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Modelle um 1930? – Alles Geschichte!

Dieses Thema ist abgeschlossen,
alle diese Modelle sind weggegeben oder verkauft!

 

Wie bei allen Artikeln, auch hier geht es auf schnellem Wege zur >>> Galerie

 

Hier finden Sie eine lose Folge von Beschreibungen, in der ich einige spezielle Modelle für meinen 1930er Güterzug vorstelle, die in der Regel nicht als 100-prozentige Eigenbauten entstanden sind, aber im Allgemeinen auch nicht fix und fertig “aus der Schachtel” kommen. Und dieser 1930er Zug, sozusagen mein Nebenspielplatz, wird doch hin und wieder um das eine oder andere Modell ergänzt, denn Dampflokomotiven passend zu dieser Zeit habe ich doch einige in meiner Vitrine stehen und die sollen verständlicherweise ja auch einmal zu einem Einsatz kommen. Und wer es genau betrachtet, mein Rail coach der New Haven RR., siehe die Beschreibung hier, ist ja auch ein Modell dieser Ära. Denn ganz so eng sehe ich das mit dem zeitlichen Rahmen bei meinen Modellen nicht, wie man vielleicht meinen könnte. Aber eines unterscheidet diese Modelle doch von dem, was ich sonst so bevorzuge – sie sind in der Regel aus Plastik, was wiederum nicht heißt, dass man daran nicht einiges tun kann und meistens sogar tun muss.
Und zu der nachfolgenden Schnellauswahl wird sicher auch immer wieder einmal das eine oder andere Modell hinzukommen.

Weitere Modelle meines 1930er Zuges habe ich in dem Artikel “Umbauten und Ladungen” beschrieben, da diese dem Inhalt entsprechend dort sinnvoller einzuordnen waren.

Und letztendlich können Sie auf der Seite Züge-Züge-Züge die meisten meiner Modelle der 30er Jahre auch noch fahren sehen.

 


 

Ein reefer der Northern Pacific RR.

Da habe ich doch völlig unerwartet einen Eiskühlwagen, im Amerikanischen ein refrigerator car oder kurz ein reefer, geschenkt bekommen, ein gar nicht so schlechtes Produkt des Herstellers Red Caboose. Und was passiert mir gleich beim ersten Betrachten – breche ich doch fünf der insgesamt sechs Aufstiegstritte (stirrups) ab, da sie nur mit sehr dünnen und eben zerbrechlichen Plastikstiften im Wagenboden eingeklebt sind. Das ist leider das Ergebnis der Superdetaillierungen, die heutzutage die Modelle durchaus anspruchsvoll und hochwertig machen, aber Anfassen sollte man diese Modelle wohl nicht mehr. Und aus Metall sind solche angesetzten Teile eben auch nicht, da wäre alles zu teuer – die Kosten sind so schon oftmals nahe der Schmerzgrenze, glücklicherweise zumeist immer noch günstiger, als deutsche Modellbahnartikel.

Also gut, neu und doch schon kaputt! Da hilft nur die eigene Reparatur. Die Aufstiegseisen waren leicht zu ersetzen, aus Metall natürlich. Aber wenn man erst einmal am Arbeiten ist, stellt man auch schnell weitere Mängel fest, unter anderem ein völlig schief montierter Bremszylinder, und so habe ich eben alles was zur Bremse gehört soweit erneuert und ergänzt, dass diese Bremse auch arbeiten könnte, wenn nicht alle Gelenke fixiert wären. Aber die Teile sind nun wenigstens dran. Und Holzteile, die zu sehr nach Plastik aussahen und sich problemlos ersetzen ließen, habe ich gleich mit ersetzt. Und ich habe es auch an anderer Stelle schon geschrieben, natürlich hat auch dieses Modell eine Dreipunktauflage erhalten. Das Ergebnis, eine völlig wackelfreie Fahrt des Modells und keinerlei Schwierigkeiten bei sämtlichen Gleisunebenheiten, Schienenstößen und ebensowenig beim Überfahren von Modulstoßkanten. Auch wenn ich vom Ausgangsmodell keine Bilder gemacht habe, hier noch die Ansichten auf das Ergebnis.

Ein Eiskühlwagen, den ich geschenkt bekam - und schon hatte ich Arbeit damit. An sich ein gutes Modell, aber wenn die angesetzten Teile abfallen? Dann muss man eben was tun! Und wenn schon, denn schon - ein paar zusätzliche Details schaden nie!

Was hier am Unterboden noch fehlt, ist ein bisschen Farbe, schwarz für die ergänzten Teile der Bremse und etwas Rot für den Dachlaufsteg. Vielleicht noch eine “Verstaubung” des gesamten Modells, denn gar so kontrastreich soll die Beschriftung dann doch nicht hervortreten. Die im Bild noch sichtbaren weißen Teile sind ein paar Lückenfüller, um die Durchsicht quer durch den Rahmen hindurch zu verhindern. Und die werden natürlich auch in der Farbe des Unterbodens lackiert.

Alles in allem eine ungewollt umfangreiche Bearbeitung, aber es hat sich gelohnt. Und nun noch ein abschließendes Bild nach der zusätzlichen Farbgebung, …

So sieht er aus - ein gesuperter reefer der Northern Pacific. Und etwas Staub hat er auch schon abbekommen.

… das Sie wie immer durch einen Klick ins Bild auch in einer größeren Ansicht betrachten können.
Und wer das tut, der erkennt dann auch leicht, dass man immer noch einiges an diesem Modell verbessern könnte. Oder gefallen Ihnen die Bremsklötze an den Drehgestellen, die weit vor den Rädern an den Drehgestellwangen angegossen sind und nicht in der Ebene der Räder stehen? Eigentlich müsste ich diese Drehgestelle austauschen und es wäre sicher noch manch anderes Detail verbesserungsbedürftig. Ob man dann jedoch mit den Modellen jemals zum Fahreinsatz käme?

 


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Ein USRA double sheathed boxcar der Great Northern Railway

Manchmal geschehen Dinge, die man selbst nicht für möglich gehalten hätte. Ich baue einen boxcar aus Plastik! Und der Grund war ein ganz und gar überraschender. Anlässlich eines Stammtisch-Treffens unseres Dresdner Freundeskreises bekamen wir Besuch, ein mir gut bekannter US-Modellbahnfreund aus Wermelskirchen. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt musste ich kurz zuvor ins Krankenhaus. Deshalb landete ein Beutel mit vier oder fünf Plastikbausätzen bei einem Dresdner Freund und ich konnte mich noch nicht einmal wehren, die Bausätze entgegenzunehmen – denn Plastikmodelle wollte ich nie und nimmer bauen! Aber nun hatte ich sie nach der Rückkehr aus der Klinik auf dem Hals und konnte meinen Freund tatsächlich dazu bewegen, dass er die Schachteln wieder zurück nimmt – mit einer Ausnahme. Damit die Enttäuschung wenigstens etwas gemildert wurde, habe ich allerdings versprochen, wenigstens ein Modell zu bauen, und das sogar ohne jede Kosten. Und damit hatte ich den Salat!

Was ist nun eigentlich ein USRA double sheathed boxcar?

Was ein boxcar ist, bedarf sicher keinen großen Erklärung, eben ein Kastenwagen mit einem Dach oben drauf oder zu gut Deutsch ein gedeckter Güterwagen. Ein double sheathed boxcar ist nun einfach ein am Wagengerüst innen wie außen beplankter boxcar, also ein doppelseitig beplankter Wagen (wenigstens beim Vorbild). Daraus ergibt sich auch, dass es einseitig beplankte, also single sheathed cars gab, wo aus Gründen der Sparsamkeit in der Regel nur der Innenraum beplankt war – innen deshalb, damit die Kisten und Packstücke glatt an den Wagenwänden gepackt werden konnten, was bei einer Außenbeplankung zwischen den Rahmengebälk nicht so ohne weiteres möglich gewesen wäre. Und das Entladen wäre bei sich verklemmenden Ecken und Kanten des Ladeguts ohne Beschädigung fast gänzlich unmöglich gewesen. Im Übrigen sind die amerikanischen Bahngesellschaften während des zweiten Weltkrieges eben aus Gründen der Sparsamkeit vorübergehend zu single sheathed cars bei vielen Wagentypen zurückgekehrt.
Und ein USRA car, was ist das nun? Während des ersten Weltkrieges, eigentlich schon fast gegen Ende, wurde von der US-Regierung die United States Railroad Administration ins Leben gerufen, eine Behörde, die die ansonsten völlig eigenständig agierenden privaten Bahngesellschaften auf Wirtschaftlichkeit hin regulieren und kontrollieren sollte. Im Ergebnis der Arbeit dieser Behörde wurde die Beschaffung neuer Lokomotiven und neuer Wagen nur nach standardisierten Entwürfen dieser Behörde zugelassen. Das betraf Lokomotiven mit einer Auswahl von zehn verschiedenen Typen ebenso wie auch den Wagenpark, die nun als USRA-Lokomotiven bzw. USRA-Wagentypen bekannt sind. Und dieser Boxcar, dessen Modell ich bauen sollte, war einer aus dieser Reihe. Im Ergebnis der Arbeit der USRA wurden dann bis 1925, weit über die regulierende Existenz dieser Behörde hinaus, ca. 45.000 boxcars dieses Typs für die verschiedensten Bahngesellschaften gebaut, ein ungeheure Anzahl, die nur auf Grund einheitlicher Standards und damit effizienter Produktionsmethoden hergestellt werden konnten – und eine Anzahl, die für europäische Verhältnisse völlig unvorstellbar ist.

In diesem Sinne ist ein USRA double sheathed boxcar eigentlich nichts besonderes, nur eben ein ganz spezieller aus einer Vielzahl unterschiedlichster Typen, der aber auf Grund der besonderen Situation des ersten Weltkriegs unter staatlicher Regulierung nach neuen standardisierten Entwürfen gebaut wurde und ziemlich weit verbreitet war.

Wie ich befürchtet hatte, kamen die Probleme mit diesem Plastikbausatz recht schnell, auch wenn mir andere Modellbauer versicherten, dass ein Bausatz der Firma Westerfield, wie dieser eben, eigentlich höheren Ansprüchen gerecht würde. Schließlich sind diese Bausätze mit ca. 30 bis 40 Dollar auch nicht gerade Schnäppchen. Ich schreibe nun deshalb über meine Erfahrungen, weil ich im Umgang mit diesem Material doch eine Menge dazugelernt habe, was ich gern weitergeben möchte und wozu ich eben auch anderen Modellbauern Mut machen möchte, selbst wenn es erst einmal etwas schwierig erscheint, ein solches Modell zu bauen. Immerhin stellt Westerfield eine Menge Bausätze amerikanischer Güterwagen her, die es noch nie als Großserienmodell gegeben hat und wohl auch nicht geben wird. Und hier und da ein besonderes Modell abweichend von der Masse der Industrieprodukte einzusetzen, das sollte jeden Modellbahner schon begeistern. Daher hier meine Beschreibung und der Umgang mit den Problemen, die auch nicht lange auf sich warten ließen. Eines sollte man jedoch eingestehen – ich halte ein solches Modell nicht dafür geeignet, es als Erstlingswerk bauen zu wollen. Einige Kenntnisse über den Aufbau ähnlicher Güterwagen sollte man schon haben. Schließlich ist die ganze Bauanleitung in Englisch und nur mit amerikanischen Fachbegriffen geschrieben, dazu dann auch noch ganz wenige Bilder und nicht einmal eine Zeichnung.

Also alles ein bisschen dünn – aber nur Mut, ein neues Modell könnte die Belohnung sein. Und schneller als meine Holzmodelle bauen sich diese Bausätze allemal! Und letztendlich besitzen Modelle der Firma Westerfield einen sehr hohen Detaillierungsgrad, der jeden anspruchsvollen Modellbahner begeistert, wenn man einige Probleme beim Bauen nicht scheut.

Mein erster Westerfield-Bausatz, angeblich technologisch gut konstruierte Bausätze ...

Sie sieht der Haufen Teile aus. Allerdings habe ich noch vor dem ersten Bild und völlig außerhalb der empfohlenen Reihenfolge die Fischbauchträger schon unter den Wagenboden geklebt. Es juckte einfach zu sehr in den Fingern.

Wichtig erscheint mir der folgende Hinweis. Ich benutze für alle Schneidarbeiten zum Heraustrennen der Teile aus den Gießfolien ein extrem scharfes Skalpell mit ganz schlanker geschmiedeter Klinge, damit die Schnitte dünn und senkrecht am auszuschneidenden Teil geführt werden können. Nachschleifen der Kanten der einzelnen Teile ist trotzdem erforderlich. Zum anderen empfehle ich die Verwendung eines Polystyrol-Klebstoffes, wie sie auch hierzulande erhältlich sind. Sekundenkleber sollte die zweite Wahl sein, auch wenn dieser nicht grundsätzlich ungeeignet ist und brauchen tut man ihn in jedem Fall.

Die ersten Schritte ...

Die ersten Teile fügen sich zum Wagenkasten – und schon sind die ersten Hindernisse zu bewältigen. Nach Bauvorschrift sind die Seitenwände auf übereinstimmende Länge untereinander und mit dem Wagenboden zu prüfen. Gegebenenfalls sei der Wagenboden auf gleiche Länge zuzuschleifen. Sollte er zu kurz sein, sei er entsprechend zu verlängern. Material dafür lag dem Bausatz jedoch nicht bei. Und genauso kam es. Leider sind die weißen angeschuhten Enden am Wagenboden im Bild schlecht erkennbar. Immerhin fehlte ein ganzer Millimeter. Dass die Enden der Seitenwände auf Rechtwinkligkeit zu prüfen seien stand nicht in der Anleitung – nachzuschleifen waren sie trotzdem.

... aber schon muss nachgebessert werden!

Der Wagenkasten ist fertig.

Was ich nach Anleitung zu diesem Zeitpunkt gemacht habe, war die Ergänzung der gesamten Tritte, wenn das Dach noch nicht aufgeklebt ist. Da die Tritte nur eingesteckte Drähte sind, ist es trotz Klebens mit Sekundenkleber (von Innen) durchaus möglich, dass man die Tritte eindrückt. (Man könnte sie ebenso mit leichter Gewalt auch wieder herausziehen.) Aber dank des (noch) offenen Dachs war es möglich, alle innen überstehenden Drahtenden scharf umzubiegen und diese satt mit Gießharz einzubetten. Im Ergebnis lassen sich die Trittstufen weder hineinschieben noch herausziehen. Nicht sichtbar ist das auf den Boden ebenfalls mit Harz fixierte mitgelieferte Gewichtsblech – leider viel zu dünn und zu leicht, so dass ich mit Blei zum Erreichen des NMRA-Normgewichts nachhelfen musste.

Und in diesem Bild zuvor ist auch schon die nächste Korrekturvorbereitung zu sehen. Die Teile für das Dach haben exakt die Länge und Breite des Wagenkastens, so dass ich diese sowohl verlängern als auch verbreitern musste. Verlängern wieder durch Ankleben zusätzlicher Polystyrolstreifen an beiden Dachenden, Verbreitern durch Aufkleben eines Mittelstegs auf die Firstkante des Dachs, im Bild deutlich zu sehen.

Alles was weiß aussieht, sind Ergänzungen und Nacharbeiten, damit die Einzelteile passen.

So sieht das Modell mit den baulichen Korrekturen nun aus und damit hat es auch den Eindruck erhalten, den man von einem Modell nach einem Original von 1920 erwartet.

So auch am Unterboden - und dann gleich die Vorbereitungen für eine Dreipunktlagerung. Ich hasse Modelle, die während der Fahrt kippeln!

Noch vor dem Aufkleben des Daches wurden sämtliche Unterbodendetails, als die Verstrebungen, Kupplungen und Drehgestelllagerungen bearbeitet. Die dunklen Diagonalversteifungen zu den Ecken sind beim Modell nicht vorgesehen, obwohl entsprechende Klebeflächen vorhanden sind. Deshalb habe ich ein paar passende U-Profile aus Plastik hinzugefügt. Meines Wissens gehören diese Versteifungen auch zum Rahmen. Als Kupplungsgehäuse verwendete ich die der Kadee-Whiskers-Kupplungen. Diese sind nicht mehr ganz so klotzig wie die empfohlenen Gehäuse der Kupplung no. 5, auch wenn ich auf Wunsch meines Freundes die 5er Kupplung einsetzen werde, was auch problemlos möglich ist. Es ist jedoch eine ziemliche Friemelei, das Kupplungsgehäuse so zu kürzen und einzupassen, dass die Kupplungen das richtige Höhenmaß haben, dazu zentrisch aus den angespritzten Kupplungsführungen an den Wagenenden herausschauen und auch noch frei federn können.

Nach somit vorgegebener Höhe der Kupplung (dies zu ändern wäre sehr kompliziert) habe ich nun die body bolster (Drehgestellauflagen am Wagenkasten) präpariert, so dass sich die richtige Kupplungshöhe über der Schienenoberkante ergibt. Eine Seite mit Unterlegscheiben erhöht und für die andere Seite – im Bild die rechte – seitliche Gleitflächen angefertigt und auf das originale Bolster mit einer dünnen Zwischenlage aufgeklebt. Fertig ist die von mir immer wieder praktizierte Dreipunktlagerung, die ein Kippeln der Wagen absolut verhindert. Es ist mir unverständlich, dass diese immer wieder empfohlene Lösung so selten angewendet wird, obwohl dies einen absolut ruhigen und vor allem störungsfreien Lauf bei allen Gleisunebenheiten garantiert.

Unsauberkeiten, die man eigentlich nicht erwarten sollte, zumal die Detaillierung fast als gut zu bezeichnen ist.

Hier noch die Dokumentation einer weiteren Ungenauigkeit, allerdings sind die unsymmetrischen Auflagen für die Abstützung des roof walks (der Dachlaufbretter) leichter zu korrigieren als die Ungenauigkeiten am Gehäuse. Natürlich sind diese Auflagepunkte auf der Gegenseite genau gegensätzlich verschoben, so dass die Dachlaufbretter ganz schon schief aufgelebt werden müssten, wenn man das nicht korrigiert. Aber alles in allem eben mehr Arbeit, als ich zunächst erwartet hatte.

Mit einigen zusätzlichen Details, wie Luftleitungen, Bremsschläuche, Entkupplungshebel sieht die Stirnseite dann so aus.

Und so sieht’s dann aus, nachdem die Mängel korrigiert und alle Teile an der Stirnseite angebracht sind.

Und wenn alles dran ist, sieht es dann so aus.

Das ist nun das fertige Modell mit allen Details, ohne die ich heute kein Modell mehr “an die Bahngesellschaft zum Einsatz” übergebe. Also eben Teile wie eine weitestgehend nachgebildete Bremse, hier sogar richtig mit Handrad zum Drehen, wobei sogar die Zugstange der Handbremse mit den kleinen Kettchen gespannt werden kann, hier auch erstmalig ein mit “Luftleitung” installiertes retainer valve. und natürlich auch Entkupplungshebel mit Kette, die beim Vorbild dann die Sperrbolzen zum Öffnen der Kupplungsklaue anheben. Und eben auch einige Metallbeschläge und Drähte, die beim Bausatz als Plastikteile vorgesehen sind, aber doch kaum einer Belastung standhalten oder gleich gänzlich fehlten, wie Material für die Hauptluftleitung und auch zugehörige Bremsschläuche.

Details der K-Bremse, wie sie für diesen Zeitraum eingesetzt war ... ... und wo gerade bei einer solch einfachen Bremse kein Teil fehlen darf!

… und zwei von unten drunter.

Und das Endergebnis - ein boxcar der Great Northern im gealterten Zustand.

Und nun ist das Modell fertig – und ich muss es weggeben! Das Bild wurde mir von meinem guten Bekannten Reiner Lohde freundlicherweise für die Verwendung auf dieser Website zur Verfügung gestellt – für eine vergrößerte Ansicht bitte ins Bild klicken.

Ich denke, dass das Modell trotz der notwendigen Nacharbeiten einen ordentlichen Eindruck macht, der Eigentümer fand jedenfalls nichts, was zu Bemeckern wäre. Die Lackierung, Beschriftung und ein leichtes Aging (im Wesentlichen nur etwas Staub) führte ein Freund aus. Das Problem bleiben jedoch die recht alten und leider nicht mehr zeitgemäßen Beschriftungssätze von Champion Decals Co., die generell zu dick sind, damit auftragen und sich einer solchen Bretterstruktur wie hier bei diesem Modell nicht anschmiegen und auf glatten Flächen eben einfach “auffallen”. Wenn dies in diesem Bild nicht zu erkennen ist, dann ist das der nachträglichen Bildbearbeitung zu verdanken. Dieser Mangel ist jedoch glücklicherweise nicht bei einem Einsatz der Wagen im Modellbetrieb zu erkennen, aber “Museumsqualität” erreicht man mit diesen Decals leider nicht. Und dabei hat Westerfield so viele schöne Bausätze im Angebot! Ich könnte fast schwach werden und werde wohl das eine oder andere Modell noch kaufen, insbesondere wenn es um Modelle aus der Zeit um 1900 geht.

 


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Zwei nicht ganz alltägliche stock cars der Northern Pacific RR.

Da hatte ich wohl mehr als 10 Jahre zwei aus Bausätzen bereits fertig gebaute stock cars. im Keller liegen, die nur auf ihre Lackierung warteten, aber sie waren irgendwann nicht mehr das, was mich bevorzugt interessierte. Sie waren aus Plastik und auch nicht aus der Zeit um 1900. Erst im Gespräch mit einem meiner Freunde habe ich diese Modelle wieder entdeckt. Das Gute an der Geschichte, ich musste nur noch ein paar winzige Detailverbesserungen anbringen, die ich früher nicht berücksichtigt hatte und ich habe in der Zwischenzeit auch einen weiteren guten Bekannten, der mir diese Modelle in seiner kleinen “Bastelwerkstatt” auch lackiert, beschriftet und altert, so wie ich es haben möchte.

So sind diese beiden Modelle nun endlich fertig geworden, die ganz ausgezeichnet zu meinen Güterzug der 1930er Jahre passen – wenigstens eines der Modelle, das Modell in der roten Originalfarbe und damit dem Neuzustand steht bereits bei meinem Freund in Dortmund.

Zwei stock cars der Northern Pacific, Modelle der Fa. Central Valley - lange im nahezu fertig Zustand, jedoch ganz weit hinten verstaut ... ... und dann kam endlich die Gelegenheit zur Lackierung - einmal ganz wie neu und zum anderen eben nicht mehr so ganz.

Die Northern Pacific RR. hatte in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts stock cars, also Lebendviehwagen beschafft, die ein rundes Dach erhielten, eine Besonderheit gegenüber den sonst üblichen Spitzdächern aller anderen Güterwagen. Eine Begründung dafür war trotz umfangreicher Recherchen nicht zu finden. Aber auch in meinem Modell-Güterzug fällt dieser spezielle Wagen nun besonders schnell auf. Die immer noch existierende Firma Central Valley stellt dieses Modell auch heute noch her, wenn auch leider nur diesen als einziges Fahrzeugmodell, nachdem die Produktion von Holzbausätzen bereits vor längerer Zeit eingestellt worden war. Aber es ist ein recht gut detaillierter Bausatz und es fehlen tatsächlich nur ganz wenige Teile zur Superdetaillierung, die ich natürlich dann auch noch ergänzt habe. Allerdings kann man das Alter der Spritzformen schon erkennen, heutige Modelle sind wesentlich feiner detailliert, dann jedoch oft nur als Fertigmodelle erhältlich und dementsprechend teuer.

Hier noch das Bild von einem dieser Wagen im Original – ich glaube, eine wirklich gute Restaurierung dieses Wagens, der wohl in einem Museumspark zu stehen scheint. Sogar die Nummer eines meiner Modelle wurde übernommen! Oder war’s umgekehrt?
Und wenn ich mir noch dieses Bild von Wagen NP 82655 ansehe, bin ich mir sicher, dass die Alterung des einen Modells die Wirklichkeit doch sehr realistisch widerspiegelt.

Hier in den Bildern kann man erkennen, dass die Modelle ein winziges Problem bei der Gestaltung haben. Der Modellhersteller hat zwar die Möglichkeit geschaffen, dass die Türen geöffnet werden können, leider führt das aber zu starken Abständen zu den Seitenwänden, wodurch der Wagen an der Türposition unnatürlich breit wird. Auf speziellen Wunsch meines Freundes habe ich jedoch das eine Modell mit der roten Originalfarbe nicht verändert, während ich bei dem zweiten, dunkleren Modell, welches für meinen Wagenpark bestimmt ist, die Türen dünner geschliffen und an die Seitenwände angeklebt habe. Nach meiner Auffassung gewinnt das Modell damit deutlich im Gesamteindruck, auch wenn sich damit die Türen nun nicht mehr öffnen lassen. Auf jeden Fall stecken da sehr persönliche Ansichten dahinter, wie man es denn gern haben oder worauf man auch verzichten möchte. Sei es wie es sei, mein Freund und ich haben jeder genau die Modellvariante bekommen, so wie wir sie haben wollten.

 


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Zwei boxcars – natürlich mit zusätzlichen Details

Zwei Wagenmodelle der Firma Accurail schlummerten als Bausätze seit geraumer Zeit bei mir im Schrank und irgendwann hatte ich sie eben wieder einmal in der Hand. Da die Wagenkästen sehr gut detailliert sind, wollte ich sie nun endlich auch in Betrieb nehmen und die wesentlichen Teile waren auch recht schnell zusammengesetzt. Da gab es auch nicht sehr viel zu tun, passende Drehgestelle ausgesucht und für jeden Wagen eine Dreipunktlagerung geschaffen, Kupplungen montiert – und fast schon fertig, …

Nochmals eine ''schnelle'' Arbeit an zwei hervorragend detaillierten Modelle von Accurail, ...

… bis eben auf die Bremsen. Und da waren die Teile sogar erschreckend primitiv gestaltet, das nachfolgende Bild zeigt dies deutlich.

... wenn da nicht die gravierenden Mängel an den Unterböden gewesen wären! Erkennen Sie auch, wie primitiv die Bremse aussieht? Und mehr gehörte einfach nicht zu den beiliegenden Einzelteilen!

Noch nicht einmal eine einzige Rohrleitung am sonst relativ gut gestalteten Unterboden angespritzt! Und das tun dann doch die meisten Hersteller, auch wenn es zumeist nicht gerade gut aussieht, wenn alle Teile am Wagenboden wie angeklatscht aussehen. Ein primitiv modellierter Bremszylinder, das Steuerventil und der Luftbehälter, den ich hier sogar schon am Rahmen angeklebt hatte, alles.

Da musste einfach etwas passieren! Und da es bei diesen Wagen aus den 1930er Jahren zeitgemäße AB-Bremsen. sein sollten, habe ich darüber einen kleinen Artikel auf einer eigenständigen Seite geschrieben, sozusagen als Anleitung zum Nachmachen - Vorbildgerechte AB-Bremsen – den Sie auch unter dem Menüpunkt “Tipps & Tricks” finden können.

Das ist dann das Ergebnis, sämtliche Leitungen sind angebaut und die Hebelei und Zugstangen sowieso, etwas fachmännischer und im Amerikanischen – brake gear.

Zum System der Luftleitungen und Steuerung ist nun auch das gesamte Bremsgestänge installiert - eine vollständige und vorbildgerechte Nachbildung einer AB-Bremse - nur Luft gibt's keine in den Leitungen! Ein Freund meinte - ''noch'' keine.

Wenn ich dann schon einmal solche Modelle in der Hand habe, da wird natürlich ergänzt, was es zu ergänzen gibt oder manchmal eben auch ein paar Teile ersetzt.

Einmal ein solcher war-emergency boxcar der MKT - war emergency, eine Sparlösung mit nur einfacher Innenwandverkleidung während des zweiten Weltkrieges.

Und das sind dann üblicherweise Abstützungen am Ende der Dachlaufstege, Stützen für die Bremserplattform unterhalb des Handrads der Handbremse, natürlich ein vorbildgerechtes Brems-Handrad mit einer neuen Bremswelle, das retaining valve. mit Luftleitung und auch Befestigungsschellen dazu, Entkupplungshebel sowie ein paar zusätzliche Handgriffe. Und wie immer macht es stets mehr Arbeit, als man vorher erwartet hat.

Und das zweite Exemplar unter der Eignerschaft der T&NO, wobei ich hier sogar die Trittstufen der Leitern ausgeschnitten und einzeln angesetzt habe - allerdings noch ohne Farbkorrekturen und auch noch mit glänzenden Rädern.

Angeregt durch eine Diskussion in einem amerikanischen Modellbahnforum wurde der Gedanke geboren, die Detaillierung doch noch ein Stück weiter zu treiben. Die angespritzten Leitern und Tritte (siehe dazu das vorherige Bild) waren nun auch nicht das Wünschenswerteste, als das man denn sie nicht doch durch freistehende Teile ersetzen könnte. So wurden zwar nicht die Leiterholme aber doch alle Trittstufen und Handgriffe am Wagenkörper noch abgeschnitten und durch solche aus Draht ersetzt. Natürlich hat die Farbe dabei etwas gelitten, aber das ist zunächst das Ergebnis, hier jedoch noch vor der Farbkorrektur.

Oder alle beide, nach der Detaillierung und farblichen Nachbearbeitung eine gute Bereicherung für meinen Zug der 30er (+) Jahre.

Und so sieht das Ganze nun nach der Nachbearbeitung mit Farbe und einem ziemlich kräftigem weathering/aging aus. Können Sie die zusätzlich bearbeiteten Trittstufen erkennen, die sich vom Wagenhintergrund abheben? Klicken Sie auch in das Bild, um es sich dies vielleicht in einem größerem Bild anschauen zu können! Vergleichen Sie dann auch den vorderen mit dem hinteren Wagen, denn nur an dem habe ich die Leiterstufen und Handgriffe bearbeitet. Stimmen Sie mit mir überein, dass auf den ersten Blick nahezu kein Unterschied zu erkennen ist? Und dabei ist dies hier ein stehendes Bild und kein vorbeifahrender Modellzug! Es ist also wirklich eine Frage der Einstellung – ob man diesen Schritt der Superdetaillierung auch noch gehen will oder nicht. Eine Entscheidung also, die jeder für sich selbst treffen muss. Ich habe diese zusätzlichen Arbeiten für das vordere Modell nicht ausgeführt, weil das Herausschneiden der Trittstufen und das dann erforderliche Glätten gerade an den Stirnseiten mit den wellenförmig gepressten Blechwänden extrem schwierig geworden wäre. An dem anderen Wagen war es dagegen viel leichter, die darunter liegende Holzstruktur gut nachzuarbeiten. Ich finde es jedenfalls gut, mit der Detaillierung das maximal Mögliche herauszukitzeln!

Und da ich mich etwas weiter vorn so lang und breit “double sheated boxcars” ausgelassen habe, diese beiden Modelle sind nun “single sheated boxcars”. Also solche, die aus Gründen der Ökonomie nur eine einfache Beplankung der Wände erhalten haben. Und diese Beplankung ist dann stets auf den Innenseiten der Wagenwände angebracht, ansonsten würde sich das Ladegut zu sehr in den Verstrebungen des Rahmens verkeilen, das wiederum die Beladung, aber insbesondere die Entladung erheblich erschweren würde.

Und weil wir schon gerade dabei sind – ein Freund sagte mir dann nach der Veröffentlichung dieser Bilder, dass ich bei all meiner Detailverliebtheit die klotzigen Trittstufen aus Plastik an den Ecken nun hätte doch weiß Gott noch korrigieren sollen! Und da muss ich einfach anerkennen, dass Du Recht hast, Jörg! Aber das wird nun sicher erst bei den nächsten Modellen!

 


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Noch ein reefer – diesmal von der Great Northern Railway

Und wieder war mir ein Bausatz von Westerfield unter die Finger gekommen oder wie die Amerikaner sagen – ein craftsman kit.. Alles Plastikteile aus Resin gegossen, hart, spröde, wo alle Teile am besten mit einem Skalpell präzise ausgeschnitten, die Kanten nachgearbeitet werden müssen – und in vielen Fällen doch nicht exakt passen. Aber das hatte ich ja nun schon zur Genüge kennengelernt. Aber zumeist sind es eben nicht ganz alltägliche Modelle, womit sich Großserienhersteller nicht abgeben und wo man mit entsprechender Mühe und individueller Zusatzausstattung doch was ganz Besonderes oder auch ganz fein detaillierte Modelle erhält.

So auch hier. Hinzu kam, dass eben alle, auch die ganz empfindlichen Einzelteile aus diesem Gießharz hergestellt waren, die definitiv beim zweiten Mal des Verpackens abbrechen und da muss man einfach ran, alternative und stabilere Materialien einsetzen. Aber schauen Sie selbst, meiner Meinung nach ein wirklich feines und vor allem nutzbares Modell eines reefers. der Great Northern Ry.

Ein Westerfiled craftsman-kit - alle empfindlichen Bauteile habe ich statt des spröden Resins aus Metall selbst angefertigt und ersetzt, ... .. und an der K-Bremse durfte selbstverständlich auch nichts fehlen.


Alles in allem - ein richtig ''aufgemöbeltes'' Modell! Kann man das bezahlen?

Sämtliche Beschläge außer der Trittstufen für die Aufstiege zum Dach, die waren schon aus Metall dem Bausatz beiliegend, habe ich aus Metall hergestellt und damit die ursprünglichen Teile aus Resin ersetzt, sowie jede Menge zusätzliche Details wie Rohrleitungen mit Schellen, Entkupplungshebel, Abstützungen für die überhängenden Dachlaufbretter, Beschläge zur Kantensicherung und einiges mehr angebracht, die zudem allesamt nicht nur geklebt, sondern zur absolut sicheren Befestigung wie beim Vorbild mit Bolzen und Nägeln befestigt sind. Und dass dazu eine korrekt gestaltete Bremse gehört, ist wohl selbstverständlich.
Ich gebe zu, gerade dieses Modell hat viel Arbeit gemacht, aber das Ergebnis belohnt einen schon.

Im Übrigen ist das Bild mit den geöffneten Eis-Ladeluken durchaus richtig.
Natürlich sind diese Luken in der Regel geschlossen, soll doch die vom Eis gekühlte Luft nicht nach außen entweichen, sondern das Frischfleich (kein gefrostetes Fleisch) auf dem Weg vom Schlachthof zur Verarbeitung kühl halten. Aber auf dem Rückweg der Wagen, da waren die Luken dann schon geöffnet, um einmal den Wagen zu belüften und darüber hinaus auch möglichst von dem abgetropften Eiswasser wieder zu trocknen. Alles in allem ein aufwendiges Unternehmen bevor es dann etwa ab den 50er Jahren mechanical reefers. gab.

Der Auftraggeber bestand unbedingt auf einer Lackierung ''fresh from the car painter shop''. Dann soll er es auch so bekommen.

Und wenn dann noch ein guter Lackierer sein Werk tut, ist alles perfekt – nur hätte ich das Modell, wenn es für meine Sammlung wäre, nicht in dieser werksneuen Farbgebung belassen. Mir ist das einfach zu unrealistisch, zu bunt, denn schon nach wenigen Tagen im Betriebseinsatz hätten sich nicht unerhebliche Spuren von Staub abgelagert. Aber jeder hat so sein Pläsierchen, der Auftraggeber dieser Arbeit war jedenfalls hoch zufrieden.

Und nun, etwa drei Jahre später, bin ich wieder an einem genau gleichen Modell dran. Noch bin ich zwar über die Anfänge nicht weit hinaus, aber sicherlich werde ich gleichermaßen viel Arbeit hinein stecken. Ist doch das Modell von und für meinen Leipziger Freund Jörg, der insbesondere meine Modelle immer wieder zur höchsten Zufriedenheit lackiert – und da bin ich gespannt, wie die Lackierung seines Modells dann ausfallen wird. Sicher nicht ganz so neu wie das zuvor gezeigte, aber exzellent auf alle Fälle.

 


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Pacific Fruit Express reefers R-70-2 – the “Super Giants”

Manchmal muss man sich zu einer Arbeit entschließen, die man am Liebsten vermeiden möchte, aber Freunde wollen eben auch einmal mit versprochenen Dingen bedient werden, zumal wenn sie dabei auch noch in Vorleistung gegangen sind, wie in diesem konkreten Fall. Aber ich will dies wirklich nur in Ausnahmen tun, gerade auch dann, wenn ich mit diesen Resin-Bausätzen ansonsten nicht viel am Hut habe und erst Recht dann, wenn es noch nicht einmal meine favorisierte Modellbau-Ära ist!

Pacific Fruit Express – ein Unternehmen, das Tausende von Reefern. besaß und an andere Unternehmen verleaste, um damit tiefgekühlte und gefrostete Lebensmittel quer durch den amerikanischen Kontinent zu transportieren. Mit dem ständig wachsendem Strom an Gütern und Produkten war es nur logisch, dass die Kühlwagen immer größer und größer wurden, bis es in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts zu diesen “Super Giants” kam, 52 Fuß lange und gewaltige Eiskühlwagen mit einer bis dahin unbekannten Ladekapazität.

Und genau diese Wagenmodelle soll ich nun für meinen Freund Johannes bauen, Resin-Bausätze von Sunshine Models, von denen er behauptet, dass es die besten Resin-Bausätze seien, die man bekommen könne. Und entsprechend der Vorlieben meines Freundes ist es natürlich auch nicht nur ein einziges Modell, um das es hier geht, sondern gleich ein paar mehr, und sicherlich hat er noch eine ganze Menge weitere in seinem “Vorratsschrank”, denn seine Vorlieben sind nun einmal lange Züge und diese sogar möglichst so lang, wie beim Vorbild selbst. Wo diese Modellzüge dann einmal fahren sollen – diese Frage kann Ihnen jedoch nur mein Freund selbst beantworten.

Aber ganz so viele Wagen werde ich nicht bauen, denn es war schnell zu erkennen, dass diese Modelle von Sunshine meiner Meinung nach nicht im Entferntesten den erwarteten Supermodellen entsprachen. Und damit nun auch wirklich anspruchsvolle Modelle entstehen konnten, war nicht nur einige Nacharbeit erforderlich, sondern es war auch eine erhebliche Menge an zusätzlichen Detailierungsarbeiten erforderlich, die seitens des Herstellers in keiner Weise vorgesehen oder gar vorbereitet waren. Aber sehen Sie selbst was so draus geworden ist.

Die gesamte Bremse noch einmal vollständig über die Diagonale .... ... und aus entgegengesetztem Blickwinkel. Besonders interessant ist wohl der doppelte Bremszylinder, der zusätzliche Bremskraft bei beladenem Wagen generiert.

Das war der erste Schritt zur Superdetaillierung, alle Teile der Bremse sind installiert. Allerdings habe ich durch Industrieteile ersetzt, was zu ersetzen war, lediglich ein einziges Teil am Bremszylinder musste ich von dem Bausatz übernehmen, allerdings nicht ohne erhebliche Nacharbeit, so dass sich am Ende meiner Meinung nach doch ein recht ordentliches Bild ergeben hat.
Interessant ist vielleicht der Bremszylinder mit doppeltem Kolben, die dann beide noch auf ein und denselben Bremshaupthebel pressen. Auf Grund des großen Wagengewichts wollte man damit wohl auf Nummer sicher gehen und hat neben dem normal wirkenden Standard-Bremszylinder noch diesen zweiten kleineren Kolben hinzugefügt, der zusätzliche Bremskraft generiert, wenn die Wagen im beladenen Zustand unterwegs sind. Auf die Installation von zwei Luftleitungen vom triple valve. zu den Bremszylindern hat Sunshine in der Bauanleitung hingewiesen, auf die Verbindungsleitung von der train line. zum triple valve. jedoch nicht!

Ein Beispiel, wo fehlende Teile so richtig ins Auge fallen, möchte ich anhand der nachfolgenden Bilder aufzeigen.
Im Link hier ein Bild des Reefers aus der Beschreibung von Sunshine Models; schauen sie insbesondere auf die Ausführung des Rahmens an den (nicht sichtbaren) frame bolsters. über dem Drehgestell.

Das bietet der Hersteller des Bausatzes für die Verblendung der Bolster an - nichts!<br>(Sehen Sie dazu auch die Beschreibung, da gibt's einen Link zum originalen Fahrzeug.) Ein erster vorläufiger Versuch, wie es auch im Modell aussehen sollte.

Und so hat Sunshine dieses Detail nachgebildet, nichts! Das nackige Bolster ist offen zu sehen, im linken Bild.
Wäre es nicht einfach gewesen, eine solche Blende wie rechts im Bild vorzusehen, die das Bolster abdeckt und damit dem ohnehin sehr hoch angeordneten Rahmen etwas mehr Gefälligkeit verleiht, insbesondere aber eine korrekte Nachbildung darstellt? Das was ich hier mal auf die Schnelle geschnippelt habe, wird für die Realisierung an den Modellen natürlich noch ein bisschen nachgearbeitet, aber so muss es am Ende aussehen!
Und solche Schwachstellen gibt es leider zuhauf, so wie die Einzelteile für ein angebliches Supermodell aus der Schachtel kommen.

Wie Sie schon erkennen konnten, möchte ich mich bei der Beschreibung hier auf einige wesentliche Dinge konzentrieren. Ich hatte ja schon zuvor einiges über meine Erfahrungen beim Bau von Resin-Modellen geschrieben. Wenn einige Hersteller ihrer Modelltreue wegen hoch gelobt werden, in der Realität sieht es dann zumeist um einiges anders aus.
Wo die Modellhersteller durchgängig ihre Probleme haben, das ist eine realistische Nachbildung der Handbremse. Zugegebenermaßen habe ich bisher kaum Handbremsen mit dem Handbremsrad an der Stirnseite nachgebildet, nur einige meiner 1930er Modelle besitzen eine solche “moderne” Ausstattung und da habe ich mich dann doch mit einer etwas einfacheren Modellumsetzung zufrieden gegeben. Hier nun der Bau mit den zum Bausatz gehörenden Teilen? Oder versuche ich es besser zu machen? Mein Freund wollte ja eigentlich das Beste haben, was machbar ist!

Die Handbremse mit AJAX-Handbremsrad und Getriebe. Aber hier kommt es auf die Kraftübertragung mit Kette und Zugstange an!<br>Und ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, dass es mir in vielen Fällen gelingt, die Modelle besser zu bauen, als es die meisten Hersteller tun.

Eines der beiden so feinen aber entscheidenden Teile ist die Kraftübertragung vom Handbremsgetriebe, nicht viel mehr als eine Spindel mit Sperre, wo eine Kette aufgewickelt wird und dann die Kraft mittels Zugstange zum Wagenboden übertragen wird.
Rechts das gespritzte Teil aus Plastik, ein Stück Kette und eine kurze Zugstange, relativ grob und bei allen Herstellern solcher Bremsteile generell zu kurz! Die Zugstange muss aber bis zum Wagenboden reichen und wie soll man dieses Plastikteil verlängern? Die einzige Erklärung ist für mich, dass keiner der Hersteller solcher Spritzteile in der Lage ist, die notwendig lange Zugstange zu spritzen und diese dabei auch noch aus einem dauerhaften Material herzustellen. Denn dieses Teil liegt frei und kann nur oben und ganz unten an der Stirnseite befestigt werden. Und grazil muss es auch noch aussehen!

So blieb nur der Ersatz mit eigenen Materialien. Leider sieht die feinste Modellbaukette in der Mitte mit 44 Gliedern je Zoll auch noch ziemlich grob aus, obwohl ich sie für alle Verbindungen unter dem Wagenboden regelmäßig einsetze. Aber am Oberteil des Wagenmodells, zumal wenn die Zugstange auch nur Draht mit 0,2 Millimeter Durchmesser sein soll? Da muss einfach etwas feineres her! Juweliere, die sollten doch feine Ketten haben, natürlich nur von der einfachsten Struktur, also Ankerketten? Hatte ich mir jedenfalls so einfach gedacht! Erst das Internet brachte das Gewünschte, selbst wenn es auch nur eine einziges Angebot war, eine Ankerkette mit 0,8 Millimeter Außendurchmesser bei einer Drahtstärke von 0,2 Millimeter und 50 Glieder je Zoll. Das war die Lösung und links habe ich Handbremsrad mitsamt Kette und ausreichend langer Zugstange schon mal vorbereitet. Alles in allem eigentlich nur ein kleines Teilchen, aber doch nur mit erheblichen Bemühungen zu gestalten.

Und so sieht das mit den “kleinen Teilchen” am Ende aus.

Fertig - wenigstens der erste. Ein erster Blick von oben, aber da gibt es nicht viel mehr zu sehen, als ich an anderen Modellen auch schon getan habe. Nur war es hier um einiges schwieriger! Und trotzdem bin ich noch nicht ganz zufrieden, so dass es gerade hier noch eine Änderung geben wird. So fein wie dieses Modell habe ich gerade um den Bereich der Bremsen, Druckluft- wie auch Handbremse, noch kein Modell detailliert.

Wobei man sagen muss, dass ein zweites dieser Teile am Wagen mit dieser Handbremse existiert, das stets enorm viel Schwierigkeiten macht. Das ist das untere Teil der Handbremse am Rahmen, mit dem die Zugkraft vom Handrad unter den Wagenboden hin zum Bremszylinder hin umlenkt wird. Ein sehr kleines Teil, aber es müssen sowohl Zugstange vom Handbremsrad wie auch eine Zugkette zur Fortführung der Zugkraft angebracht werden, wenigstens muss es so aussehen! Jedoch kein Modellhersteller oder auch die Hersteller der Zurüstteile geben sich hier sonderlich viel Mühe. Und wenn man an dieses sehr schmale Teil mal seitlich dran stoßen sollte, dann knackt es auch noch weg. Aber leider ist es nicht anders zu realisieren.

Das sollte es damit eigentlich gewesen sein! Könnte man denn auch noch mehr machen? Ja, ein paar wenige Kleinigkeiten. Dazu demnächst mehr!

So sollte es mit dem Modell gehen und so wird es in erster Instanz auch bleiben. Und der Auftraggeber und Eigentümer des Modells wird es hoffentlich auch so akzeptieren. Aber da hatte ich die Rechnung dann doch ohne den Wirt gemacht, das heißt hier, dass mein Freund Johannes doch noch so kleine Wünsche zur Verbesserung hatte. Ok, soll er bekommen und ein bisschen kann ich ihn sogar verstehen.

Nun sind auch die Modelle zwei bis fünf in Bearbeitung und da werden die kleinen Änderungen am ersten Modell selbstverständlich auch gleich nachgeholt. Diese Bilder zeigen die wesentlichste der Änderungen genau an diesem ersten Modell, das ich als Prototyp gebaut hatte und das für die bisherigen Bilder Pate gestanden hat.

So sehen die neuen Bremsertritte aus, gelaserte Hartpappe, durch die man hindurchsehen kann und die Stege feinstmöglich gestaltet sind.

Schauen Sie drei Bilder zuvor auf die Bremserplattform, ein Plastikteil, das meinem Freund zu Recht nicht so gefiel, auch wenn es Bestandteil der angeblich besten Bausätze amerikanischer Güterwagenmodelle war. Ich habe es schon einmal heftig angezweifelt, das mit den vermeintlich besten Bausätzen, aber hier hatte sogar mein Freund, für den ich die Modelle baue, etwas dran auszusetzen! Wenn schon so ein Stahlgittertritt, dann sollte dieser auch “durchsichtig” sein!

Das gleiche Modell, wie die Detailaufnahme der Handbremse zuvor, nun aber mit einem Bremsertritt, bei dem man ''hindurchsehen'' kann.

Das sind nun die “durchsichtigen”, sagen wir besser durchbrochenen Tritte, aus Hartpappe gelasert und mit feinstmöglichen Stegen versehen.

Sieht letztendlich doch einiges besser aus, auch wenn ich den Wunsch meines Freundes zunächst nicht so recht verstehen wollte.

So sieht es dann noch aus einer etwas anderen Perspektive aus und nun glaube ich wirklich, dass es damit sicher allen Ansprüchen gerecht wird. Außer dass vielleicht die Materialauswahl noch ein Problem sein könnte. Hartpappe ist eben doch nur Pappe, und da sie hart ist, ist sie auch noch ziemlich spröde. Da darf man nun wirklich nicht irgendwo anstoßen, da knackt leider ziemlich schnell eine Ecke weg. Zum Glück habe ich ein paar Ersatzexemplare eingeplant, da konnte ich den einen oder anderen angebrochenen Tritt reparieren. Sollte ich die Sache nochmals mit Messing probieren, allerdings hatte ich gerade kein so gutes Ergebnis für 03er Messing bekommen, die Teile waren extrem hinterätzt – und damit ganz und gar nicht brauchbar. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es nicht doch besser zu machen ginge. Da werde ich möglicherweise nochmals dran bleiben!

Das sind sie nun allesamt (wenigstens fünf von acht) dieser PFE ''super giant'' reefer mit der Detaillierung, wie ich sie zuvor gezeigt habe. Damit sollte nun auch der Auftraggeber zufrieden sein! Auch wenn ich die moderneren Wagen nicht so bevorzuge, aber gleich eine ganze Reihe der Modelle - das sieht dann schon ziemlich gut aus. Und wie schon gesagt, drei weitere kommen noch hinzu.

Nun sind auch die Modelle no. zwei bis fünf fertig und präsentieren sich gemeinsam mit dem ersten, wobei alle notwendigen Nacharbeiten und veränderten Details gleichermaßen ausgeführt sind.

Noch ein Detail, das ich geändert habe. Die Zugstange der Handbremse rechts unter dem Boden wird nun fast waagerecht zur Umlenkung geführt.

Noch eine kleine Änderung.
Die Zugstange der Handbremse, die hier unter dem Boden am Rahmen entlang vom großen Bremshebel nach rechts geführt wird, ist nun zum unteren Handbremsgetriebe hin fast waagerecht unter dem frame bolster. geführt. Zuvor hatte ich der größeren Bewegungsfreiheit für das Drehgestell wegen doch eine Anordnung durch die Stützträger des Bolsters hindurch gewählt, die dann auch noch eine starke Abwinklung der Zugstange zur Folge hatte. Zumindest sah es so von der Seite nicht nur ein bisschen “verquer” aus, mir hatte die ursprüngliche Anordnung selbst nicht ganz gefallen. Aber bei den außergewöhnlich großen Radien, die für den Einsatz dieser Modelle geplant sind, ist eine so große Beweglichkeit der Drehgestelle zum einen nicht zwingend erforderlich und vor allem konnte ich die Anordnung der Zugstange wesentlich Vorbild gerechter ausführen. Damit war der Änderungswunsch relativ einfach zu erfüllen, und gut sieht’s nun auch aus!

Damit sollte der Auftraggeber nun wirklich zufrieden sein, denn zu den relativ unvollkommenen Bausätzen, der Auftraggeber sprach immer vom Besten, was lieferbar sei, habe ich eine große Anzahl zusätzlicher Details hinzugefügt bzw. mitgelieferte Teile durch erheblich bessere ersetzt. Ich gebe zu, ich bin selbst zufrieden und freue mich nun – auf die eigenen Modellarbeiten, die doch eine ganze Zeit liegen geblieben sind.

Ach so, die noch ausstehenden drei Modelle? Die kommen definitiv erst nächstes Jahr dran! Ich muss einfach wieder einmal etwas für mich selbst tun!

 


 

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