habe, lässt sich nun im Nachhinein nicht mehr ergründen, aber wie eine solche Alterung korrekt aussehen muss, dass war mir jedoch auch schon lange bekannt. Ich glaube aber, dass mir das zusätzlich Abtrennen der Endbalken als zu viel Arbeit erschien und habe deshalb so unsauber gearbeitet. Im Nachhinein ärgert mich das schon, leider lässt es sich nun nicht mehr ändern. Oder wäre Ihnen diese Burchbiegung als “falsch” aufgefallen?
 
Fast Hoppla-Hopp war der Wagenkasten geklebt, aber da war schon nicht mehr alles original Westerfield. Die Ünterstützung für den Dachlaufsteg erschien mir doch zu dürftig.  
Das ist nun schon ein in den Grundbestandteilen zusammengebautes Modell, erkennbar auch der Einsatz einiger Holzteile, wo es möglich war und wo Plastikteile ohne jede Holzstruktur mir doch zu primitiv erschienen. Und dann eben auch ein paar weiße Teile aus Polystyrol, wo ich vom Bauplan aus konstruktiven Gründen abgewichen bin. Wie heißt es so schön “… und Männer können mit Bau- und Bedienungsanleitungen nicht umgehen”. Den ersten Teil des Spruches lass ich hier einfach mal weg.
 
Die selbst gebauten Spanneisen sind auch schon montiert - aber das Problem kommt noch! Denn die zum Bausatz gehörigen Queenpost sind aus einem sehr spröden Weißmetall, sogenanntem Druckerblei.  
Der erste Wagen auf seinen Rädern.  
Eines der Modelle nun schon mit ersten Details – der Bremszylinder hat seinen Platz bekommen, Spanneisen sind montiert (natürlich selbst gebaute), Handgriffe angebracht (die innen mit Gießharz versiegelt wurden, so dass sie weder hineingedrückt noch herausgezogen werden können), die Kupplungen mit Kupplungsboxen erstmals vorläufig angebracht und den Wagen auf die Drehgestelle gestellt, so dass die endgültige Höhe der Kupplung über der Schienenoberkante bereits endgültig fixiert ist.
Aber in diesem Bild sieht man auch die Probleme von Westerfield-Bausätzen, hier deutlich an der Stirnwand. Sämtliche großflächigen Teile sind zwar auf der Rückseite völlig eben, aber die Sichtseiten sind allesamt hohl, mal mehr, mal weniger. Und das ist zumeist nicht zu korrigieren. Glücklicherweise müssen bei mir keine fabrikneuen Modelle entstehen, aber es stört hier und da doch – einer der Gründe, warum ich trotz zumeist gut detaillierter und eher selten produzierter Modelle Westerfield-Fahrzeuge doch nicht so sehr liebe.
 
Und nun schon alle miteinander mit den Dachabdeckungen.  
Alle drei Modelle haben nun ihre die Abdeckungen des Wagenkastens und die Laufstege erhalten, wobei darauf hinzuweisen wäre, dass dies keine Dächer sind sondern “nur” Abdeckungen, genauer Abdeckklappen sind – je Seite genau vier Stück, die mit Scharnierbändern an dem fest montierten Laufstegen angeschraubt sind und über die gesamte Wagenlänge zum Be- und Entladen aufgeklappt und gegen das (noch nicht vorhandene Geländer) aufgestellt werden können. Damit konnten dann die innerhalb des Wagenkastens aufgestellten Behälter entladen werden und außerhalb des Wagens mit sauren Gurken be- bzw. entladen werden. Früher war ich der Auffassung, dass die Gurken direkt in den Wagenkasten eingefüllt worden wären, und glaubte, dass dann zwischen den Bretterfugen Salzlake durchsickern müsste, was zu einem sicher hässlichem Äußeren der Wagen geführt hätte. Mit den innerhalb des Wagens transportierten separaten Behältnissen war damit auch ein sehr sauberer äußerer Eindruck zu erzielen – auf den die Firma Heinz ganz offensichtlich großen Wert legte. So war es zumindest in einem interessanten Artikel über die Pickle-Industrie in Verbindung mit dem Eisenbahnsystem in einem Modellbahnmagazin zu lesen, das ich dann zufällig auch noch in einer Online-Variante fand – den Sie hier im Railroad Model Craftsman, Ausgabe 12/2011 ab Seite 82 nachlesen können. Unter anderen ist auch das Vorbild genau dieser Wagen in der Mitte von Seite 89 abgebildet, wenn auch nicht als Hauptmotiv, dafür mit geöffneten Ladeklappen und trotzdem gut erkennbar. Und diese Wagen sind leicht durchhängend! So wie es sich für nicht ganz taufrische Wagen aus Holz gehört.
Und noch ein interessantes Detail: Die Handbremse befindet sich an den Wagen im Bild auf der rechten Seite. Üblicherweise ist sie links angeordnet, wenn man auf die Stirnseite schaut. Aber bei frühen Wagen war manchmal einiges etwas anders, wobei es interessant zu wissen wäre, was die Gründe für die Abweichung von der Regel waren. Meine Modelle habe ich jedenfalls “Regel-konform” gebaut, denn das Bild kam mir leider etwas zu spät unter die Finger.

Die Arbeiten gehen voran – dokumentiert mit den neuesten Bildern.
 
Die Bremsen in Vorbereitung für die Montage - wie immer mit beweglichen Hebeln und Gelenken ...  
Nachdem die Oberteile soweit fertig sind, kommt die Detaillierung dran – und da steckt dann meistens mehr Arbeit dahinter, als man meistens selbst so annimmt. Die Bremsmechanik für die K-Bremse. ist fertig gestellt …
 
... und schon montiert.  
Oder in einer etwas größeren Ansicht.  
… und montiert.

Und wem das alles zu klein erscheint, der kann sich mit einem Klick die Details auch vergrößert anschauen, was übrigens für alle Bilder gilt.
 
Neue stirrups aus Metall - die rechten erschienen mir stabiler, da ich sie in vorgebohrte Löcher der äußeren Längsträger einkleben kann.  
Eigentlich kein großes Problem, was es als nächstes zu Lösen gilt, aber für mich die Überlegung wert, nachträgliche und natürlich ungewollte Beschädigungen zu vermeiden – nämlich die Art und Weise, wie baue ich stirrups – die Tritte an den Wagenenden.

Die dem Bausatz beiliegenden Teile aus dem sehr spröden Gießharz (resin) schieden von vorn herein aus. Für mich bleiben nur zwei Varianten, beide aus Metall natürlich. Links sind zwei Muster, die außen auf den Rahmen mit Schraubbolzen (beim Vorbild – bei mir mit Nagel ähnlichen Stiften) aufgesetzt und befestigt werden oder solche, die in die Rahmenholme in Bohrungen eingesetzt werden, wo dann außen nur kleine Attrappen aufgesetzt werden, die die Befestigung auf der Rahmenaußenseite simulieren sollen, die noch nicht geschwärzten Teile rechts im Bild. Können Sie auch die kleinen Befestigungsstreifen mit den zwei Löchern erkennen?

Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, weil auch bei den Aufstiegseisen links die Gefahr besteht, dass sie wegen der Schwächung des Materials an den Bohrungen abknicken können und dann natürlich auch wieder gerichtet werden müssen. Und spätestens beim dritten Mal sind diese kleinen Teile dann auch weggebrochen.
 
Und dann werden kleine Attrappen auf die Holme außen aufgesetzt, die die originale Befestigung simulieren werden.  
Also an die Arbeit – und wieder einmal Kleinteile angefertigt, Metallstreifen mit kleinen Löchern und “Nägel”.
 
So siehts aus!  
Und so sieht das Ergebnis nun aus, ich denke halbwegs ordentlich.
Übrigens sind die Holme “meiner” Stirrups deswegen so nach außen gebogen, siehe beim vergleichenden Bild zuvor, wie auch die Bohrungen ebenso schräg in die Rahmenholme hinein gebohrt sind, um mit den Bohrungen für die Befestigungsstifte der Blindabdeckungen die eingesetzten Stirrups möglichst nicht zu beschädigen und damit zu schwächen – eben um genau das zu vermeiden, was ich bei Verwendung der geschwärzten Aufstiege in jedem Fall hätte in Kauf nehmen müssen.

Ach ja, und dann habe ich noch überall NBWs. eingesetzt, wo zwar Bolzen mit Mutter und Unterlegscheibe sein sollten, aber zumeist nur Plastikknubbel an den Wänden und Pfosten vorhanden waren. Es sollte doch ein Modell werden, das rundum gefällt!
 
Details am Wagenende - Handbremse und coupler lift rod. Sehen Sie die kleine Abstützung der Bremswelle nahe am Handrad? Eine elendig friemlige Arbeit!  
Die Handbremse(n) und coupler lift rods. sind nun angebaut …
… und die oben auf dem Laufsteg angebrachten letter boards für den Schriftzug der Firma Heinz sollten auch kein Problem sein, dachte ich jedenfalls. Interessant ist in diesem Fall, dass der Stahlrahmen über die gesamte Wagenlänge in erster Linie dazu angebracht wurde, um die nach oben geöffneten Abdeckungen der Ladeluken gleichermaßen von beiden Seiten abzustützen. Und diesen Rahmen hat man einfach für die Montage von großen und ansonsten unüblichen Bretterbeschlägen genutzt, worauf eben groß und deutlich der Firmennahme geschrieben wurde. Werbung ist schließlich alles!
 
Schließlich die auf dem Wagen aufzusetzenden letter boards für den Schriftzug der Fa. Heinz - oben genau nach Bauplan hergestellt  und eigentlich eine Fehlkonstruktion! Der geänderte Versuch unten drunter, ...  
Aber wie sollten denn die Bretter für die Beschriftung auf den vom Modellhersteller vorgeschlagenen Drahtgestell befestigt werden? Jedenfalls ist das oben abgebildete Teil genau das, was der Hersteller in seiner Anleitung vorgibt. Aufkleben auf runden Drähten? Und die Enden der Bretter mit den Riegeln hängen allesamt in der Luft? Dann doch lieber eine eigene Lösung, auch wenn es dazu keine Dokumentation gibt.
Also genau an Position der Riegel flache Blechstreifen am Metallrahmen angebracht, so richtig mit Auge und Vernietung, und dann an den Riegeln mit kleinen Bolzen vorbildgerecht befestigt und dabei noch nicht einmal angeklebt. Wenn man für eine solche Befestigung auch nicht gerade eine Vernietung vornimmt, wie ich es getan habe, halten sollte dies jedoch mit Sicherheit für die nächsten hundert Jahre. In der Realität wären es wohl Schlossschrauben gewesen.
 
... der leider ebensowenig passt! Einer der Befestigungswinkel sitzt genau auf einem Scharnier für die Dachklappen auf und die anderen hängen damit in der Luft.  
So schön wie es gedacht war, zu gebrauchen war das dann leider doch nicht – denn einer der Füße, mit dem ich die Stützen auf den Laufbrettern befestigen wollte, saß genau auf einem der Scharnierbänder auf (Bildmitte), an denen beim Vorbild die Ladeklappen angeschlagen sind und die benachbarten Füße hingen entsprechend in der Luft. Leider wieder einmal eine etwas daneben gegangene Konstruktion bei diesem Modell der Firma Westerfield, aber das habe ich ja nun schon mehrfach kennengelernt. Wobei – die Geschichte mit den Füßen hatte ich mir ja selbst eingebrockt. Aber einfach so Löcher bohren, wo es nötig erscheint, und dann Drähte einkleben? So vorbildgerecht ist das ja nun auch nicht gerade.

Also alles verworfen, genauer gesagt im Müll entsorgt, eigene letter boards – und sogar richtig aus Holz – gebaut, die Riegel und Befestigungseisen neu positioniert und dann alles mit Stiften und Bolzen befestigt.
 
Also alles neu und nun sogar vorbildgerecht aus Holz.  
Und so sehen die drei Modell schließlich fertig aus, zumindest vor der Lackierung und Beschriftung.

Und damit steht das Ende dieser Arbeit nun wirklich unmittelbar vor der Tür! Denn außer der Lackierung fehlen nur noch die Bremsschläuche. Und die kommen erst ganz zum Schluss dran, denn die könnten bei der Lackierung nun wirklich ganz leicht wegbrechen. Aber Sie werden überrascht sein, was für schöne, farbenfreudige Modelle entstehen werden – und das für den Transport von sauren Gurken.

Noch vor der Farbgebung habe ich die drei Modelle während des jährlichen Treffens der US-Unna-Division des FREMO auf dem großen Modul-Arrangement fahren lassen können, in erster Linie, um die bei diesen Modellen etwas modifizierte Dreipunktlagerung testen zu können. Siehe dazu auch meine Spezialseite Dreipunktlagerung, die Sie auch im Menüpunkt “Tipps & Tricks” aufrufen können. Ich nenne diese Art der Dreipunktlagerung eine Pseudo-Dreipunktlagerung, da sie von der üblichen Ausführung etwas abweicht und so realisiert ist, wie ich sie im zuvor genannten Artikel als dritte Variante beschrieben habe.

So sahen die Modelle in Unna auf den Modulen meines Freundes Friedhelm aus Dortmund jedenfalls aus …
 
Nun alle drei Modelle schon einmal auf einer großen Anlage - wenn auch noch ohne Lackierung. Zum Probefahren!  
… und ihren ersten Fahreinsatz haben sie auch zur vollsten Zufriedenheit bestanden – und nun gehen sie wirklich zum Spritzen und Beschriften auf die Reise. Und wenn die Wagen mit Farbe zurückkommen, gibt’s die nächsten und wahrscheinlich auch letzten Bilder zu diesem Thema – wenn, ja wenn das Wörtchen “wenn” nicht wäre.

Wenn – denn unverhofft kommt oft.
Ruft mich doch mein Freund an, der die Modelle lackieren wollte, dass ihm da doch etwas passiert sei. Und es kam wie es kommen musste, hatten doch zwei winzige Teilchen den Transport mit der Post nicht überstanden. Ich selbst hatte schon Probleme mit den Queenposts., die nach allgemeiner Art der amerikanischen Modellbahnhersteller bei Kleinserien und craftsman-kits. aus Weißmetall (beziehungsweise aus sogenanntem Drucker-Blei) hergestellt waren, das auf Grund eines hohen Anteils von Antimon zwar fest aber eben auch sehr spröde ist. Und so waren diese Queenposts einfach gebrochen und meine früheren Reparaturversuche waren eben auch nicht dauerhaft genug gewesen.

Somit hatte ich die drei Wagen noch einmal auf dem Tisch und es musste Ersatz geschaffen werden, denn jeder weitere Reparaturversuch wäre sinnlos gewesen. Mit neuen Queenposts aus Messing, die dann auch noch zu kurz waren, entstanden schließlich acht Ersatzteile, …
 
Und dann kam das, was ich schon angekündigt habe - einige der Queenpost waren gebrochen und ich musste Ersatz schaffen, so wie es hier abgebildet ist. Alles in allem eine ziemlich diffizile Reparatur!  
… die am Ende so aussehen und nun wenigstens bei zwei Wagen die vorhandenen Queenposts ersetzt haben. Auf jeden Fall war die ganze Geschichte ziemlich kompliziert, die Spanneisen wie auch das gesamte Bremsgestänge im Wege – eine ziemlich diffizile Reparatur! Aber lieber jetzt das Problem als nach der Lackierung!
Das dritte Modell muss jedoch mit den originalen Teilen auskommen, da war bisher auch nichts defekt geworden und mehr Teile hatte ich auch nicht bei der Hand. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass das auf Dauer gut geht – denn damit gingen die Modelle das zweite Mal zum Lackieren auf die Reise …
 
Und das ist nun der Erste! Fix und fertig für den Einsatz - und ganz nagelneu! Doch nicht ganz, leichter Staub am Rahmen und geringfügig durchhängend. Ist halt ein Holzwagen!  
… und nach gar nicht all zu langer Zeit kam schon dieses Bild zurück. Fertig! Das erste Modell.
(Man beachte die exakte Lackierung – der Kupplungskopf des Luftschlauchs ist silbergrau abgesetzt! Wo gibt’s das sonst noch?)
 
Nun schließen sich auch noch No. 49 und 51 an - aber leider doch nur das zweite und dritte Modell, denn mehr habe ich ja gar nicht gebaut. Alles in allem eine hervorragende Arbeit von meinem Freund aus Leipzig, der Lackierung, Beschriftung und das leichte Aging ausgeführt hat.  
Und schließlich haben auch Modell no. 2 und 3 bzw. HJH Co. 49 und 51 den paint shop, so der amerikanische Begriff für die Lackiererei, verlassen. Allesamt mit der gleichen, hervorragenden Qualität wie das erste Modell. Nur ein bisschen (und nicht ganz unabsichtlich) verstaubt.
Herzlichen Dank an meinen Freund Jörg für diese ausgezeichnete Arbeit – und rechtzeitig fertig für den ersten Ausflug auf den amerikanischen Kontinent (nach Unna zur Fremo), …
 
Eines der drei Modelle, die allesamt im Juni 2013 bei der Fremo in Unna ihren ersten Auftritt in der Öffentlichkeit hatten ....  
... und sich hier mit meiner ERIE L-1 camelback auf einer kurzen Ausfahrt auf den Modulen der Fremo in Unna 2013 befinden.  
… wo dann noch diese zwei Bilder und ein kleiner Videofilm entstanden sind. Zu diesem kurzen Film können Sie hier direkt auf meiner neuen Seite Züge-Züge-Züge wechseln und schauen Sie sich das zweite Video an.

Wenn Sie möchten, ist zu der Lok natürlich auch einiges zu erfahren – rufen Sie einfach meine Seite über die ERIE’s class L-1 – die camelback Mallet auf. Ein Klick genügt!

 


 

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