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Ein depressed center flat car der PRR

- in der Werkstatt -

 

Hier haben Sie die Wahl! Entweder ausführlich – oder doch lieber >>> Zur Galerie

 
Ausgangspunkt ist dieses Handarbeitsmodell eines depressed center flat cars., exakter ein F-29 der Pennsylvania RR., den ich für ein Beladungsprojekt einsetzen möchte.

Wie es aber bei Messingwagen fast immer ist, das Modell kam brandneu aus der Schachtel, …
 
Ein besonderer Wagen musste für ein ganz besonderes Ladungsprojekt her, ein depressed center flat car der PRR!  
… rollte aber extrem schlecht und zum anderen fehlten mir an den Drehgestellen ein paar augenfällige Teile.
 
Nagelneu - und das Modell rollt nicht und einige signifikante Teile fehlten auch! Wie zum Beispiel die Bremsbalken, die die Drehgestelle so 'halbherzig' aussehen ließen.  
Was auch bei Messingmodellen nicht immer dazugehört, sind die Bremsklötze – im Amerikanischen brake shoes, noch dazu in der Ebene der Radlaufflächen angeordnet. Hier am Modell sind sie glücklicherweise vorhanden, aber selbst da konnte ich ganz und gar nicht zufrieden sein. Sehen Sie selbst die großen Gabel-ähnlichen Ausschnitte an den Bremsklötzen! Die sind jedoch absolut dem Vorbild entsprechend, nur dass eben hier die Bremsbalken fehlen, die einmal die Hängeeisen beider Seiten verbinden und an die zum anderen das Bremsgestänge angelenkt ist. Dass diese Bremsbalken fehlen, hat in der Regel einen technologischen Hintergrund bei der Herstellung der Drehgestelle. Hätte man die Hängeeisen mit den Bremsklötzen in die Gießform mit eingebettet, wäre aus den zwei Rahmenhälften ein einziger starrer Drehgestellrahmen geworden und man könnte die Radsätze nicht mehr einbauen oder auswechseln. So hat man jedoch zwei Rahmenhälften und in Verbindung mit einem modellgerecht gestalteten truck bolster. kann man alles schön zusammen schrauben und Radsätze einsetzen – aber man hat dann eben solche und hier besonders auffällige Ausschnitte an den Bremsklötzen. Und diese galt es zu beseitigen, denn so wie das Modell aus der Schachtel kam, war es eigentlich sehr gut detailliert und verarbeitet, bis eben auf diese Unschönheit und ein weiteres, ja schwerwiegendes und äußerlich noch nicht einmal erkennbares Problem.
Und genau diese werden nun in einem ersten Arbeitsgang behoben.

Drehgestelle von Handarbeitsmodellen haben eher selten, ja fast nie eine richtige Spitzenlagerung der Achsen. Die Radsätze sind oft gar nicht so schlecht und auch mit Achsen für Spitzenlagerung ausgestattet – aber die Lagerbohrungen entsprechen dem überhaupt nicht. Da werden einfach Löcher in die Seitenwangen der Drehgestelle gebohrt, die Achsen eingesetzt und fertig ist die Laube. Von einer echten Lagerung keine Spur, da reiben einfach die Achsen mit dem vollen Durchmesser auf den Wandungen der Bohrungen und fertig. An einem freien Lauf solcher oft nicht gerade billigen Modelle ist in derartigen Fällen natürlich nicht zu denken – da sind Industriemodelle zumeist um ein Vielfaches besser. Und so sieht dann der erste Schritt des notwendigen Umbaus aus.
 
Erst einmal mussten richtige Lagerbuchsen eingebaut werden - von der Firma Tichy aus Nylon und fast nicht zu sehen. Aber es rollt!  
Das Drehgestell ist wenigstens teilweise zerlegt. Rechts liegen noch am Spritzbaum anhängend neue Achslagerbuchsen (Teile der Firma Tichy) mit korrekt ausgeformten inneren Lagerkegeln, die ich “nur” in die alten Lagerbohrungen einsetzen musste. Vielleicht können Sie die beiden aufgebohrten äußeren Lagerbohrungen an der demontierten Seitenwange erkennen und beim genaueren Hinschauen vielleicht auch noch die bereits eingesetzten neuen Lagerbuchsen? Leider ist alles etwas schwierig zu sehen, da die Lagerbuchsen aus farblosem Nylon gespritzt sind und damit der Kontrast nicht sonderlich groß ist. Das Schwierigste ist dabei das Aufbohren der originalen Bohrungen, da die neuen Lagerbuchsen nahe an die Größe der Achslagergehäuse heran reichen und zudem die Bohrungen so tief wie möglich, also fast bis zum Deckel das Lagergehäuses gebohrt werden müssen. Eine ziemlich diffizile Arbeit – und am Ende muss auch noch die richtige Distanz der Buchsen in beiden Rahmenseitenteilen gewährleistet sein, damit die Achsen sauber geführt werden und nicht im Drehgestell mit zu viel Spiel laufen.

Die mittlere Achse habe ich dieser Prozedur nicht unterzogen, nur die Lagerbohrungen wurden in beiden Rahmenhälften etwas aufgebohrt. Damit läuft diese Achse frei mit und sie kann sich ohne zu behindern allen Gleisunebenheiten anpassen. Von der Funktionalität her sind damit zweiachsige Drehgestelle entstanden, obwohl sie ganz eindeutig dreiachsig sind. Damit ist der erste Schritt getan, obwohl das mit “Supern” noch rein gar nichts zu tun hat, aber das Modell läuft nun wenigstens ordentlich.
 
Nehmen Sie dieses Bild in Gedanken mit, die Ergänzungen werden um so augenfälliger sein.  
Das ist nun das Drehgestell mit neuen Radsätzen mit schmalen code-88 Radprofilen – Räder, die dem Vorbild wesentlich besser angenähert schmalere Laufflächen besitzen und die für europäische Modellbahner, die nach NEM arbeiten, völlig undenkbar sind. Und rollen tun die Drehgestelle nun auch wirklich gut!

Ich habe bereits geschrieben, dass am Modell selbst nichts zu ergänzen war, das Störende waren nur die weiten hässlichen Schlitze an den Bremsbacken der Drehgestelle. Dass ich die als Messinggussteile beigelegten, nicht etwa montierten Handbremsräder einschließlich der ebenfalls gegossenen Wellen der Handbremsen und damit viel zu weichen Teile durch neue Handräder und Wellen aus härterem Neusilberdraht ersetzt habe, ist nicht der Rede wert. Aber auch bei solchen Kleinigkeiten erkennt man, dass ein Handarbeitsmodell nicht in jeder Beziehung das Gelbe vom Ei ist. Raus aus der Werkstatt des Herstellers, rein in die Schachtel und an den Kunden verkauft. Aussehen tut’s ja zumeist ganz schön.

Das ist nun eines der Drehgestelle mit all den Ergänzungen zur Bremse …
 

 
Die Bremsbalken an den Enden sind angebaut und ein paar weitere Teile des Bremsgestänges hinzugefügt – insgesamt 42 Einzelteile je Drehgestell. Können Sie die alle finden? Die Bremsbalken sind jeweils nur einseitig an einer der Seitenwangen angelötet und auch alle kürzeren Bremszugstangen lassen sich vom truck bolster lösen. Damit ist sowohl die Zerlegung der Drehgestelle wie auch der Einbau der Radsätze möglich.

Wer nun über diese sehr stark vereinfachte Bremsmechanik enttäuscht sein sollte, dem sei gesagt, dass eine weitere Ergänzung von Teilen für vollständige Bremsen sich durchaus ausführen ließ, wenn auch wohl mit einem erheblichen Aufwand. Aber dies ist einer der wenigen Fälle, wo ich fragen möchte - wofür? Zusätzliche Teile ließen sich dann von einer äußerlichen Betrachtung beim besten Willen nicht mehr erkennen. Zu eine Komplettierung wären dann vier weitere Bremsbalken zwischen den Radsätzen erforderlich, natürlich eine viel komplexere Bremsmechanik mit vielen zusätzlichen Wechselhebeln und Zugstangen notwendig – aber ich will hier kein Modell für ein Museum anfertigen, sondern für den Modellbahnbetrieb und da gehe ich schon weit über das übliche Maß hinaus. Und auch so macht es mir Freude, immer feinere Teile anzufertigen, wo alle Freunde schon sagen, dass ich ja völlig verrückt sei, es ginge auch einfacher. Bei mir meistens nicht, aber wo es dann unsinnig wird, höre auch ich auf mit dem Bauen. Es reicht so schon mit der Winzigkeit der Teile, immerhin sind die Niete, die hier all die Teile miteinander verbinden, gerade mal 0,3 Millimeter “dick” und kaum einen Millimeter lang.
 
Auch wenn das Gestänge von unten sehr stark vereinfacht aussieht, ...  
Das ist nun das Ergebnis mit Radsätzen …
 
... mit dem üblichen Blick auf das Modell ist die Ergänzung deutlich und der Wagen gewinnt meines Erachtens ganz beträchtlich.  
… und am Modell fertig montiert. Man muss schon ziemlich genau schauen, um die zusätzlichen Teile der Bremse zu sehen, aber das Bild ist nun auch nicht das Beste. Leider habe ich auch bei Sonnenlicht keine besseren Erfolge erzielen können, da entstanden dann einfach zu viele Schattenpartien. Die störenden Ausschnitte an den Bremsklötzen sind jedenfalls geschlossen und mit gutem Willen kann auch etwas von der Bremsanlage erkennen. Mir gefällt dieser Anblick jedenfalls sehr!
Im Übrigen ist hier bereits der Ladebock für die geplante Beladung ansatzweise zu sehen – eine interessante Sache, wie ich meine, und am Ende dieser Beschreibung habe ich auch gleich den entsprechenden Link hinterlegt, der Sie zu den Umbauten und Ladungen führt.
 
Der Beschriftungssatz für den F29 depressed center flatcar der PRR - selbst gezeichnet und drucken lassen, natürlich mit weißen Buchstaben und Ziffern. Zu kaufen gibt's sowas eben nicht mehr, außer bei mir. Siehe meine Verkaufsseite!  
Leider war der erste Versuch der Lackierung dann doch nicht ganz geglückt, obwohl ich die Farbe sogar selbst vorgegeben hatte. Aber so was soll ja vorkommen.
Also ein neuer Versuch, aber da steckte auch schon der Teufel im Detail. Natürlich war das mitgelieferte Decalset. mit der ersten Lackierung verbraucht, also den Markt absuchen und da Funaro & Camerlengo diesen Wagen als Plastik-Bausatz anbietet, einfach mal nachfragen. Ja, der Beschriftungssatz kam schnell und sogar kostenlos, aber er war leider doch nicht zu gebrauchen. Trotz Siebdruck hat die Schablone nicht ganz aufgelegen und damit war die Farbe untergelaufen und insbesondere die kleinen Schrift nahezu vollständig zugelaufen, rein gar nichts mehr lesbar!
Damit war das notwendig, was ich nun schon öfter ausgeführt habe – die Beschriftung neu zeichnen, was am Computer so kompliziert ja nun auch nicht ist. Genügend Vorlagen hatte ich ja zwischenzeitlich. Das Bild zuvor zeigt des neue Decalblatt, wenn auch mit schwarzen Buchstaben, damit man was sehen kann. Die Schwierigkeit ergab sich jedoch beim Drucken. Die für den weißen Druck der Schriften üblicherweise verwendeten Alps-Drucker waren nahezu auf einen Schlag nicht mehr verfügbar, denn nachdem diese Drucktechnik schon eine ganze Weile nicht mehr hergestellt wurde, waren nun auch die Farbbänder absolut nicht mehr lieferbar. Zwar hatte auch mein Decal-Hersteller einen neuen und schönen, vor allem große Drucker neu beschafft, aber in der alten Qualität weiß drucken kann dieses Gerät dann doch nicht. Zu blass und überhaupt nicht deckend war die neue Schrift und gerade weiße Beschriftungen sind nun mal in vielen Fällen unbedingt erforderlich.
Glücklicherweise fand ich einen Decal-Hersteller, der mit einer Firma zusammenarbeitet, die in der Lage ist, die weiße Farbe doppelt zu drucken – mit dem alten Ergebnis, eine brillante weiße Beschriftung in feinster Ausführung.

Schauen Sie selbst:
 
Frisch vom Lackierer zurück - noch mit einer brillant weißen Beschriftung, die natürlich so nicht bleiben kann.  
Das ist das Modell nun nach der zweiten und endgültigen Lackierung und die ist ganz ausgezeichnet gelungen. Aber so kann es natürlich nicht bleiben, …
 
Und das ist das Modell schließlich nach meiner Behandlung - mit Staub und Schmutz etwas gealtert in einem gebrauchtem Zustand. Dass so ein Fahrzeug auch richtig schlimm aussehen kann, das können Sie im Artikel am Schluss nachlesen und betrachten.  
… deshalb muss Staub und eine leichte Verschmutzung für eine größere Nähe zur Realität verhelfen. Und damit kann ich nun endlich die Ladung bearbeiten, denn die Schiffsschraube, die zuvor schon zu sehen war, ist genau diese besondere Ladung, die ich mir für diesen Tiefladewagen vorgestellt hatte. Und diese Geschichte können Sie gern auf meiner Seite Umbauten und Ladungen direkt aufrufen oder über das Menü unter “Wagenmodelle” nachlesen.

Wer sich dann noch ein bisschen mehr vom Vorbild inspirieren lassen möchte, dem kann ich noch dieses Bild empfehlen. Ich denke doch, dass meine Ergänzung der Bremsbalken an den Drehgestellen ganz gut die Wirklichkeit widerspiegelt. Und dieses Bild war auch der Hintergrund, dass mein Modell eine Beschriftung an den Drehgestellen bekam. Was man nicht alles tut, um eine hohe Vorbildtreue zu erreichen!
Ich möchte Ihnen aber auch gern noch dieses Bild des PRR F29 #435493 mit Kissel-Drehgestellen zeigen, einer ganz spezifischen Drehgestell-Bauart, die es nur bei der Pennsy gegeben hat und mit denen ersten zehn der insgesamt zwanzig F29 depressed center flatcars ausgeliefert wurden. Dass die PRR sich bei der zweiten Serie der F29 flatcars dann doch für Buckeye trucks entschieden hat, kann nur daran liegen, dass die geteilten und beweglichen Seitenrahmen dieser Drehgestelle den harten Anforderungen des Bahnbetriebes besser gerecht wurden. Aber wie es so war, die PRR hat oftmals und zumeist auch sehr erfolgreich versucht, Ihre eigenen Wege zu gehen und eigene Entwicklungen einzusetzen, was in diesem Fall mit den Kissel-Drehgestellen vielleicht doch nicht so geglückt ist.
 

Ein Nachtrag – ein bemerkenswertes Bild!

Dass es mit Alterung und Verwitterung oder dem “aging and weathering” auch noch viel schlimmer kommen könnte, zeigt dieses Bild eines anderen F29 der Pennsylvania RR., auf das ich durch einen Hinweis eines amerikanischen Besuchers meiner Website stieß. Da ich Ihnen dieses Bild nicht vorenthalten wollte, habe ich den Link aus der Bildersammlung von John Dziobko hier eingebunden. Damit ist an diesem Fahrzeug nun wirklich nichts Schönes mehr dran, aber so kann es in der Realität dann eben auch aussehen! Und ich mache mir ganz im Gegensatz dazu ewig Gedanken und Mühe, wie es so richtig schön und doch dem Vorbild entsprechend aussehen sollte, eben nur so “ein bisschen” Staub und Alterung.

Im Übrigen finden Sie diese umfangreiche Bildersammlung nun bei RailPictures.net, ich denke, dass Sie da einiges Interessante entdecken können.

 


 

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